Festgottesdienst und Festakt zum 70-jährigen Bestehen der Ackermann-Gemeinde
Mit einem Festgottesdienst in der Nürnberger Frauenkirche und einem Festakt im Historischen Rathaussaal feierte die Ackermann-Gemeinde im Oktober ihr 70-jähriges Jubiläum und schloss damit den im Januar 2016 in Philippsdorf begonnenen Reigen an Fest- und Gedenkveranstaltungen.
Im Rahmen des Festgottesdienstes wurde Monsignore Dieter Olbrich in seiner Funktion als Visitator für die Sudetendeutschen verabschiedet und dafür mit der neuen Aufgabe als Präses der sudetendeutschen Katholiken beauftragt. Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, dankte in seiner Predigt der Ackermann-Gemeinde für ihr Wirken. „Die Ackermann-Gemeinde hat in den letzten 70 Jahren in Deutschland und vor allem im tschechischen Nachbarland versucht, den Geist des Friedens und der Versöhnung auf der Grundlage des Glaubens an Jesus Christus zu verbreiten“, zollte er dem Verband seine Anerkennung. Er regte an, diesen Geist des Friedens und der Versöhnung als inneren Geist in die Gesellschaft zu bringen.
In der Festrede sprach Christian Schmidt, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und Co-Vorsitzender des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums, der Ackermann-Gemeinde den „Dank der Bundesrepublik Deutschland und des Staates für ihre Beiträge (aus), dass der steinige Weg der Partnerschaft gegangen werden konnte“. Er erinnerte an die aktuellen Ereignisse von Flucht und Vertreibung. Fundamente wie Dialog, christliche Werte und kirchliche Basis, Herkunft aus Böhmen, Mähren und Sudetenschlesien seien, so Schmidt, über die sieben Jahrzehnte Basis für die Arbeit der Ackermann-Gemeinde gewesen. Aber auch die europäische Integration und viele kulturelle Gemeinsamkeiten seien ohne die deutsch-tschechische Nachbarschaft nicht möglich. „Versöhnung heißt, nicht die Unterschiede zuzudecken, sondern die Verschiedenheiten aufzunehmen und gemeinsam den Weg zu gehen“, sagte Schmidt. Er verschloss nicht die Augen vor den aktuellen, dramatischen Vorgängen in Europa und bat die Ackermann-Gemeinde, an Lösungen mitzuarbeiten. Er forderte größere Gemeinsamkeit in Europa, kritisierte Populismus und appellierte inständig, verantwortlich mit der Freiheit umzugehen. Als Kernprinzipien für Europa und die deutsch-tschechische Nachbarschaft nannte er das Aufeinander-Hören, den Dialog und die Bereitschaft zu richtigen und tragfähigen Kompromissen.
Bilder: Bauer

Der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, Beauftragter der Deutschen Bischofskonferenz für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge, las nach der Predigt die Urkunde zur Beauftragung von Dieter Olbrich als Präses für die sudetendeutschen Katholiken vor. Links neben ihm der Pilsener Bischof Tomáš Holub.