Liebe Leserin, Lieber Leser
Die Diskussion, die dieser Ausgabe von Gemeinde creativ in der Redaktionskonferenz vorausging, war interessant. Kaum war das Schwerpunktthema „Menschen in besonderen Lebenssituationen“ festgelegt, sprudelten die Ideen für Beiträge, Gesprächspartner und Autoren nur so aus den Kollegen heraus. Schnell hatten wir eine lange Liste zusammengetragen: Um pflegende Angehörige sollte es gehen, um Kranke und Sterbende und die Hilfen, die kirchliche Einrichtungen und Organisationen hier anbieten, um Obdachlose, Arme und Hilfsbedürftige und die Menschen, die sich um sie kümmern. Vom „An die Ränder gehen“ im Sinne von Papst Franziskus war die Rede und davon, mehr Aufmerksamkeit für die Ränder unserer Gesellschaft zu schaffen – denn der Papst meint damit nicht nur die geografischen Randzonen der Welt, sondern auch die gesellschaftlichen, auch die, in unseren eigenen Orten und Pfarrgemeinden. Der Einwurf eines Redaktionsmitgliedes – das Wort „besonders“ im Titelthema dürfe nicht ausschließlich negativ interpretiert werden – hat uns dann alle innehalten lassen und der Diskussion noch einmal eine andere Richtung gegeben.
Und so schauen wir in dieser Ausgabe von Gemeinde creativ auf die Ränder: Wir sprechen mit dem Malteser Hilfsdienst darüber, dass ältere, einsame Menschen gerade an Feiertagen oft ihren Hausnotruf wählen und welche Möglichkeiten es gibt, diese Menschen stärker in den Blick zu nehmen und wir schauen beim Thema „Frauenhandel“ in die Abgründe unserer Gesellschaft. Aber wir bleiben an dieser Stelle nicht stehen, wir gehen weiter und stellen Ihnen Menschen in besonderen Lebenssituationen vor, die trotz Schicksalsschlägen positiv in die Zukunft schauen und immer wieder einen Neuanfang wagen. Mit Renardo Schlegelmilch lernen Sie im Interview einen solchen Menschen kennen. Außerdem erzählt ein Neupriester von den neuen Eindrücken und Herausforderungen, die in der Pfarreiarbeit auf ihn warten. Ludwig Simon beschreibt das Gefühl, wie es ist, wenn man seine letzte Umzugskiste aus dem Elternhaus trägt und als junger Mensch in das ungewohnte Umfeld einer neuen Stadt geworfen wird. Und wir stellen Ihnen den Verein „Aktion für das Leben“ vor, der seit vielen Jahren Frauen unterstützt, die vielfach gegen Widerstände und Zweifel „Ja“ sagen zu ihrem Kind.
Ende Februar wurden in Bayern die neuen Pfarrgemeinderäte für die Amtsperiode bis 2022 gewählt. Auf eine ausführliche Aufarbeitung der Ergebnisse und Tendenzen dürfen Sie sich in der kommenden Ausgabe freuen. Wir wünschen allen neu- und wiedergewählten Pfarrgemeinderäten einen guten Start, viel Freude an ihren Aufgaben und Gottes Segen bei ihrem Tun!
Ihre
Alexandra Hofstätter, Redaktionsleiterin
Foto: Bitter / Adobe Stock