Frieden entsteht nicht nur im Großen, sondern auch im Kleinen – das haben sich auch engagierte Jugendliche von go4peace gedacht und passend zur Jahreskampagne der Hilfswerke und Diözesen eine Aktion ins Leben gerufen: 12 Friedensgesten setzen Impulse für den Frieden im Alltäglichen.
„Die Welt ist zu einem neuen Miteinander gerufen. Der Friede – alles andere als selbstverständlich – wird neu als Gabe und Auf-Gabe entdeckt. Im Frieden mit sich, mit dem Nächsten, mit der Schöpfung und mit Gott zu sein, will entdeckt, gelernt und bewahrt werden“, mit diesen Worten laden die Initiatoren ein im Jahr 2020 und darüber hinaus, Friedensgesten einzuüben und so zu Boten des Friedens zu werden. Aufbauend auf einer jeweils kurz angerissenen biblischen Geschichte erzählen junge Menschen aus ganz Europa über ihre Erfahrungen zum jeweiligen Monatsthema. Nachzulesen ist das Ganze in 23 Sprachen in der App go4peace oder auf der Homepage des Vereins. Zu jeder Friedensgeste gibt es auch einen Videoclip.
Der Januar begann mit „Frieden im Herzen finden“, im Februar lautete die Friedensgeste dann „Intensiv zuhören“. „Vertrauen schenken“ stand im März im Mittelpunkt, das „gemeinsame Beten“ im Juni und der August forderte auf „Müll zu sammeln“. Für jeden Monat haben sich engagierte Mitglieder von go4peace eine Friedensgeste einfallen lassen – mal spirituell, mal persönlich, dann auch wieder ganz praktisch, Situationen die jeder Einzelne kennt.
go4peace begann 1995 in den Trümmern des Balkankrieges. Jugendliche aus verschiedenen europäischen Ländern fingen an, dort Wiederaufbauarbeit zu leisten. Leitmotive waren „don‘t stop giving“, „forgive and give” und „be brother, be sister“. Aus diesem geteilten Leben erwuchs das Jugendzentrum „Ivan Pavao II“ in Sarajevo, der Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina, das Papst Franziskus 2015 besucht hat. Er ermutigte die Jugendlichen: „Ihr habt eine wichtige Berufung, niemals Mauern zu bauen, sondern nur Brücken“.
Das „Brücken bauen“ hat go4peace – building bridges, wie der Verein mit vollem Namen heißt, verinnerlicht. Heute ist go4peace ein engagierter Verein, der sich für die Förderung internationaler Jugendbegegnung einsetzt, ebenso wie für Völkerverständigung und einen intensiven interkulturellen Austausch zwischen Jugendlichen.
„Standen am Anfang des Weges verzweifelte Blicke vieler Menschen aus dem Balkan, so trafen uns in den Jahren 2014 bis 2016 diese Blicke in unserem eigenen Land. Es waren die Blicke vieler Flüchtlinge – Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche. Aus aller Welt sind sie zu uns gekommen. Sie sind aufgebrochen aus ihrer geliebten Heimat, in der sie – oft mit dem Tode bedroht – nicht mehr bleiben konnten“, schreiben die engagierten Jugendlichen von go4peace über ihre Motivation.
Im nordrhein-westfälischen Kamen haben im Sommer 2015 gut 130 junge Menschen aus 17 europäischen Ländern an einem Friedenscamp teilgenommen und sich gemeinsam mit geflüchteten Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Menschheitsfamilie gefühlt – eine Erinnerung, die bleibt.
Mehr als 1.500 Jugendliche aus 29 verschiedenen Nationen haben bisher an den go4peace-Camps in ganz Europa engagiert teilgenommen und konnten dort erleben, dass „ein Miteinander über alle Grenzen hinweg möglich ist.“ 2017 ging es nach Shkodra (Nordalbanien), 2018 nach Koszalin (Polen) und im vergangenen Jahr fand das Friedenscamp in Brno (Tschechien) statt. „Es ist kein Kinderspiel, für den Frieden zu leben und ihn zu verbreiten“, sagte Chiara Lubich 1997 vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen. „Dazu braucht es Mut und Leidensfähigkeit. Wenn mehr Menschen das Leiden aus Liebe annehmen würden, könnte es das wirksamste Mittel sein, um der Menschheit ihre höchste Würde zu geben: jene nämlich, sich nicht als eine Vielzahl von Völkern zu verstehen, die nebeneinander her leben und sich häufig gegenseitig bekämpfen, sondern als ein einziges Volk, das durch die Verschiedenheit der Einzelnen noch schöner wird und die unterschiedlichen Identitäten bewahrt.“
go4peace sei für viele junge Leute zu einem Lebensstil geworden, aktiv für den Frieden in ihrem alltäglichen Umfeld zu leben. Sie haben erfahren, dass Frieden über alle Grenzen von Nationen, Religionen und Generationen hinweg möglich ist. Der Verein go4peace e.V. hat zum Ziel, diese jungen Europäer zu unterstützen und damit einen Beitrag zum Frieden in Europa zu leisten.
Auf der Homepage des Vereins finden sich viele Informationen über die Arbeit von go4peace, aktuelle Projekte und Veranstaltungen. Hier gibt es alle Informationen rund um die „12 Friedensgesten“, Impulse zum Nachdenken, die Videoclips und vieles mehr.
Grafik: GO4PEACE