Wie es um die Sprache der Kirche bei Glaubensthemen steht
Ist die Sprache der Kirche wirklich so verstaubt und überholt, wie vielfach behauptet wird? Und wenn ja, wie lässt sich das ändern? Wie lassen sich gerade junge Menschen dann wieder besser erreichen? Landjugendpfarrer Alois Emslander kommentiert die derzeitige Situation aus seiner Praxis von Jugendarbeit und Pfarrgemeinde.
In der pastoralen Arbeit – als Landjugendpfarrer bei der KLJB München und Freising und als Pfarrvikar in der Pfarrei Christkönig in München – ist das Sprechen über und vom Glauben an der Tagesordnung. Zu vielen Gelegenheiten wird ein Impuls, ein geistlicher Einstieg oder eine Predigt erwartet. Und natürlich gilt es alle Fragen – ob sie jetzt gelegen kommen oder nicht – schnell und aufschlussreich zu beantworten.
Verstaubt und überholt
Die aktuellen Umfragen führen uns eines deutlich vor Augen: die Kirche und ihre Art, über den Glauben zu sprechen, gilt als verstaubt, nicht „up-to-date“, überholt und oft nicht wie von dieser Welt. Und hier liegt für mich die Herausforderung und auch der Ansatzpunkt etwas zu ändern.
Dabei kommt mir eine Idee von Autor Erik Flügge in den Sinn, der sagt, wir sollen über Gott und unseren Glauben reden, so wie wir beim gemütlichen Zusammensitzen bei einem Bier reden. Das heißt, beim Sprechen über und vom Glauben braucht es gerade keine ‚heilige‘ oder ‚fremde‘ Sprache, sondern die Verwendung der ganz normalen Sprache der Gesprächspartnerinnen und Gesprächspartner. Diese ist sicher nicht überall gleich und es mag sogar anstrengend sein, sich immer neu auf das Gegenüber einstellen zu müssen. Doch nur so kann Reden über den Glauben heute gelingen und die Menschen erreichen.
Lebenswelten nutzen
Das zeigt sich dann recht schnell an den Rückmeldungen der Jugendlichen und Erwachsenen, wie „heute habe ich was verstanden“, „davon kann ich etwas mitnehmen“, „die Predigt hat wirklich was mit meinem Leben zu tun“. Übrigens haben wir dazu ein gutes Vorbild: Jesus selbst hat ja mit seinen Gleichnissen und Bildern versucht, die Lebenswelt und Sprache der Menschen seiner Zeit für die Verkündigung zu nutzen.
Und noch mehr: Wir haben eine wahnsinnig gute und coole Botschaft weiterzugeben, einen Gott, der mit uns geht, der uns begleitet, egal was kommt. Damit müssen wir nicht hinterm Berg halten!
Reden über den Glauben braucht nicht nur eine normale Sprache, sondern auch den Mut und die Überzeugung, dass Gott mit jedem Menschen in seiner Lebenswelt zu tun haben will. Die besten Gespräche haben genau da stattgefunden – mit Jugendlichen beim Ratschen um ein Uhr nachts und mit Erwachsenen bei der Brotzeit in gemütlicher Runde.
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