Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: März-April 2024

Katholisch in Bayern und der Welt

„fühl ich“

Gemeinsame Erfahrungen und Anekdoten schaffen eine Verbundenheit, die weit über die eigene Pfarrei, die Diözese, das Land hinaus reicht. Foto: Bischöfliches Jugendamt Regensburg

Ministrantenwallfahrt

Mit der Jugendwort-Phrase „Fühl ich“ wird deutlich, was die Ministrantenwallfahrt im Leben der Jugendlichen, der Kirchengemeinden und der Kirche bedeutet. Diese Wallfahrt ist in Worte kaum zu beschreiben. Man muss sie eben fühlen.

Die Jugendlichen können eine besondere Gemeinschaft in der Wallfahrtswoche fühlen, ihren Glauben vertiefen und die Vielfalt der Kirche kennenlernen. Ministrantinnen und Ministranten aus verschiedenen europäischen Ländern treffen sich. Zusammen beten und singen sie, feiern Gottesdienste und erkunden die Stadt Rom. Die Anzahl der Teilnehmenden hat seit Beginn der Wallfahrten stark zugenommen. Im Jahr 1962 waren es noch etwa 4.000 Pilger. Bis 2018 stieg die Zahl europaweit auf mehr als 60.000 an. Dieser Anstieg zeigt das Interesse und die Begeisterung der Jugendlichen. Hier fühlt man Hoffnung und Freude für die Kirche und die Welt.

Wallfahrt und nicht Pauschalreise

Die Wallfahrt ist mehr als eine Pauschalreise. Sie ist eine einzigartige Erfahrung, die das Leben vieler Jugendliche prägt und bereichert. Eine Pilgerreise beginnt bereits mit der Vorbereitung. Die Ministrantinnen und Ministranten versammeln sich zu Gottesdiensten, Gruppenstunden und Vorbereitungstreffen, um sich so auf die Fahrt einstimmen zu können. Sie lernen Wissenswertes über die „katholische Hauptstadt“ Rom mit deren Geschichten kennen. Sie erfahren Hintergründe zu Glaubenswissen. Sie vernetzen sich mit anderen Gruppen und planen gemeinsam ihre Wallfahrtswoche. Die Vorbereitung für die Wallfahrt beginnt also lange vor der eigentlichen Abreise. So wächst die Gruppe zusammen. Die Wallfahrerinnen und Wallfahrer fühlen, was Glaube für sie bedeutet.

Eine Woche voller Abwechslung

Die Anreise, das Beziehen der Zimmer, die ersten Erkundungen in der Stadt und dann der Auftakt in den diözesanen Gottesdiensten eröffnen die Wallfahrtswoche. 

Den Papst zu sehen, ist natürlich ein Höhepunkt, aber nicht der einzige. Es geht um Freude, Herausforderungen, besondere Begegnungen auf der Reise. Foto: Bischöfliches Jugendamt Regensburg

Ein Höhepunkt ist die Begegnung mit Papst Franziskus. Die Atmosphäre am Petersplatz ist beeindruckend, wenn zehntausende Ministranten zusammenkommen. Auch der Besuch in den Basiliken, an den historischen Orten und bei den Gräbern der Apostel beeindruckt die jungen Gläubigen. Darüber hinaus können sie sich mit Ministranten aus den unterschiedlichsten Gemeinden vernetzen. Sie tauschen Erfahrungen aus und schließen Freundschaften. Dort fühlen sie, was es heißt, Ministrantin oder Ministrant in einer weltweiten Kirche sein zu dürfen.

Eine Wallfahrt, die nachwirkt

So eine Wallfahrt bietet viele Geschichten, die noch jahrelang im Gedächtnis bleiben und immer wieder erzählt werden. Die Wallfahrerinnen und Wallfahrer berichten von Freude, Herausforderungen und besonderen Begegnungen auf der Reise. Diese Anekdoten schaffen eine Verbundenheit, die auch über schwierige Zeiten des Ministranten-Seins hinwegträgt. Die Wallfahrt bietet den Jugendlichen die Chance, ihren Horizont zu erweitern und ihren Glauben gemeinsam zu feiern. Diese Erfahrung wirkt auch nach der Rückkehr weiter. Die jungen Gläubigen sind danach oft engagierter in ihren Gruppen und fühlen sich diesen stärker verbunden. Sie erleben Weltkirche. Dies fördert einen weiten Blick für die Kulturen und Ansichten anderer Gemeinden. Gestärkt im Glauben bringen die jungen Reisenden frische Ideen mit in ihre Pfarreien vor Ort.


Verfasst von:

Winfried Brandmaier

Fachstelle für Ministrantenpastoral, Bischöfliches Jugendamt Regensburg