Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Juli-August 2021

Ökumene

Neue Ausdrucksformen von Kirche ausprobieren

Grafik: Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern / elkb

MUT: Missional, unkonventionell und im Tandem

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern (ELBK) ist mit „MUT“ in ein Innovationsprojekt gestartet. Die einzelnen Initiativen sollen Menschen einen neuen Zugang zum christlichen Glauben eröffnen und sich am Kontext der Menschen orientieren. Durch ehrenamtliches Engagement und Pioniergeist sollen sie zudem in besonderer Weise geprägt sein.

Das seit 2021 laufende MUT-Projekt der ELKB will solche MUT-Initiativen initiieren, die innovative Ausdrucksformen der Kirche Jesu Christi sind. Gelebte Spiritualität soll einen zentralen Raum darin einnehmen. Die innerkirchliche Logik darf hierbei überschritten werden in puncto Parochie, Hauptamt, kirchliche Gebäude. „MUT“ buchstabiert die drei Säulen des Projekts: missional, unkonventionell, Tandem. Kirchenrat Michael Wolf, der das Projekt verantwortet, erklärt diesen MUT-Ausbruch: „Das MUT-Projekt ist ein Innovationsprojekt der Evangelischen Kirche in Bayern, das ermutigen will, frische Ausdrucksformen von Kirche auszuprobieren. Es geht darum, jenseits kirchlicher Strukturen und Gebäude Kirche der Zukunft zu erproben und so Menschen einen einfachen Zugang zur Liebe Gottes zu ermöglichen.“ Auch Ehrenamtlichkeit soll zentral sein, nicht nur von Seiten der Tandempartner, auch von kirchlicher Seite.

Drei Säulen

sollen. Hiermit will man dem Zukunftsprozess „Profil und Konzentration“ (PUK) der ELKB entsprechen – dass man neu auf Menschen zugeht, um solche Zugänge zu ermöglichen, so Wolf. Die zweite MUT-Säule ist der unkonventionelle Aspekt. Orte des Evangeliums wollen neu entdeckt werden. Hier seien der Phantasie keine Grenzen gesetzt: Wie könnte Kirche im Umfeld von Fußball aussehen? Oder Kirche im Fitnessstudio? Die Bewegung zu den Menschen hin sei wichtig. Das „Tandem“ bildet die dritte MUT-Säule. Träger müsse eine Kirchengemeinde oder ein Träger der Diakonie sein. Tandempartner können katholische Gemeinden oder Freikirchen sein. Auch andere gesellschaftliche Akteure wie Vereine oder die Kommune seien denkbar. Für eine bewilligungsfähige MUT-Initiative müssen immer alle drei Faktoren gegeben sein: Sich hin zu den Menschen bewegen und dabei Menschen ohne (positiven) Bezug zum Glauben in den Blick nehmen (missional); binnenkirchliche Grenzen überschreiten und neue Wege gehen (unkonventionell); dann brauche es einen Partner außerhalb der kirchlichen Struktur (Tandem). Ein Beispiel für eine bereits bewilligte Initiative ist die PopUp-Kirche in Landshut. Da geht es um die Miete eines leerstehenden Ladens in der Innenstadt. Hier wollte Kirche im neuen Umfeld präsent sein und mit Netzwerkpartnern Aktionen durchführen wie etwa einen Cafébetrieb, einen Gebrauchtwarenladen, Leseecken und Ähnliches.

Wolf freut sich, dass von dem noch bis 2024 laufenden MUT-Projekt eine Signalwirkung ausgeht. Als Christen seien wir aufgerufen, mutig zu fragen, wie eine Kirche der Zukunft aussehen könne und wie wir Menschen einen einfachen Zugang zum Glauben ermöglichen können. Dafür brauche es Experimentierräume wie das MUT-Projekt.

Alle Informationen zum MUT-Projekt finden sich auf der Projekt-Website unter https://mut-elkb.de/was-ist-m-u-t/.


Verfasst von:

Diana Schmid

Freie Autorin