Kirche bewirbt sich
Etwa 100 Delegierte aus ganz Deutschland haben bei der Hauptversammlung des BDKJ über Zukunftsideen für Kirche und Gesellschaft beraten. Lisi Maier wurde einstimmig zur Bundesvorsitzenden wiedergewählt. Auch Pfarrer Dirk Bingener als BDKJ-Bundespräses und Katharina Norpoth als ehrenamtliche Bundesvorsitzende wurden mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Schwerpunkte seiner Arbeit sieht der Vorstand vor allem im Engagement gegen Menschenfeindlichkeit, in der Mitbestimmung junger Menschen, in der Jugendpastoral, in der europäischen Jugendpolitik und beim Thema „Digitale Lebenswelten“. Mit Beschlüssen zu den Themen „Digitale Lebenswelten“ und „Pastorale Berufe“ formuliert der BDKJ konkrete, zukunftsweisende Ideen und Handlungsfelder. Der BDKJ hat sich für Weiterentwicklungen im Bereich der pastoralen Berufe sowie der Berufungspastoral ausgesprochen. Mit dem Beschluss „Kirche bewirbt sich! Neue Wege und Bedingungen für junge Menschen in pastoralen Berufen“ benennt man zehn konkrete Ansatzpunkte für Veränderungen. „Der Mangel an Nachwuchs in pastoralen Berufen ist nicht gottgegeben. Dafür gibt es Ursachen und Gründe, die wir im Antrag beschrieben haben und die – und das ist die gute Nachricht – veränderbar sind“, erklärte BDKJ-Bundespräses Dirk Bingener. (pm)
Foto: BDKJ-Bundesstelle / Christian Schnaubelt
Gemeinsam mit allen Geschöpfen
„Mensch und Schöpfung – Eingriffe des Menschen in die Umwelt“, so lautete das Thema der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Augsburg. In den Impulsreferaten von Eberhard Pfeuffer und Martin Schneider ging es um historische, gegenwärtige und regionale Herausforderungen im Umweltbereich und die Antworten, die Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato si‘ dazu gibt. Der globale Klimawandel ist schon seit Jahren Thema, mit den Schlagzeilen rund um’s Insektensterben haben Umweltthemen in den vergangenen Monaten einen zusätzlichen regionalen Charakter bekommen: denn das passiert auch vor der eigenen Haustür. Pfeuffer führte den Tagungsteilnehmern diese Zusammenhänge vor Augen, mit Bildern von schmelzenden Gletschern und Wiesen, aus denen längst Gewerbegebiete geworden und die so als Lebensraum für Tiere und Pflanzen verloren sind. Am Ende der Tagung standen ein deutlicher Appell an Kirche und Gesellschaft, sowie eine Vielzahl von Anregungen an die Pfarrgemeinden für diesen Themenbereich. So regte die Umweltbeauftragte des Bistums Augsburg Andrea Kaufmann-Fichtner an, Umwelt-Teams in den Pfarreien zu gründen, um sich vor Ort besser abstimmen und gemeinsam Projekte verwirklichen zu können. (alx)
Foto: Ernst Schmidhuber
Junger Wein in Passau
Paul M. Zulehner, ehemaliger Professor für Pastoraltheologie in Wien, wird nicht müde seine Botschaft in die Welt zu tragen – und so trat er auch bei der Vollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Passau gewohnt engagiert und mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für ein von Angst befreites Christentum ein. „Neue Schläuche für jungen Wein“, lautete der Titel der Vollversammlung, der 25. für den Vorsitzenden Wolfgang Beier und zugleich seiner letzten. Wenn sich das Gremium im Herbst neu konstituiert, wird Beier nicht mehr antreten. Zulehner machte deutlich, dass es der falsche Weg sei, „überkommene Kirchenstrukturen an die neuen Zahlen“ anzupassen: „Wir haben viele reparierte alte Schläuche. Aber haben wir schmackhaften jungen Wein für die jungen Menschen in der Diözese?“ Zulehner erkennt in der Gesellschaft eine Kultur der Angst – Verlustängste, Abstiegsängste, Angst vor Fremden. Diese Angst entsolidarisiere. Sein Gegenmittel: Gottvertrauen. „Jesus konnte die Angst bestehen, weil er mit seinem Gott verbunden war“, so Zulehner. In Bezug auf die strukturellen Veränderungen in den Bistümern sprach er sich dafür aus, die pastoralen Räume den pastoralen Vorgängen anzupassen. Menschen bräuchten Verwurzelung und Gemeinschaft in einer Pfarrei, manche Projekte dagegen mehr Raum, um sich zu entfalten. Diesen könne ein Pfarrverband bieten. (alx)
Foto: A. Hofstätter