Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Juli-August 2021

Gesichter des Landeskomitees

Begeistert sein

Kirchliches Engagemant hat viele Gesichter

Foto: Robert Ischwang

Marianne Habersetzer engagiert sich seit ihrem Eintritt in den Ruhestand für das Landesforum Katholische Seniorenarbeit Bayern (LKSB). Die Arbeit mit den älteren Generationen beschäftigte sie in ihrer langjährigen Tätigkeit als Pastoralreferentin im territorialen und kategorialen Bereich. Nun ist sie seit 2017 die 1. Vorsitzende des LKSB; daneben arbeitet sie als (ehrenamtliche) Seelsorgerin in einem Alten(pflege)heim ihres Wohnortes.

 

 

 

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich?

Dies hat ganz persönliche Gründe: Die neue Lebensphase „Ruhestand“ ist eine große Herausforderung. Plötzlich habe ich mehr Zeit! Zeit für die Familie, für die Freundinnen und Freunde, Zeit zum Lesen, Kochen und Backen … Und es bleibt noch Zeit übrig. Die will ich an andere verschenken und mich für Themen einsetzen, die gerade in diesen Tagen wichtiger sind denn je.

Wie sind Sie zum freiwilligen Engagement gekommen?

Es ist fast ein wenig „die Verlängerung“ meiner langjährigen beruflichen Tätigkeit. Das Thema „Alter(n)“ und die Bedeutung von älteren Erwachsenen in und für die kirchliche Gemeinschaft waren mir ein Anliegen. Ich habe das Landesforum bereits in meiner Berufstätigkeit kennengelernt und wusste um seine Zielsetzung. Diese wollte ich unterstützen. Es geht beim Landesforum erstens um die Vernetzung der sieben bayerischen (Erz-) Diözesen und der Verbände und zweitens um die Bewusstseinsbildung innerhalb der Kirche im Blick auf die Vielfalt und Buntheit von Alter.

Das Landesforum ist ein Zusammenschluss der Verantwortlichen für Altenbildung, Altenhilfe, Altenseelsorge und Altenpolitik in den sieben bayerischen Diözesen und katholischen Verbänden (derzeit Caritas, DJK, KAB, KDFB, Malteser). So entwickelt es Zielvorstellungen für die katholische Seniorenarbeit/Altenpastoral, vertritt die Anliegen älterer Menschen in verschiedenen Lebensbereichen und fördert das Zusammenwirken der Träger von Seniorenarbeit und Seniorenpastoral.

Was beschäftigt Sie im Moment?

Die Coronakrise treibt mich um – wie viele andere auch. Die Krise hat gezeigt, wie schnell alte Menschen isoliert sind und wie schwer es ist, sie aus ihrer Einsamkeit zu befreien. Eine große Solidarität hat begonnen und es wurde sichtbar, wie sehr Jung und Alt einander brauchen. Pflegekräfte und Mitarbeitende in Heimen und Kliniken gingen an ihre Grenzen. Nachdenklich hat mich gemacht, dass Seelsorge in der ersten Zeit der Pandemie kaum eine Rolle spielte. Mittlerweile aber hat spirituelle Begleitung durch das unermüdliche Engagement vieler Haupt- und Ehrenamtlicher wieder an Bedeutung gewonnen.

Was wollen Sie bewegen?

Immer noch ist das Bild von älteren Menschen im Raum der Kirche stark vom Defizit geprägt und Pastoral geschieht oft primär unter dem Aspekt der Betreuung. In der Vernetzung mit den Verantwortlichen in Diözesen und Verbänden sind neue Wege zu gehen, um den Generationen der Alten gerecht zu werden. Dies muss auch mehr und mehr ins Bewusstsein rücken. Auch der Gedanke, dass der alte Mensch wieder fromm wird, ist noch weit verbreitet. Doch statistische Erhebungen legen nahe, sich davon zu verabschieden. So sind auch in der Pastoral mit älteren Menschen spirituelle Begleitung anzubieten und Wege neuer Glaubensorientierung zu beschreiten.

Das Thema „Miteinander der Generationen“ ist bleibend aktuell. Schwerpunkte sind „Generationengerechtigkeit“, „Zusammenleben von Jung und Alt“, „Menschenwürde vom Anfang bis zum Ende des Lebens“ bis hin zur „Spiritualität der Generationen“. Dafür möchte ich mich, gerade auch als Familienfrau, einsetzen.

Kirchliches Engagement hat Zukunft, weil …

  • es darauf baut, dass Jesus Christus auch heute mit uns unterwegs ist und auch unsere Zeit eine Zeit des Heiles ist;
  • alle zusammen kirchliche Gemeinschaft gestalten und diese dadurch für die Generationen attraktiv bleiben kann;
  • es die Suche der Menschen nach Sinn und Erfüllung ernst nimmt und ihnen dabei hilfreich zur Seite steht.

Verfasst von:

Gemeinde Creativ

Das Redaktionsteam