Ein Auftrag – nicht nur für Christen
Im Frühjahr 2018 informierte der Leiter der Abteilung Weltkirche im Bistum Augsburg, Anton Stegmair, Konferenzteilnehmerinnen und -teilnehmer der Außenstelle des Seelsorgeamtes Augsburg in Weilheim über das Thema „ökologische Spiritualität“ und Aktivitäten von christlichen Gemeinden dazu, was beim Dekan des Dekanats Benediktbeuern, Robert Walter, zum Resümee führte: „Wir müssen etwas tun!“
Allerdings erst ein Jahr später kam es aus diesem Impuls heraus zu einem ersten Umsetzungsschritt. Was tun? Wie? Wer macht mit? Christine Schaller, die Leiterin der Außenstelle, ergriff die Initiative und plante für den 18. November 2019 ein Podiumsgespräch zur Enzyklika Laudato si‘ in Weilheim, mit Anton Stegmair als Moderator.
Auf Wunsch von Stegmair wurde vorab ein Kennenlerntreffen mit den Teilnehmenden der Podiumsdiskussion vereinbart. Mit Vertretern der Grünen Jugend aus Weilheim, von Greenpeace und des Bayerischen Bauernverbandes wurden dabei Schwerpunkte für das Podiumsgespräch geplant. Zufällig wurde bekannt, dass zur selben Zeit mit gleichem Thema eine Veranstaltung der evangelischen Kirche in Weilheim stattfinden sollte. Aufgegriffen wurde daraufhin ein Vorschlag von Anton Stegmair, zu einem „runden Tisch“ zur Enzyklika Laudato si‘ einzuladen. Die Kirche selbst sei nicht Spezialistin für die verschiedensten Themen zum Umweltschutz, aber sie könne mit ihrer Ausrichtung auf den Erhalt der Schöpfung Gottes eine neutrale Plattform für den Austausch sein, so Stegmair. Außerdem wollte man längerfristig am Thema dranbleiben.
Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen, von Greenpeace, von den Grünen (Fridays for Future), vom Bayerischen Bauernverband, aus der ökologischen Landwirtschaft und ein nachhaltig wirtschaftender Mühlenbesitzer waren der Einladung der Außenstelle für ein erstes Treffen im Dezember 2019 gefolgt. Erste Ideen wurden für den „runden Tisch“ gesammelt: Klimawandel, Landwirtschaft, persönliches Handeln und Lebensstil sollten die Agenda bilden. Der Name des runden Tisches sollte „Netzwerk Schöpfung“ sein.
Wie sich herausstellte, hatte sich der Vertreter von Greenpeace noch nie mit einem Vertreter der Kirche oder die Vertreterin der Landwirtschaft noch nie mit einem Jugendlichen der Fridays for Future über diese Themen ausgetauscht. Selbst der Begriff „Schöpfung“ war manchem fremd. Alle waren sich jedoch einig: diese Runde bietet eine einmalige Chance! Ein geplantes Treffen Mitte April 2020 zum Thema „Landwirtschaft und Schöpfung“ machte der Lockdown durch die Corona-Pandemie zunichte.
Eine sehr traurige Nachricht erreichte im Juni 2020 den „runden Tisch“. Dekan Robert Walter war überraschend verstorben: „Der Motor ist nicht mehr dabei“. Angespornt von seiner großen Leidenschaft für das Thema ergriffen Stegmair und Schaller wieder die Initiative.
Noch ein Versuch: 6. November 2020. Auch diese Planung fiel leider dem „Lockdown ligth“ zum Opfer. Wie wahr und aktuell ist das Wort von Papst Franziskus in Laudato si‘: „Alles hängt mit allem zusammen“. Ein kleines Virus in China legt die ganze Welt „lahm“. Keiner kann nur „Zuschauer“ sein. Das Thema „Bewahrung der Schöpfung“ wird für die Menschheit immer drängender. Als Christinnen und Christen möchten wir mit unserem runden Tisch Menschen zusammenbringen und aufrufen, sich für eine gute Zukunft einzusetzen. Wir hoffen, dass bald das erste Treffen stattfinden kann!
Titelbild: Die Themenpalette für das „Netzwerk Schöpfung“ ist groß: um Klimawandel soll es gehen, um die Zukunft der Landwirtschaft und Fragen des eigenen Lebensstils.
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