Kirchliches Engagement hat viele Gesichter
Gisela Häfele engagiert sich seit 1996 in der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED). Seit dieser Zeit vertritt sie als Diözesanvorsitzende und seit 1998 auch als Landesvorsitzende die Interessen von Eltern.
Die bayerische KED vertritt Elterninteressen gegenüber politischen Entscheidungsträgern und in der Öffentlichkeit. Grundlegend für unsere Arbeit ist die katholische Soziallehre. Wichtig ist mir dabei die Betonung der einzigartigen Verantwortung der Eltern für die Erziehung ihrer Kinder. Sie fußt auf dem Subsidiaritätsprinzip, das sowohl in der katholischen Soziallehre als auch im Grundgesetz verankert ist.
Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich?
Ich war zum gegebenen Zeitpunkt dazu bereit.
Wie sind Sie zum freiwilligen Engagement gekommen?
Im Kindergarten und später in der Schule meiner Kinder habe ich mich im Elternbeirat engagiert. Ebenso habe ich mich in unserer Gemeinde als Kommunionmutter und Firmgruppenleiterin eingebracht. Als Vorsitzende des Gesamtelternbeirates der Stadt Rosenheim habe ich 1996 eine Demo gegen zu große Klassen organisiert. Bildungspolitische Themen waren schon immer im Mittelpunkt meines Interesses. Der damalige Stadtrat Ludwig Weinberger, der beim Familienbund tätig war, fragte mich, ob ich mir eine Arbeit in der Katholischen Elternschaft vorstellen könnte. Im November 1996 wurde ich zur Diözesanvorsitzenden gewählt, zwei Jahre später auch zur Landesvorsitzenden des Verbandes.
Was beschäftigt Sie im Moment?
Seit der ersten PISA-Studie ist die Schule im stetigen Umbruch. Im Fokus steht seither ein ständiges Drehen an den Strukturen. Das hat sowohl Eltern als auch Kinder verunsichert und gerade in der 4. Jahrgangsstufe der Grundschule einen massiven Druck ausgelöst. 27 Lernzielkontrollen bis zum Übertrittszeugnis sind ein andauernder Probenstress, an dessen Ende die Entscheidung für die weitere Schullaufbahn steht. Dieser ständige Spurwechsel und die daraus resultierende Verwirrung muss reduziert werden und der Fokus wieder auf die Inhalte gelegt werden.
Was wollen Sie bewegen?
Mir liegt vor allem die Kommunikation der an Schule Beteiligten am Herzen. Das schulische Lernen unserer Kinder gelingt nur, wenn Lehrer und Eltern an einem Strang ziehen. Miteinander reden, auch oder gerade wenn es Probleme gibt. Die jeweilige Sicht der Dinge anerkennen – die subjektive Beschreibung der Eltern als wichtig und richtig sehen und die professionelle des Lehrers nicht als Angriff werten. Der Artikel 5 aus der Charta der Familienrechte ist für mich die wichtigste Botschaft, die ich nach außen tragen möchte: „Weil sie ihren Kindern das Leben geschenkt haben, besitzen die Eltern das ursprüngliche, erste und unveräußerliche Recht, sie zu erziehen: darum müssen sie als die ersten und vorrangigen Erzieher ihrer Kinder anerkannt werden.“
Kirchliches Engagement hat Zukunft, weil…
…es hilft, den Glauben an Gott in der Gesellschaft sichtbar zu machen und auf ein gedeihliches Miteinander ausgerichtet ist.
Foto: Privat