Mit den ersten Klängen der Musik verstummt auch das letzte Gemurmel. Alle Blicke sind nach oben gerichtet – die Sternstunde in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Bad Reichenhall beginnt.
Es sind mehr als 1.400 Sterne, die die Aufmerksamkeit der Besucher in den Kirchenbänken auf sich ziehen, gebastelt von unterschiedlichen Gruppen der Pfarrgemeinde. Das Besondere an dieser Aktion: sie hat die ganze Pfarrei zusammengebracht. Alle Generationen konnten sich daran beteiligen. Kindergarten- und Schulkinder, Senioren, Ministranten, Kolping, Pfarreiangestellte, der Pfarrgemeinderat und viele andere Erwachsene haben unermüdlich Sterne gebastelt und sich gegenseitig dabei unterstützt.
Ein paar Bänke weiter vorne deutet ein Mädchen, vielleicht zehn Jahre alt, auf einen Stern über ihren Köpfen. Vielleicht flüstert sie ihrer Nachbarin zu: „Das ist meiner. Den hab ich gemacht.“
Wie die echten Sterne am Firmament haben auch diejenigen in St. Nikolaus verschiedene Größen und Formen, manche sind einfach nur aus einem Blatt Papier ausgeschnitten und verziert, andere mit aufwendigen Falttechniken erschaffen und der Chor hat alte Notenblätter für seine Sterne verwendet.
Täglich vom ersten Advent bis zu Dreikönig hat die Pfarrgemeinde im vergangenen Jahr zur „Sternstunde“ eingeladen – dazu wurde der Sternenhimmel unter dem Kirchendach in wechselnd-farbiges Licht getaucht. Es gab passende Musik, Meditationen und besinnliche Texte. Die „Sternstunde“ fand großen Anklang – und sie hatte sich schnell herumgesprochen. Die Kennzeichen der Autos vor der Kirche ließen vermuten, dass viele Besucher einen längeren Weg nicht gescheut haben, um sich den außergewöhnlichen Sternenhimmel in Bad Reichenhall anzuschauen.
Den Anstoß zur Aktion gab ein Foto, das Gemeindereferentin Gabi Angerer vor einiger Zeit von einem Gemeindemitglied zugesendet bekam. Darauf zu sehen war eine ähnliche Aktion in einer Kirche in Ahrweiler in Rheinland-Pfalz.
Fotos: Kiderle