Maria Magdalena und viele andere Frauen haben Jesus begleitet, sich für seine Mission geöffnet. Es war eine Frau, Maria Magdalena, die als erste die Auferstehung bezeugt und die Osterbotschaft verkündet hat. In den biblischen und nachbiblischen Zeugnissen ist immer wieder die Rede von Frauen, die Ämter in den frühen Gemeinden ausübten, die Versammlungen leiteten und im Apostelamt anerkannt waren. In den ersten Jahrhunderten waren Frauen bei der Taufe von Frauen amtlich diakonisch tätig. Was ist daraus geworden?
Beim Ökumenischen Kongress „Frauen in kirchlichen Ämtern“ 2017 haben in Osnabrück 200 namhafte Theologen Entwicklungen zusammengetragen und einen zunehmenden Ausschluss der Frauen von Ämtern und Aufgaben konstatiert. Sie kommen zu dem Schluss, dass dieser Ausschluss – und nicht etwa die Zulassung zum Amt – begründungspflichtig ist. Der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) hat sich vollumfänglich den insgesamt sieben Osnabrücker Thesen angeschlossen.
Auf dieser Grundlage erwarten die Frauen des Frauenbundes und viele weitere gläubige, diakonisch und politisch tätige Frauen (und Männer) substanzielle Weichenstellungen und sichtbare Zeichen im Synodalen Weg. Wir tun dies aus tiefster Glaubensüberzeugung, nach der alle Menschen die gleiche und unverfügbare Würde haben, und in der Gewissheit, in jedem Menschen Gott begegnen zu können.
Diese Erwartungen werden nach Lektüre der aktuellen römischen Instruktion zur Zukunft der Pfarrgemeinden größer. Warum? Weil nach Signalen wie diesen weitere gutwillige, engagierte und langjährig verwurzelte Menschen unsere Kirche verlassen. Es ist nicht mehr vermittelbar, dass Priester, Diakone und Laien nicht gemeinsam leiten dürfen. Es ist nicht mehr vermittelbar, dass Teams von Priestern und Laien, die gemeinsam Verantwortung in den Gemeinden übernehmen, nicht Leitungsteams heißen dürfen. Und es ist nicht vermittelbar, dass Laien, die Zeugnis ablegen im täglichen Leben und ihr Christsein in politischen Verantwortungsbereichen leben, von der Verkündigung in der Eucharistiefeier kategorisch ausgeschlossen sind.
Wir erleben im Synodalen Weg gerade, dass sich die gemeinsame Trägerschaft von Bischofskonferenz und Zentralkomitee bewährt und welche Chancen mit der Doppelspitze in den Foren (aus je einer Laienvertretung und einem Bischof) verbunden sind. Und uns berührt sehr, dass der Synodale Weg von vielen Katholiken aus den europäischen Nachbarländern mit großer Anteilnahme begleitet wird: das freie Sprechen, das gemeinsame Ringen, die transparenten und gemeinsam verabschiedeten Regeln und das Ziel der Erneuerung nach den Schrecken des sexuellen Missbrauchs – das strahlt in die Weltkirche aus.
Das ist unsere Erwartung und Chance zugleich: nur, wenn wir selbst als Kirche glaubwürdig sind und unsere Überzeugung, dass allen Menschen die gleiche Würde verliehen wurde, in die Tat umsetzen, nur dann werden wir jungen (und älteren) Menschen in ihren Lebens- und Orientierungsfragen eine glaubwürdige Antwort geben können. Eine Antwort, die an ihre Lebenswirklichkeiten anschließt, die eine Heimat anbietet und die im Innersten berührt.
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