Mit dem Rad von Prag nach Münster
1618 brach durch den Prager Fenstersturz der Dreißigjährige Krieg aus. Vierhundert Jahre später wurde der Ort dieses folgenreichen Ereignisses, die Prager Burg, zum Ausgangspunkt einer besonderen Suche nach dem Frieden: eine Gruppe deutsch-tschechischer Jugendlicher und junger Erwachsener machte sich mit dem Fahrrad auf den Weg zum 101. Katholikentag, der unter dem Motto „Suche Frieden!“ stand. Denn in der Friedensstadt Münster wurde auch der Westfälische Frieden geschlossen, der den Dreißigjährigen Krieg 1648 beendete. Auf dem mehr als 800 Kilometer langen Weg trafen die Radler zahlreiche Personen des öffentlichen Lebens, die sich für Frieden in Politik, Gesellschaft und Kirche einsetzen, suchten aber auch das Gespräch mit Menschen, denen sie auf dem Weg begegnet sind.
Die Strecke von Prag nach Münster führte die Gruppe entlang unterschiedlicher Orte, die aufgrund ihrer Geschichte zum Frieden mahnen. So besuchten die Radler die Gedenkstätten in Lidice und Terezín, die an Verbrechen der Nazis während des Zweiten Weltkriegs erinnern und einen starken Eindruck bei den Teilnehmern hinterließen. Nachdem die ersten Hügel auf der Strecke überwunden waren, ging es anschließend die Elbe entlang über Aussig bis nach Dresden, wo Frank Richter, Direktor der Stiftung Frauenkirche, die Gruppe empfing und den gegenseitigen Dialog als wichtigen Grundstein zum Frieden unterstrich. Dieses Thema war auch in den Gesprächen mit dem Pfarrer der Nikolaikirche in Leipzig, Bernhard Stief, und dem Geschäftsführer des Friedenskreises Halle, Christof Starke, wichtig. Über die Lutherstadt Eisleben und Quedlinburg führte die Route am Nordrand des Harzes entlang, über die ehemalige deutsch-deutsche Grenze nahe Wernigerode nach Höxter.
Gestärkt nahm die Radgruppe den letzten Teil des Wegs in Angriff, der über den Teutoburger Wald bei Detmold nach Münster führte, wo alle erschöpft aber glücklich ankamen. Die Radtour endete im Friedenssaal des Münsteraner Rathauses, wo 1648 entscheidende Friedensverhandlungen geführt wurden. In Münster präsentierte die deutsch-tschechische Gruppe ihre Eindrücke von der Pilgerfahrt in einer kleinen Ausstellung am Domplatz und konnte so den Dialog zum Thema Frieden auch mit den Besuchern des Katholikentags weiterführen. (Text: Matthias Melcher, Junge Aktion)
Die Eindrücke haben die Teilnehmer in einem Blog festgehalten. Mehr dazu lesen Sie unter www.prag-muenster.de.
Weitere Informationen zur Jungen Aktion der Ackermann Gemeinde, den Terminen und Veranstaltungen finden Sie hier: https://www.junge-aktion.de/home.html
Eine Aufgabe, die verbindet
Qualifizierungskurs Generationen in Kontakt bringen – ein Miteinander schaffen
Die Generationen sollen sich annähern, wechselseitige voneinander lernen und übereinander wissen, beiläufig aber auch bewusst. Damit sind wir auf einem guten Weg, negative Bilder über Jung und Alt abzubauen und Vorurteile und Erwartungen zu korrigieren. Es gilt die gegenseitige Aufmerksamkeit zu fördern und Interesse und Anerkennung zu stärken. Alle übernehmen Verantwortung in Sorge und Mitverantwortung in der Kommune, zu Aufbau und Sicherung zukunftsfähiger Gemeinschaften: „Für eine Nachbarschaft, in der es sich zu leben lohnt“.
Es werden außerfamiliäre Generationenbeziehungen gestaltet, auf freiwilliger und selbstständiger Basis. Vertreter verschiedener Generationen treffen sich in Gemeinde oder Pfarrei, lernen sich näher kennen und stellen gemeinsam etwas auf die Beine. Im Füreinander-Dasein wird die Lebensqualität aller verbessert. Über die Begegnung der verschiedenen Lebensalter entstehen Beziehungen. In Gespräch und gemeinsamen Tun wachsen Verständnis und Wertschätzung. Dabei kann eine neue Generationenkultur entstehen. Einem Auseinanderdriften bzw. Nebeneinanderherleben der Generationen wird entgegengesteuert.
Eine strukturelle bzw. institutionelle Verankerung am jeweiligen Einsatzort ist von Nöten, um dem Anliegen Rechnung zu tragen.
Wie schaut der Qualifizierungskurs aus?
Die Ausbildung zur Generationenmentorin, zum Generationenmentor ist ein bayernweites Angebot des Landesforum Katholische Seniorenarbeit Bayern (LKSB) und wendet sich primär an Männer und Frauen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Bisher wurde dieser Kurs in den (Erz-) Diözesen Eichstätt, München und Freising, Passau und Regensburg durchgeführt.
Zu diesem Kurs sind eingeladen: Menschen, die Freude daran haben, andere miteinander in Kontakt zu bringen und zu vernetzen; denen eine lebenswerte Zukunft für alle Generationen in ihrer Gemeinde am Herzen liegt; die ihr Engagement mit Wissen und Fakten anreichern möchten.
Die Qualifizierung besteht aus zwei Teilen: Einem Grundkurs mit den thematischen Schwerpunkten:
- Lebenswelten der Generationen, ihre Besonderheiten, Unterschiede und Gemeinsamkeiten
- sozialräumliche und milieuspezifische Komponenten eines generationenfreundlichen Ortes
- Rollenklärung und Vermittlung von „Handwerkszeug“ für diese Aufgabe.
Ein Aufbaukurs schließt sich an, der sich ganz mit der praktischen Arbeit beschäftigt. Die Teilnehmenden entwickeln und planen ein Projekt, führen es vor Ort in den jeweiligen Arbeitsfeldern durch. Im Kurs werden die Projekte präsentiert. Ein Zertifikat bestätigt die erfolgreiche Teilnahme.
Projektbeispiele:
„Mit 17 hat man noch Träume“
Seniorengenerationen tauschen sich über ihre Jugendzeit aus. Offener Seniorentreff in München, der die Begegnung von Seniorengenerationen ermöglicht.
„Lebensräume für Alt und Jung“
Literaturtreff im Pfarrzentrum. Das Projekt gibt es aktuell in der Diözese Eichstätt.
„Generationen-Chor“
Musik verbindet, das haben sich auch die Initiatoren in der Diözese Regensburg gedacht. Sie nutzen die Musik als verbindendes Element für einen Chor, in dem Menschen verschiedener Generationen mitwirken.
Weitere Informationen zum „Generationenmentor“ sowie zu den Qualifizierungskursen finden Sie hier:
https://www.seniorenarbeit-bayern.de/projekte/generationen-mentor/
http://www.keb-bayern.de/qualifizierungskurs-generationen-mentorinnen.html
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