Mit diesem Gedanken des Schriftstellers Manfred Bosch haben mir Susanne und Martin Anfang des Jahres zum Geburtstag gratuliert.
Je öfter ich diesen Geburtstagsgruß in die Hand nehme, umso mehr denke ich über die Bedeutung von Freundschaft nach.
Ich wandere in meine Vergangenheit und erinnere mich an die vielen Menschen, denen ich begegnet bin.
Ja, es gab und gibt viele Freundschaften und miteinander geteilte Erinnerungen.
Aber kann ich im „Ernstfall“ wirklich auf sie alle zählen?
Was hat ein wirklich festes Fundament? Was auf Dauer Bestand?
Auf die man zählen kann, die kann man zählen…
Es sind nicht allzu viele Menschen, die mir unfassbar lieb geworden sind und auf die ich tatsächlich zählen kann. Manche dieser besonderen Freundschaften sind Jahrzehnte alt, andere noch nicht einmal zehn Jahre. Aber sie alle sind für mich unkündbar.
Da ist bis zu ihrem Tod meine Mutter, auf die ich immer zählen konnte. Sie hat immer, manchmal auch voller Tränen und wider aller Vernunft, zu mir gehalten.
Da ist „Czypsi“, die mich aus meiner größten Lebenskrise herausgeholt hat. Sie hat mich als Mensch wahrgenommen und mir den Glauben an mich selbst zurückgegeben.
Da sind Gundi und Otto. Ihnen habe ich seit mehr als 40 Jahren viele fruchtbare Gespräche zu verdanken. Wir sehen uns nicht allzu oft, aber ein Telefongespräch genügt – und schon ist die vertraute Nähe wieder da.
Da sind Angelika und Udo, die mich zu Beginn der 1990er Jahre in die große KAB-Familie eingeführt haben. Wir treffen uns regelmäßig, feiern alljährlich gemeinsam den Jahreswechsel und sind einfach füreinander da, wenn es einem von uns nicht gut geht.
Da sind Beate und Ralph. Anfangs waren wir „nur“ Kollegen. Im Laufe der Jahre ist daraus aber viel mehr geworden. Irgendwie gehöre ich mittlerweile zu ihrer Familie und wir wissen viele kleine und große Geheimnisse voneinander.
Zu denen, auf die man zählen kann, gehören natürlich auch Susanne und Martin. Diese Freundschaft ist erst knapp acht Jahre alt. Aber beide haben sich in dem kleinen Kreis der Freunde, auf die man wirklich zählen kann, einen festen Platz erobert. Wie aufbauend ist es, wenn Martin oder Susanne ungefragt mit einer prall gefüllten Obsttüte an der Wohnungstür stehen, weil sie mitbekommen haben, dass ich krank im Bett liege!
Und dann ist da noch jemand, auf den ich – und wir alle – immer zählen können. Er bietet uns an, uns auf unseren Wegen zu begleiten. Wir müssen nur unser „Ja“ sagen.
Er ist der Halt, der vor allem Unheil bewahrt und uns trägt.
Er ist der Boden, auf dem wir feststehen.
Er ist der Weg, auf dem wir sicher gehen.
Er ist die Hoffnung, damit wir nicht verzweifeln.
Er ist der Hirte, der uns behütet, damit uns nichts zustößt.
Er schenkt uns die Wärme, damit wir nicht erfrieren.
Er hält uns fest in seiner Liebe.
Er ist der wahre Gott, auf den ich und alle Menschen immer zählen können.
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