Der Schauspieler Hannes Jaenicke engagiert sich in verschiedenen sozialen Bereichen. Er setzt sich zum Beispiel für den Schutz von gefährdeten Tierarten ein und engagiert sich gegen Rechtsextremismus.
In vergangenen Herbst wurde ihm in einer Talkshow die Frage gestellt, warum er dies tue. Ohne große Worte gab er mit der Geschichte vom Seestern, die von William Ashburne stammt, seine Antwort:
Ein alter Mann geht bei Sonnenuntergang den Strand entlang. Er beobachtet vor sich einen jungen Mann, der Seesterne aufhebt und ins Meer wirft. Er holt ihn schließlich ein und fragt ihn, warum er das denn tue. Der junge Mann antwortet, dass die gestrandeten Seesterne sterben, wenn sie bis Sonnenaufgang hier liegen bleiben. „Aber der Strand ist kilometerlang und tausende Seesterne liegen hier. Was macht es also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst?“, sagt der alte Mann. Der junge Mann blickt auf den Seestern in seiner Hand und wirft ihn in die rettenden Wellen. Er schaut den alten Mann an und sagt: „Für diesen hier macht es einen Unterschied.“
Unsere Welt ist nicht in Ordnung und viel zu viele Menschen nehmen das einfach hin. Es wird zu wenig getan, um menschenwürdiges Leben überall auf der Erde zu ermöglichen. Der Einzelne verlässt sich auf den Staat, bestimmte Gruppen auf die Gesellschaft und umgekehrt der Staat und die Gesellschaft auf Einzelne, die sich engagieren.
Ein afrikanisches Sprichwort verdeutlicht Solidarität und Geschwisterlichkeit so:
„Man kann Weinenden nicht die Tränen abwischen, ohne sich die Hände nass zu machen.“
Das klingt zunächst nach etwas sehr Großem. Aber in unserem Lebensalltag kann das ganz klein beginnen. Und da sind wir wieder bei „unserem“ Seestern.
Der Seestern hat viele Gesichter:
- er trägt das Gesicht der Kassiererin, der ich ein freundliches Wort schenke,
- er trägt das Gesicht der alten Frau am Gehstock, der ich in den Bus helfe,
- er trägt das Gesicht des Arbeitslosen, der immer auf der selben Bank in der Stadt sitzt,
- er trägt das Gesicht des Mädchens, dem ich bei den Hausaufgaben helfe, während die Mutter als Putzfrau noch etwas dazuverdienen muss,
- er trägt das Gesicht des Flüchtlings, den ich bei den Behördengängen begleite,
- und trägt unendlich viele andere Gesichter und führt uns an die Ränder unserer Gesellschaft.
Wenn diese Welt Zukunft haben soll, müssen wir einsehen, dass dies ohne soziales Engagement, ohne praktiziertes Christ-Sein und ohne Verzicht auf manchen eigenen Vorteil nicht möglich ist.
Beginnen wir, die bestehenden Verhältnisse und Strukturen im Sinne des Evangeliums zugunsten der Menschen zu verändern!
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