Liebe Leserin, Lieber Leser,
das Thema dieser Ausgabe stand bereits seit Mitte vergangenen Jahres fest – und wir hatten uns das so schön ausgemalt: ein Heft über Glaube und Sport, pünktlich zur Fußball-Europameisterschaft und zu den Olympischen Spielen in Tokio. Dann kam Corna! Olympia und die Fußball-EM sind längst verschoben, nationale und internationale Sportevents finden nicht mehr statt. Über Wochen hinweg blieben Fußballplätze, Turnhallen und Schwimmbahnen leer.
Was tun? Wir haben uns dazu entschieden, die Ausgabe wie geplant erscheinen zu lassen. Das hat unterschiedliche Gründe: auf den folgenden Seiten geht es um Fairness, Teamgeist, Achtsamkeit und Durchhaltevermögen – Dinge, die nicht nur im Sport wichtig sind, sondern die uns auch durch die Corona-Krise tragen. Und in einer Phase, in der besonders eifrig über neue pastorale Angebote und Möglichkeiten nachgedacht wird, da lohnt sich umso mehr ein Seitenblick auf den Sport.
„Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein werden wir Weltmeister sein“ – diese Liedzeilen sind vielen noch im Ohr. Um Leidenschaft geht es auch im Beitrag von Thorsten Kapperer. Er führt aus, wie Fußball, Leidenschaft und Pastoral zusammenpassen und was eine Pfarrgemeinde sich von den Emotionen der Fußballfans abschauen kann. Außerdem stellen wir Ihnen unterschiedliche Konzepte für Sportlergottesdienste vor – einmal als regelmäßiges Angebot in einem Kirchenraum, einmal als Freiluftveranstaltung auf dem Fußballplatz. Beides funktioniert auch unabhängig von EM und Olympia – probieren Sie es in Ihrer Gemeinde unabhängig von sportlichen Großereignissen einfach mal aus!
Immer wieder werden Parallelen zwischen Religion und Sport gezogen: da ist die Rede vom „Fußballgott“, vom „heiligen Rasen“ und davon, dass der Fußball für manche Menschen zu einer Art „Ersatzreligion“ wird. Fansein als Götzendienst? – diese Fragen klingen in einigen Beiträgen dieser Ausgabe an.
Noch ein Wort zur Corona-Pandemie: die vergangenen Wochen waren für uns alle ungewohnt, beängstigend und vieles fühlte sich an wie ein surrealer Film. Doch in dieser Zeit der Verunsicherung und Sorge ist gerade in unseren Pfarrgemeinden, in kirchlichen Einrichtungen und Organisationen viel Gutes passiert. Unsere Haupt- und Ehrenamtlichen haben kreative, teils unkonventionelle Wege gefunden, um trotz Sicherheitsabstand einander nahe zu bleiben und füreinander da zu sein. Auf den Seiten 32/33 haben wir einige Beispiele zusammengestellt, wie unsere Pfarrgemeinden die Corona-Krise meistern. Weitere Tipps, Anregungen und weiterführende Links finden Sie bei uns im Internet unter www.landeskomitee.de.
Ihre
Alexandra Hofstätter, Redaktionsleiterin
Titelbild: FOTOFABRIKA / Adobe Stock