Der Fasching ist natürlich keine liturgische Festzeit, seine Stellung im Jahreskalender aber durchaus prominent. Die bunten, schrillen Tage stehen zwischen Weihnachten und Ostern. Aber darf die „närrische Zeit“ auch im Kirchenraum gewürdigt werden?
Weit verbreitet sind schon länger Predigten in Form von Gedichten oder Büttenreden. Vielerorts gibt es auch Familiengottesdienste, die sich unter einem bestimmten Motto dem Fasching widmen. Und da ist dann Kreativität und pastorale Begleitung angesagt. Im Folgenden einige Anregungen für einen gelingenden Gottesdienst in der Faschingszeit in Ihrer Pfarrei:
Beispiel 1:
Die Gottesdienstbesucher staunen und rätseln, was ein großer, aus Holz gefertigter Bilderrahmen vorn im Kirchenraum vor den ersten Bankreihen vermitteln soll. Nach dem Evangelium, dem sonst die Predigt des Pfarrers folgt, erscheint ein Clown und erklärt im Zwiegespräch mit der am Ambo stehenden Gemeindepraktikantin, dass man im Fasching schon mal „aus dem Rahmen fallen“ kann, andererseits der christliche Glauben einen wichtigen Rahmen bietet. Den Holzrahmen baut der Clown dann in ein Kreuz um, das Zeichen für das Christentum und zugleich für die bevorstehende Fastenzeit.
Beispiel 2:
Ein Clown sucht mit einer Laterne nach der echten Freude, die er beim letzten Faschingsball nicht gefunden hat. Freude, Lachen und Humor sind beliebte Inhalte, die den Fasching und den christlichen Glauben verbinden können. Ein Mitglied der Faschingsgruppe als Clown verkleidet und einer der Elferräte diskutieren dies in einem Zwiegespräch anstatt einer Predigt. Auch die Seligpreisungen aus der Bergpredigt können gut in diesem Kontext aufgegriffen werden.
Rolle der „Närrinen und Narren“:
Die Faschingsaktiven wohnen in ihren bunten Kostümen dem Gottesdienst bei und betätigen sich auch als Lektoren bei den Kyrie-Rufen, der Lesung und den Fürbitten. Da die Faschingsgesellschaften meist ein Motto für die Faschingssaison haben, gibt es im Kirchenraum oft auch entsprechende Dekorationen, die aber dezent ausfallen sollen. Das Prinzenpaar ergreift vor dem Schlussgebet mit einer kurzen Büttenrede das Wort, wo es dann auch um heitere Anekdoten aus dem letzten Jahr oder Lob (vielleicht auch Tadel) für Klerus und Laien gehen kann. Prinzessin und Prinz verleihen natürlich auch den Jahresorden an den Seelsorger und weitere pastorale Mitarbeiter.
Randnotizen:
Selbstverständlich darf bei den im Gottesdienst gesungenen Liedern auch geklatscht, mit den Füßen gestampft oder in die Luft gesprungen werden. Ideal wäre die Umrahmung mit einer Band und einem Chor, die zusätzliche Farb- und Musiktupfer in einen solchen Gottesdienst bringen könnten. Die Gottesdienstbesucher dürfen gerne auch kostümiert kommen – in der Regel freut das besonders die Kinder.
Gut gestaltete Faschingsgottesdienste – inhaltlich, musikalisch, konzeptionell – bieten die Chance, dass Jung und Alt die Kirche, konkret die Messfeier, positiv erleben und die Frohe Botschaft auch fröhlich und mit Freude verkündet und weitergegeben wird.
Fotos: Markus Bauer