Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Mai-Juni 2021

Schwerpunkt

Senioren erorbern die digitale Welt

Bildbearbeitung: Münchner Bildungswerk

Homeschooling für ältere Semester: Mit seinen Online-Kursen kommt das Münchner Bildungswerk in Corona-Zeiten sehr gut an – gerade bei Senioren.

Vom Sofa aus virtuell in die bayerische Geschichte eintauchen oder gleich ins All fliegen: Die Seniorenakademie des Münchner Bildungswerks machte mit ihren digitalen Exkursionen im Lockdown so einiges möglich. „Die Online-Angebote kamen bei unseren älteren Teilnehmenden in dieser kontaktarmen Zeit sehr gut an“, resümiert Akademieleiterin Monika Bischlager, „es war eine Freude zu sehen, mit welcher Energie sogar 80- bis 90-Jährige sich in die mobile digitale Welt vertieften, wie schnell sie die Technik beherrschten und sich ihnen ganz neue Möglichkeiten auftaten.“ Im Bildungs- wie auch im privaten Bereich.

Die Seniorenakademie

Seit gut zehn Monaten bietet die Seniorenakademie digitale Lehrveranstaltungen über das Videokonferenzsystem Zoom an – natürlich live. Im kommenden Sommersemester ist die Akademie für alle Fälle gerüstet. Online geht auf jeden Fall. Sofern es die Pandemielage erlaubt, haben die Teilnehmenden zudem die Wahl zwischen Präsenz- und digitalen Veranstaltungen. „Mit unseren zahlreichen Hybridangeboten können Interessierte jetzt unabhängig von ihrem Wohnort, ihrer Mobilität und aktuellen Inzidenzwerten an der Münchner Seniorenakademie studieren“, erklärt Bischlager.

Quer durch alle Bildungsbereiche – von der Malakademie über die Theologie bis hin zum bürgerschaftlichen Engagement – erreichte das Münchner Bildungswerk von Ende April bis Ende Dezember 2020 bei 157 Online-Veranstaltungen gut 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. „Ü60“ waren nicht nur die 1.900 Studierenden aus der Seniorenakademie.

Den Weg ins digitale Lernen versuchte das Team zu ebnen. Wem der Umgang mit Tablet, Notebook und Smartphone zu schaffen machte, dem halfen die Mitarbeitenden weiter; sie boten Zoom-Einführungskurse an und „erfanden“ neue Formate: Etwa die „BildungsTeaTimes“, bei denen die Dozierenden am Bildschirm dazu einluden, in ihre neuen Kurse reinzuschnuppern.

"Ein sicheres Gefühl"

Olaf Claußen nutzt die Web-Seminare regelmäßig. Foto: privat

Olaf Claußen war schnell drin und gleich bei mehreren Angeboten pro Woche online: „Dass die Kurse so attraktiv aufgemacht werden, konnte ich mir am Anfang gar nicht vorstellen“, lobt der 66-Jährige. Die Online-Vorträge und Kursreihen kamen ihm und seiner Frau mit Blick auf die Pandemie sehr entgegen: „Wir hatten einfach ein sicheres Gefühl dabei.“ Und lehrreich seien die Veranstaltungen sowieso, meint Claußen, „auch wenn ein Präsenzseminar vielleicht noch intensiver ist, weil man einfach direkt nachfragen oder diskutieren kann.“

Neue, spannende Themen hat auch Ingrid Ullrich entdeckt, die ursprünglich nicht viel mit Laptop & Co. am Hut hatte – und jetzt sogar als Kurs-Moderatorin und Host fungiert: „Ich bin selbstbewusster geworden“. Was für die 69-Jährige noch wichtig ist: Die Gesellschaft und das Gefühl der Zusammengehörigkeit in Zeiten eingeschränkter Kontakte. Sie freut sich, wenn sie auf dem Bildschirm bekannte Gesichter sieht, „das ist einfach schön.“ 

Dass trotz der räumlichen Distanz bei den Online-Kursangeboten ein Gefühl der Nähe aufkommt, davon ist Petra Bösch-Brieden, Leiterin der Malakademie, überzeugt: „Man greift in der Gemeinschaft, auch wenn sie virtuell ist, zum Pinsel, tauscht sich aus und lässt sich inspirieren.“ Andrea Plasse kann das nur bestätigen. Beim „Zeichnen am Küchentisch“ habe sie via Bildschirm viele Anregungen bekommen, so die 75-Jährige. Und die Technik? Keine Zauberei!

Alle Infos zur Seniorenakademie und zum Weiteren Online-Programm des Münchner Bildungswerks finden Sie auf www.muenchner-bildungswerk.de.


Titelfoto: Blick über den Tellerrand: Die Online-Angebote der Seniorenakademie des Münchner Bildungswerks kommen bei den Teilnehmenden sehr gut an. So „reist“ auch Ingrid Ullrich mit dem Dozenten im Fach Astronomie, Aleksandar Janjic, gerne virtuell durchs All.


Verfasst von:

Annette Bieber

Freie Journalistin