Laienapostolat
Viele katholische Verbände sind über die eigenen Landesgrenzen hinaus auch europaweit unterwegs, so zum Beispiel die Jugendverbände, die Caritas, Kolping und mit Andante gibt es auch eine europäische Allianz katholischer Frauenverbände. Auch bei den Rätestrukturen gibt es Parallelen, die meisten europäischen Länder haben eine Organisation, die dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ähnelt. In unserem Nachbarland Österreich kümmern sich die Katholische Aktion und der Katholische Laienrat um die Belange der Laien, in Belgien gibt es einen Conseil Interdiocésain des Laïcs, in Italien eine Commissione Episcopale per il laicato und in Spanien nennt sich die Organisation Foro de Laicos. Die Laienorganisationen von 21 europäischen Ländern haben sich im Europäischen Forum der Nationalen Laienkomitees zusammengeschlossen. Es versteht sich als Plattform für Begegnungen und internationalen Austausch von Informationen, Erfahrungen und Ideen, mit dem Ziel an der christlichen Sendung als Laien in der Gesellschaft und in der Kirche teilzunehmen. Auch wenn es in anderen Ländern Rätestrukturen und Verbände gibt, nirgendwo in Europa ist das Laienapostolat so gut aufgestellt und so selbstbewusst-engagiert wie in Deutschland.
Das Europäische Forum der Nationalen Laienkomitees stellt sich hier vor.
Europäischer Katholikentag
Das Landeskomitee hat bei seiner Mitgliederversammlung im Herbst 2018 einen europäischen Katholikentag bis zum Jahr 2026 gefordert. Eine solche Veranstaltung könne „Ausdruck soliden Brückenbaus sein, der Nationalismus und Populismus überwindet“, heißt es dazu in einer Stellungnahme. Die katholische Kirche als global player könne sich auf diese Weise in den europäischen Einigungsprozess einbringen. Dadurch leiste sie ihren Beitrag, damit Spannungen in Europa abgebaut, nationalistische und populistische Strömungen überwunden, der Wert von Demokratie geschätzt sowie die Prinzipien eines funktionierenden Sozialstaates, nämlich Personalität, Solidarität, Subsidiarität, Gemeinwohl und Nachhaltigkeit in den Vordergrund gerückt werden. Mit einem entsprechenden Antrag wurde das ZdK gebeten, in Kooperation mit der Kommission der Europäischen Bischofskonferenzen (COMECE) und mit den europäischen Partnerorganisationen des katholischen Laienapostolats die konkreten Planungen für einen Europäischen Katholikentag auf den Weg zu bringen. Bei der Frühjahrstagung des ZdK im Mai soll diese Diskussion weitergeführt werden.
Papst Franziskus
Papst Franziskus stammt aus Argentinien, Lateinamerika – und doch ist er leidenschaftlicher Europäer. 2014, ein Jahr nach seinem Amtsantritt, machte er bei seiner Rede vor dem EU-Parlament deutlich, was er von Europa erwartet. Seine Rede verstand er damals als „eine Ermutigung, zur festen Überzeugung der Gründungsväter der Europäischen Union zurückzukehren, die sich eine Zukunft wünschten, die auf der Fähigkeit basiert, gemeinsam zu arbeiten, um die Teilungen zu überwinden und den Frieden und die Gemeinschaft unter allen Völkern des Kontinentes zu fördern. Im Mittelpunkt dieses ehrgeizigen politischen Plans stand das Vertrauen auf den Menschen, und zwar weniger als Bürger und auch nicht als wirtschaftliches Subjekt, sondern auf den Menschen als eine mit transzendenter Würde begabte Person“. Immer wieder hat sich Papst Franziskus auch danach in europäische Debatten eingemischt. 2016 ist ihm dafür der Internationale Karlspreis zu Aachen verliehen worden, ein Preis für Menschen, die sich um Europa und die europäische Einigung verdient gemacht haben. Auch hier fand Papst Franziskus wieder klare Worte: „Ich träume von einem Europa, von dem man nicht sagen kann, dass sein Einsatz für die Menschenrechte an letzter Stelle seiner Visionen stand“, sagte er.
Hier finden Sie die Rede von Papst Franziskus vor dem EU-Parlament (2014).
Die vollständigen Rede von Papst Franziskus anlässlich der Verleihung des Karlspreises (2016) lesen Sie hier.
Beitragsbild: Papst Franziskus besuchte am 25. November 2014 das Europaparlament in Straßburg.
Foto: KNA/Harald Oppitz