Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: März-April 2021

Aus dem Landeskomitee

Friede ist Handarbeit

Foto: Ipopba / Adobe stock

In einer Stellungnahme hat das Landeskomitee der Katholiken in Bayern den kirchlichen Hilfswerken, Verbänden und anderen Akteuren für ihren Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit in der Welt gedankt.

Unter dem Leitwort „Frieden leben“ stand das Kirchenjahr 2020 erstmals unter einem gemeinsamen Leitthema der Hilfswerke und Diözesen. „Dass gerade der Friede für das erste gemeinsame Jahresthemenfeld ausgewählt wurde, zeigt den hohen Stellenwert der kirchlichen Friedensarbeit. Als Landeskomitee der Katholiken in Bayern danken wir den Hilfswerken und Diözesen für ihr Engagement in diesem Bereich ausdrücklich. Gemeinsam mit den Verbänden und den vielen Ehren- und Hauptamtlichen in den Gemeinden und Diözesen leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Frieden in unseren Gesellschaften – lokal, national und global“, heißt es in der Stellungnahme.

Zu einer wirksamen Friedensarbeit gehört laut den katholischen Laien „die gezielte Präventionsarbeit ebenso wie das Präsentsein in Konfliktsituationen, Versöhnungsarbeit und Angebote der Traumabewältigung nach dem Ende von gewaltsamen Konflikten“. Das weltkirchliche Friedensnetzwerk unterhalte hierfür vielfältige Kontakte zu Projekten und Initiativen, in denen „engagierte Menschen in Konflikten vermitteln, gewaltfreie Lösungsstrategien einüben, sich für Menschenrechte und gegen Korruption einsetzen oder mitten in Zerstörung und Gewalt Orte aufrechterhalten, an denen Menschen leben und Perspektiven entwickeln können“.

Die vergangenen Monate der Corona-Pandemie hätten zudem die Fragilität des gesellschaftlichen Friedens offenbart, was Papst Franziskus in seiner neuesten Enzyklika Fratelli tutti (FT) thematisiere. Mit dieser habe er „eine wahre Friedens-Enzyklika vorgelegt“. Damit es aber nicht bei einer Utopie bleibe, „müssen wir als engagierte Christinnen und Christen unseren Beitrag leisten.“

Denn der Papst will keinen oberflächlichen, keinen Schau-Frieden. Was er will, ist echter Friede, der mit einem tiefgreifenden Wandel der eigenen Haltung einhergeht: „Der soziale Frieden erfordert harte Arbeit, Handarbeit“, schreibt Papst Franziskus in Fratelli tutti weiter. „Es wäre einfacher, die Freiheiten und Unterschiede mit ein wenig List und verschiedenen Ressourcen im Zaum zu halten. Aber dieser Frieden wäre oberflächlich und brüchig, und nicht die Frucht einer Kultur der Begegnung, die ihn stützen sollte. Unterschiede zu integrieren ist viel schwieriger und langsamer, aber die Garantie für einen echten und beständigen Frieden“ (FT 217).

Ein solcher Friede erfordert jedoch noch eines: Mut. Und daher erinnert die Stellungnahme auch an all jene, die verfolgt wurden oder noch immer verfolgt werden, weil sie sich für Frieden, Gerechtigkeit und Demokratie eingesetzt haben. Papst Franziskus ist sich sehr wohl bewusst, dass für eine so anspruchsvolle Kultur des Friedens durch Begegnung und Auseinandersetzung auf Augenhöhe sowie Versöhnung in bleibender Verschiedenheit viele Akteure und helfende Hände notwendig sind. Es braucht viele Friedensstifter und Friedensstifterinnen, „die bereit sind, einfallsreich und mutig Prozesse zur Heilung und zu neuer Begegnung einzuleiten“ (FT 225). Mit den kirchlichen Hilfswerken, den Verbänden und unseren engagierten Haupt- und Ehrenamtlichen in Gemeinden und Diözesen habe die katholische Kirche zahlreiche Protagonisten, die seit vielen Jahren Großartiges für den Frieden auf lokaler, nationaler und globaler Ebene leisten. In einer Zeit, die zunehmend von einer aggressiven Abschottung und Ausgrenzung geprägt ist (FT 89, 102, 152), kommt diesem Engagement eine Schlüsselbedeutung für den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu.

„Große Veränderungen werden nicht am Schreibtisch oder in Büros fabriziert“ (FT 231) – in diesem Sinne sind wir alle aufgerufen, als Christen mutig voranzugehen und für Frieden in der Welt einzustehen und unseren Beitrag für ein gutes, friedliches Miteinander zu leisten. (alx)

Die kirchliche Friedensarbeit war Schwerpunkt der Ausgabe November-Dezember 2020 von Gemeinde creativ.


Verfasst von:

Alexandra Hofstätter

Geschäftsführerin des Landeskomitee der Katholiken in Bayern.