Organisationsentwicklung und Gemeindeberatung im Bistum Eichstätt
Die Gemeindeberatung hilft, wenn vor Ort sich etwas verändert: ein neues Seelsorgeteam nimmt in einer Pfarrgemeinde die Arbeit auf, mehrere Pfarreien müssen zu einem neuen Pastoralraum zusammenwachsen oder ein neuer Pfarrgemeinderat ist gewählt. Das Angebot der Gemeindeberatung gibt es in jedem Bistum und kann von Ehren- und Hauptamtlichen gleichermaßen in Anspruch genommen werden.
Wie in den meisten anderen deutschen Diözesen existiert auch im Bistum Eichstätt seit Jahren eine „Arbeitsgemeinschaft für Organisationsentwicklung und Gemeindeberatung“. Deren Mitglieder – unter anderem ich – sind Seelsorger mit jeweils reichlich Berufserfahrung; zudem haben wir alle eine mehrjährige Weiterbildung in systemischer Beratung durchlaufen.
Als Berater begleiten wir vor allem Veränderungsprozesse, nur ein paar Beispiele: Mehrere Pfarreien werden zu einem „Pastoralraum“ zusammengelegt, ein Seelsorge-Team wird durch Zu- und Weggänge neu gemischt, im Pfarrgemeinderat sind nach der Wahl sowohl „alte Hasen“ als auch Neumitglieder zu finden.
Veränderungen werden nicht selten als Zumutung empfunden und können Angst auslösen. Unsere beraterische Aufgabe sehen wir nicht darin, den Menschen, die sich in Veränderungsprozessen befinden (unseren „Kunden“), zu zeigen, „wie es richtig geht“. Nicht wir sind die Experten, sondern die Kunden selbst: sie wissen, wie sich die Situation bei ihnen vor Ort darstellt und auf sie auswirkt; sie verfügen über Begabungen, Erfahrungen, zwischenmenschliche Verbindungen und vieles andere mehr, das wir „Ressourcen“ nennen. Dass die Kunden ihre Ressourcen wahrnehmen und wertschätzen und dass sie sie einsetzen, um Veränderungen positiv zu gestalten, dazu ermutigen wir die Kunden durch unsere prozessorientierte Begleitung. Wichtig ist uns dabei, dass wir nicht als Instrument der Bistumsleitung handeln, sondern grundsätzlich dann aktiv werden, wenn wir von den Kunden angefragt werden.
Manchmal kommen wir nur punktuell mit unseren Kunden in Kontakt, beispielsweise wenn wir einen Klausurtag des Pfarrgemeinderats am Beginn einer neuen Wahlperiode begleiten. In anderen Situationen erstreckt sich unsere Begleitung über mehrere Monate oder Jahre, vor allem bei Zusammenlegungen von Pfarreien oder auch in Teamentwicklungs-Prozessen. Dabei erfahren wir immer wieder, wie wichtig es den Kunden ist – und wie gut es ihnen tut –, dass wir „von außen“ zu ihnen kommen. Dadurch haben die Kunden die Gewissheit, mit den sie betreffenden Veränderungen nicht alleingelassen zu sein. Und indem sie uns die verschiedenen Facetten ihrer Wirklichkeit zusammen mit ihren Befindlichkeiten und ihren Interessen erklären, klärt sich auch für sie selbst so manches, einfach weil es formuliert und ausgesprochen wurde. Unsere Fragen, die wir als Außenstehende an sie richten, helfen ihnen, neue Sichtweisen auszuprobieren und damit den einen oder anderen neuen Horizont zu entdecken. Diese Aspekte unserer Tätigkeit, verbunden mit dem ressourcenorientierten Vorgehen, tragen erheblich zur Reduktion von Angst bei den Kunden bei und ermöglichen ihnen die produktive Entwicklung ihres Veränderungsprozesses. So kann aus der anfänglichen Zumutung die Ermutigung wachsen, die Gegenwart so zu gestalten, dass sie in eine gute Zukunft führt.
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