Die zentralen Herausforderungen unserer Zeit sind eng miteinander verknüpft und können nur gemeinsam gelöst werden. Dies hat Papst Franziskus in seiner 2015 veröffentlichten Enzyklika Laudato si‘ deutlich gemacht. Er drängt auf eine umfassende Problemanalyse und eine neue Idee von Fortschritt, damit „unser gemeinsames Haus“ eine Zukunft hat.
Mit der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und ihren 17 Globalen Nachhaltigkeitszielen (SDG: Sustainable Development Goals) hat die internationale Staatengemeinschaft diesen Impuls aufgegriffen und sich im September 2015 verpflichtet, gemeinsam die Grundlagen für eine nachhaltige Entwicklung aller Staaten zu schaffen. Die Zielkonflikte, die damit und vor allem im Hinblick auf die Rolle von Wirtschaftswachstum verbunden sind, wurden dabei jedoch nicht hinreichend geklärt.
Mit der Studie „Raus aus der Wachstumsgesellschaft? Eine sozialethische Analyse und Bewertung von Postwachstumsstrategien“ hat die Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ der Deutschen Bischofskonferenz dafür bereits 2018 eine Orientierung gegeben. Die Studie analysiert die Rolle von Wachstum mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung und berücksichtigt dabei auch Anregungen der Postwachstumsbewegung. Danach ist es weder gerechtfertigt, Wachstum als vorrangige wirtschaftspolitische Strategie zu verfolgen, noch es generell abzulehnen. Die Sachverständigen plädieren für eine sozial-ökologische Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft, die unverzüglich durch geeignete Rahmenbedingungen einzuleiten und durch einen tiefergreifenden Kultur-, Bewusstseins- und Wertewandel zu ergänzen und zu begleiten ist.
Mit dem Nachfolgeprojekt „Nachhaltige Entwicklung im Licht von Laudato si‘. Die sozial-ökologische Transformation und der Beitrag der Kirche“ will die Sachverständigengruppe nun in nächster Zeit die Prioritäten der sozial-ökologischen Transformation und den spezifischen Beitrag der Katholischen Kirche ermitteln. Dabei sollen – ganz im Sinne des dialogischen Ansatzes von Laudato si‘ – drei Arbeitsstränge eng miteinander verzahnt werden:
- Erarbeitung einer interdisziplinären wissenschaftlichen Studie über die Parameter, die Transformation befördern oder hemmen,
- Prozessbegleitung durch eine Dialoggruppe, um einen für die Erstellung wie die Vermittlung der Studie wichtigen Theorie-Praxis-Dialog mit „Akteuren des Wandels“ in der Kirche und darüber hinaus zu ermöglichen – um den Prozess auf eine breitere Grundlage zu stellen, gesellschaftliche Debatten anzuregen und geeignete Maßnahmen zur politischen Umsetzung zu befördern,
- Begleitende Kommunikations- und Dokumentationsarbeit, um Leitfragen, Ziele, Teil- und Zwischenergebnisse in angemessener Weise (vorzugsweise über Webseite) aufzubereiten und einer breiteren Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Foto: Hochschule für Philosophie München