Im Vergleich zu anderen Ländern hinterlassen die Deutschen einen großen CO2-Fußabdruck, zeigt BDKJ-Referent Matthias Muckelbauer
In Würzburg und Passau wird vor Ostern etwas gegen den hohen CO2-Ausstoß getan
Nur ein halbes Grad weniger heizen, kann in Sachen CO2-Ausstoß eine Menge bringen: „Und zwar ohne, dass es in der Wohnung ungemütlich wird.“ Das erfuhr Maximilian Will, als er einen entsprechenden Tipp der Würzburger CO2-Fastenaktion ausprobierte. Er drehte die Heizung ein kleines bisschen zurück, zog sich einen dickeren Pullover an. Und fühlte sich in seinen vier Wänden pudelwohl.
Seit genau zehn Jahren wird in der Diözese Würzburg „CO2 gefastet“. Der BDJK kooperiert bei dieser Aktion mit der Kirchlichen Jugendarbeit sowie der Katholischen jungen Gemeinde (KjG). Über eine Homepage gibt es originelle Tipps zum Klimaschützen. Angesprochen sind junge Menschen zwischen 13 und 35 Jahren. Der ehemalige Diözesanjugendpfarrer Thomas Eschenbacher gab 2008 den Startschuss. Vor zwei Jahren wurde das Konzept komplett überarbeitet. Seither laufen die Fastenaktionen im Zwei-Jahres-Rhythmus, erläutert BDKJ-Referent Maximilian Will. Im „Großen Kampagnenjahr“ werden neue Materialien entwickelt. Die kommen dann zwei Jahre lang zum Einsatz. Wobei es im „Kleinen Kampagnenjahr“ zusätzlich neue Online-Tipps gibt.
2017 war ein „Großes Klimafastenjahr“. Die neu entwickelten Aktionen drehten sich um das Thema „Ernährung“ und richteten sich in erster Linie an Jugendliche weiterführender Schulen. „Die Sache kam sehr gut an“, berichtet Wills Kollege Matthias Muckelbauer aus dem BDKJ-Referat.
So lernten etwa 350 Jugendliche der Berufsschule in Lohr während eines Projekttags Tipps und Tricks zum CO2-Einsparen kennen. Auch in Kinder- und Jugendgruppen wurden die Ideen zum Klimafasten aufgegriffen. Selbst Erwachsene klinkten sich ein. Muckelbauer sagt: „Ein Lehrer nutzte unseren CO2-Rechner und war ganz erstaunt, in welchem Maße sich sein CO2-Fußabdruck durch seine Urlaubsreisen vergrößert.“
Über viele Kanäle versucht das Team der Fastenaktion, in Kontakt mit jungen Menschen zu kommen. Es gibt eine eigene Homepage und eine Facebook-Seite. Auch über den Verteiler der Religionslehrer wird die Aktion beworben. Schließlich machen die Verbände über „fundus“, den Material- und Infodienst für die kirchliche Jugendarbeit in der Diözese Würzburg, auf‘s Klimafasten aufmerksam. Wie viele junge Leute sich alljährlich beteiligen, ist laut Muckelbauer schwer zu sagen: „Nach unserer Einschätzung ist das Interesse allerdings wirklich groß.“
Auch in Passau gibt es ein „Klimafasten“. Hier hat der Landkreis, der 2013 ein integriertes Klimaschutzkonzept erstellt hat, die Initiative ergriffen. Laut Peter Ranzinger, kommunaler Klimaschutzbeauftragter, kann der Gesamtausstoß an Kohlendioxid nur dann gesenkt werden, wenn viele Bürger mitmachen. „Der CO2-Verbrauch eines Deutschen entfällt zu mehr als der Hälfte auf Konsum und Ernährung“, verdeutlicht Ranzinger.
Aus dieser Erkenntnis heraus startete der Landkreis 2017 die Aktion „Klimafasten“. „Wie viele Menschen mitgemacht haben, können wir nicht sagen“, so Ranzinger. Das Bistum sei sehr groß. Insgesamt sank nach seiner Beobachtung in letzter Zeit das Interesse am Klimaschutz, vor allem bei Menschen über 40: „Klimaschutz wird hier oft erst dann zum Thema, wenn eine messbare Einsparung zu erkennen ist, die sich im Geldbeutel niederschlägt.“
Das sei bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen inzwischen anders. Sie wollen teilen, statt alles für sich alleine zu haben.
Fotos: Pat Christ