Gemeinsames Projekt für Migration und Entwicklung
Das Jahr 2018 war zu trocken, was nicht allein am heißen Sommer, sondern vor allem am fehlenden Regen lag. Bis in den Herbst hinein wurde an manchen Stellen in Bayern ein Grundwasserspiegel gemessen, der so niedrig war wie noch nie. In Unterfranken sind ganze Gewässer binnen weniger Tage ausgetrocknet und in Hessen konnte beim Sonntagsspaziergang sogar ein versunkenes Dorf erkundet werden, das sonst am Grunde eines Stausees verborgen ist. Seit 2015 häufen sich in Deutschland die regenarmen Zeiten. Die Auswirkungen dieser Wetterlagen auf die Landwirtschaft kann man bei uns einigermaßen kompensieren.
An anderen Orten der Welt ist das nicht so leicht möglich. Gerade die Menschen in Afrika kennen Dürren oder Überschwemmungen nicht nur als kurze Phase. Dort führen extreme Wetterlagen seit jeher zu Hunger und Krankheit. Der Klimawandel trägt seinen Teil dazu bei, dass diese Wetterereignisse zunehmen. Dadurch wird auch die Möglichkeit der Bevölkerung limitiert, für schlechte Jahre vorzusorgen. Es ist ein Leben von der Hand in den Mund.
Unter dem #WhatisHome hat die Caritas Menschen in ganz Europa dazu aufgerufen hat, mitzuteilen, was für sie Heimat bedeutet. Lisa (31) hat darauf eine klare Antwort. „Wo meine Familie ist.“, sagt sie.
Klimawandel als bittere Realität und Fluchtursache zugleich
Aus diesem Grund ist eines der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die von der UN als politische Zielsetzungen bis zum Jahr 2030 ausgerufen wurden, Maßnahmen zum Klimaschutz zu treffen. Die Bevölkerung über diese Ziele aufzuklären und sie in Verbindung mit Flucht und Migration zu setzen, hat sich das europäische Caritasprojekt MIND (Migration. INterconnectedness. Development) auf die Fahne geschrieben. Gemeinsam mit zwölf Caritas-Organisationen aus elf EU-Mitgliedsstaaten – darunter auch der Landes-Caritasverband Bayern – und gefördert von der EU-Kommission, will man die europäische Bevölkerung für die Zusammenhänge von Migration und Entwicklung sensibilisieren und nicht zuletzt Aufmerksamkeit für die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals oder kurz SDGs) generieren.
Abstraktes Vorhaben mit praktischer Umsetzung
Neben wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die sich mit dem deutschen und europäischen Migrationskontext beschäftigen, wird das Projekt durch Kooperationspartner unterstützt. Auf diesem Weg kann die Projektidee auch direkt vor Ort ankommen. So konnte durch finanzielle Förderung eine Gruppe der Youngcaritas Unterfranken im August an der europäischen Youngcaritas Summerschool im französischen St. Malo teilnehmen. IN VIA e.V. organisiert in ganz Bayern Lesungen zu den Themen rund um Migration und Entwicklung, bei denen die Teilnehmer persönlich mit den Autoren ins Gespräch kommen können und die Caritas-Dienste im Landkreis München koordinieren ein Buddy-Programm, durch das an einer Schule Fußballturniere und Malprojekte mit Flüchtlingen und Schülern stattfinden können.
Europaweit wird das Projekt durch eine Kampagne in den sozialen Medien flankiert, die im vergangenen Jahr mit dem Hashtag #WhatisHome Menschen in ganz Europa dazu aufgerufen hat, mitzuteilen, was für sie Heimat bedeutet. Solche Begegnungen mit Menschen sind für MIND der Schlüssel, um zu einer positiven Wahrnehmung beizutragen.
Mehr zum Projekt und den Veranstaltungen unter auf www.caritas-bayern.de/mind und www.whatishome.eu.
Beitragsbild: Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Italien, Slowakei, Tschechien und Bulgarien nahmen im Rahmen von MIND an der Summer School in St. Malo teil.
Fotos: Landes-Caritasverband Bayern