Das gesellschaftliche Leben in einer Pfarrei muss nicht nur aus traditionellen, kirchlichen Terminen bestehen. Dass man auch mit innovativen Formaten die Weltchristen begeistern und sogar neue Mitglieder für seine Pfarrgemeinde gewinnen kann, zeigt eindrucksvoll ein Projekt aus Roding im Landkreis Cham (Diözese Regensburg).
Dort hat sich der Pfarrgemeinderat an die Umsetzung einer Themenwoche gewagt. Den Anstoß gab das beliebte Grandios-Magazin der Diözese. Das Heft erscheint regelmäßig zu einem bestimmten Schwerpunkt. Das Thema „Hoffnung“ inspirierte den Rodinger Pfarrgemeinderat derart, dass man eine Woche lang im Juni 2018 täglich zu mindestens einer Veranstaltung einlud, die sich rund um die „Hoffnung“ drehte. Pfarrgemeinderatssprecher Martin Kellermeier und seine Kollegen stellten sich von Anfang an bewusst breit auf. „Unser Ziel war es, dass wir mit Weltchristen aus allen Gesellschafts- und Interessensbereichen ins Gespräch kommen“, sagt Kellermeier. Wie vielfältig Hoffnung sein kann, zeigte sich an der Bandbreite der Veranstaltungen, die von einer Podiumsdiskussion mit jungen Menschen über eine Bilderausstellung im Rathaus und ein Hoffnungsfeuer bis hin zu Vorträgen und einem Konzert reichte. „Wir waren von den Besucherzahlen überwältigt“, so Kellermeier.

Die Hoffnungsgala auf dem Kirchplatz bildete Abschluss und Höhepunkt der Hoffnungswoche.
Der Rodinger Pfarrgemeinderat hat sich bei der Durchführung der Hoffnungswoche nicht nur auf eigene Kräfte verlassen. Schnell knüpfte man Kontakte zur örtlichen Wirtschaft, die Spendengelder zur Verfügung stellte. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, setzte der Pfarrgemeinderat, der seit dieser Periode einen eigenen Öffentlichkeitsbeauftragten hat, verstärkt auf Marketing. Neben Flyern und Plakaten wurde ein Kinospot produziert, der mit seiner lockeren Aufmachung vor allem junge Weltchristen ansprechen sollte. Der Pfarrgemeinderatssprecher weiß, dass der finanzielle Spielraum einer jeden Pfarrei begrenzt ist. Umso wichtiger war es ihm und seinem Gremium, dass man die Themenwoche komplett durch Spendengelder finanzieren konnte. Kellermeier: „Wäre die Aktion gefloppt, hätten wir damit nicht unnötig die Finanzen unserer Pfarrei belastet.“

Auch die Vereine waren eingebunden: an fünf Tagen pflanzte der Obst- und Gartenbauverein „Hoffnungsbäume“ als langlebige Zeichen der Themenwoche.
Auch die örtlichen Vereine waren eingebunden. So pflanzte beispielsweise der Obst- und Gartenbauverein an jedem Tag in einem anderen Stadtteil einen „Hoffnungsbaum“, der von einem Geistlichen im Rahmen der Pflanzung gesegnet wurde. „Diese Bäume sind noch heute sichtbare Zeichen unserer Hoffnungswoche“, freut sich Kellermeier.
Ein großer Fan der Hoffnungswoche war und ist der Rodinger Pfarrer Holger Kruschina. Er ließ seinem Pfarrgemeinderat bei der Durchführung und der Organisation der Hoffnungswoche freie Hand. „Diese Woche hat gezeigt, wie vielfältig das Leben in unserer Gemeinde ist. Gleichzeitig wurde deutlich, wo wir Christen in unserer Gesellschaft aus dem Glauben heraus überall Hoffnungsstifter sein können“, sagt Kruschina. Neben der positiven Außenwirkung habe man gleichzeitig Gutes getan, freut sich der Pfarrer. Mit dem Erlös der Hoffnungsgala, die den Höhepunkt und Abschluss der Hoffnungswoche bildete, wurde das Schicksal eines jungen Mannes aus dem Landkreis Cham unterstützt, der aufgrund einer Behinderung in seinem Alltag eingeschränkt ist. „Wir erinnern uns noch heute an seine strahlenden Augen, als wir ihm den Spendenscheck überreichen konnten“, sagt Pfarrgemeinderatssprecher Martin Kellermeier.
Titelbild: Pfarrgemeinderatssprecher Martin Kellermeier (links) kam während der Themenwoche unter anderem mit Chams Landrat Franz Löffler ins Gespräch und fragte, was ihm Hoffnung mache.
Fotos: Alexander Laube