Liebe Leserin, Lieber Leser,
überall hören und lesen wir, dass die Welt näher zusammenrückt: Strecken, für die man früher lange gebraucht hat – und da müssen wir noch nicht einmal an die gute alte Postkutsche denken – sind heute mit Hochgeschwindigkeitszügen oder im Flugzeug in Windeseile bewältigt. Der Informationsaustausch über das Internet erfolgt quasi in Echtzeit. Verdichtung also in allen Bereichen. Bei der Vorbereitung dieser Ausgabe stand die Frage im Zentrum: wo können wir als Kirche und Gesellschaft noch näher zusammenrücken – und wo müssen wir zusammenwachsen?
Gemeinden, egal ob kirchlich oder weltlich, sind Gemeinschaften, Orte, an denen zusammen gelebt, gearbeitet und zusammengeholfen wird. In dieser Ausgabe von Gemeinde creativ blicken wir auf gelingende Kooperationen im kirchlichen und kommunalen Bereich. Die Beiträge in diesem Heft wollen anregen, über die eigene Kirchturmspitze hinauszuschauen und hinauszudenken, bewusst nach Partnern zu suchen, um kreative und innovative Projekte auf den Weg zu bringen.
Verdichtung auf der einen, Leere auf der anderen Seite könnte man meinen. Denn, wer momentan an kirchliches Leben vor Ort denkt, der denkt schon fast automatisch an größer werdende Strukturen, an Priestermangel und die immer drückendere Last auf den Schultern der Ehrenamtlichen. Auch das ist sicherlich ein Grund, warum wir noch enger zusammenwachsen, uns vernetzen und Synergien suchen müssen – es darf aber nicht der einzige sein. Ohne Zweifel, viele Kooperationsprojekte wurden aus einer Not heraus geboren – aber auch dann muss die Freude über ein gelungenes Ende, über positive Erfahrungen überwiegen. Und es muss Mut machen für die Zukunft.
In dieser Ausgabe stellen wir Ihnen einige solcher bereits gelingender Kooperationen vor. Die Projekte kommen aus unterschiedlichen Bereichen, die zeigen sollen, dass dem kreativen Denken keine Grenzen gesetzt sein sollen, wenn es um gesellschaftliches Engagement und den Einsatz für die eigene Gemeinde geht: wir stellen ein Dorfladen-Projekt vor, einen ganz besonderen Weltladen, ein neuartiges Firmkonzept, das weit mehr einschließt als die bloße Vorbereitung auf das Sakrament. Wir zeigen, wie im „Dorfgespräch“ Menschen einer Gemeinde untereinander im Austausch und das Miteinander damit lebendig bleiben können. Und wir schauen nach Ingolstadt, wo sich die Transition-Town-Bewegung für einen ganzheitlichen Wandel stark macht. Wir hoffen, dass die Beiträge auf den folgenden Seiten Impuls, Anregung und Anstoß sind – um bestehende Kooperationen zu festigen, Netzwerke auszubauen und neue Partner zu suchen.
Ihre
Alexandra Hofstätter, Redaktionsleiterin