Kirchliches Engagement hat viele Gesichter
Eva Jelen (30 Jahre) engagiert sich schon ihr halbes Leben lang für die Katholische Jugendverbandsarbeit. Die Selbstorganisation von jungen Menschen liegt ihr dabei besonders am Herzen.
Warum engagierten Sie sich ehrenamtlich?
Am Anfang hat es mir einfach Spaß gemacht, selbst etwas auszuprobieren. Das Vertrauen, das in mich gesetzt wurde, sei es in der wöchentlichen Kindergruppenstunde oder im Zeltlager, hat mich motiviert. Hier waren sich die Eltern sicher, dass ihre Kinder eine gute Zeit haben würden. Außerdem darf ich mit vielen anderen, sehr motivierten jungen Menschen Aktionen und Projekte auf die Beine stellen.
Wie sind Sie zum freiwilligen Engagement gekommen?
Als Kind war ich Ministrantin. Als solche habe ich an Gruppenstunden und Freizeiten immer sehr gerne teilgenommen. Irgendwann wurde ich gefragt, ob ich nicht selbst als Leiterin Verantwortung übernehmen möchte. Dafür wurde ich bei der Katholischen jungen Gemeinde (KjG) in München auf einen Gruppenleitergrundkurs geschickt. Dabei habe ich mich von diesem Verband begeistern lassen und bin seither von diesem und den anderen katholischen Jugendverbänden nicht mehr losgekommen.
Was beschäftigt Sie im Moment?
Inzwischen ist mir wichtig, den heute jungen Menschen die notwenigen Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen, damit sie ähnlich gute Erfahrungen machen können wie ich damals. Dabei geht es viel darum, Finanzmittel zu akquirieren, aber auch darum, diejenigen Ehrenamtlichen auszubilden, die in Zukunft die neuen Jugendgruppenleiter schulen werden.
Außerdem wird der interreligiöse Dialog mit Muslimen immer wichtiger. Für junge Menschen ist es normal mit Muslimen in die Schule zu gehen, sie als Nachbarn zu haben, mit ihnen befreundet zu sein. In den Jugendverbänden den Kontakt aufzubauen, um ein gutes Zusammenleben in unserer Gesellschaft zu fördern, finde ich wichtig.
Was wollen Sie bewegen?
Ich möchte, dass junge Menschen gehört werden und sich beteiligen können. Junge Menschen sollen in ihren Anliegen ernst genommen werden. Mit Entscheidungen, die heute getroffen werden, müssen junge Menschen am allerlängsten leben. Allerdings werden sie bei weitem nicht oft genug zu den Themen angehört, die sie, auch in ihrem zukünftigen Leben, betreffen. Ich möchte dazu beitragen, dass unsere Gesellschaft, Kirche und Politik generationengerecht ist. Keine Generation darf auf Kosten der anderen oder zukünftigen Generationen leben und wir dürfen uns gegenseitig nicht ausspielen lassen. Ich möchte zu einem konstruktiven Generationendialog beitragen.
Kirchliches Engagement hat Zukunft, weil…
…Kirche im besten Wortsinn Heimat bietet. Sowohl vor Ort in der Pfarrei, als auch im Verband. Ich darf und durfte beides erleben. Es geht nicht darum, dass immer alles so bleiben soll, wie es ist und dies so hingenommen werden muss, sondern darum, miteinander das räumliche und persönliche Umfeld zu gestalten. Gerade auch junge Menschen bringen sich hier gerne ein und erleben, wie es ist, ernstgenommen zu werden und dass das eigene Handeln positive Auswirkungen hat. Dies können sie insbesondere in der katholischen Jugendarbeit Tag für Tag erleben und werden sich deshalb auch in Zukunft engagieren.
Foto: BDKJ Bayern