Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: September-Oktober 2021

Gesichter des Landeskomitees

Begeistert sein

Kirchliches Engagement hat viele Gesichter

Foto: privat

Elisabeth Linseisen (52 Jahre) engagiert sich seit 20 Jahren ehrenamtlich im Katholischen Pflegeverband e.V. (KPV). Seit 2004 wirkt sie im Vorstand der Landesgruppe Bayern mit, derzeit als Vorsitzende. Seit ihrer Ausbildung zur Krankenschwester (die damals geltende Berufsbezeichnung für Pflegefachpersonen) arbeitet sie in verschiedenen Settings in der Pflege. Nach einem Studiengang in „Pflegemanagement“ und einem Master in „Pflegewissenschaft“ ist sie derzeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Projekt zu „Spiritual Care“ tätig. Nebenbei  ist sie auch Lehrbeauftragte und Dozentin an Hochschulen mit Pflegestudiengängen und Fortbildungsinstituten. Ihr liegt besonders die Weiterentwicklung der professionellen Pflege am Herzen.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich?

Es gehört für mich irgendwie einfach mit zum gesellschaftlichen Leben. Als Person darf ich in dieser Gesellschaft und der mich umgebenden Gemeinschaft gut leben; ich werde von ihr getragen, wenn es mir mal schlechter geht. Zumindest habe ich bislang immer diese Erfahrung gemacht. Da will ich meinen Teil zu einem gelingenden Miteinander beitragen. Neben dieser grundsätzlichen Überzeugung profitiere ich durch das Engagement in „meinem“ Verband auch wieder persönlich. Das Netzwerk, der vielfältige Austausch mit Gleichgesinnten und das Gemeinschaftsgefühl bereichern mein Leben.

Wie sind Sie zum freiwilligen Engagement gekommen?

Begonnen hat es wohl, als ich als Jugendliche in die örtliche Kolpinggruppe eintreten durfte und Mitglied im Kirchenchor wurde. Etwas später kam dann ein Engagement in der heimischen Rot-Kreuz-Gliederung dazu. Für den KPV hat mich meine ehemalige Pflegedirektorin gewonnen; sie ließ einfach nicht locker. Ich hatte ihr dann zugesagt, zunächst mal versuchsweise Mitglied zu werden. Durch die Mitgliedschaft und das Tätigsein im Vorstand kam ich immer stärker auch in Kontakt zu anderen katholischen Verbänden und kirchlichen Mitgestaltungsmöglichkeiten außerhalb der eigenen Pfarrei.

Was beschäftigt Sie im Moment?

Wie so viele andere auch die Corona-Pandemie und ihre noch nicht klar absehbaren Folgen. Neben persönlichen Erfahrungen treiben mich die Schilderungen von Verbandsmitgliedern um, die mir berichten, dass in ihren Einrichtungen die professionell Pflegenden einfach nicht mehr können und den Beruf verlassen oder verlassen wollen. Ich habe Sorge, dass die in meinen Augen notwendige pflegerische Versorgung der Menschen nicht mehr gewährleistet ist. Im KPV beschäftigt mich, neben überlebensnotwendigen strukturellen und organisatorischen Veränderungen, im Moment die Frage, ob und wie wir unseren alljährlichen Pflege-Kongress in Salzburg im Oktober gemeinsam mit den (Erz-)Diözesen Salzburg, München und Freising, Augsburg und Regensburg abhalten können.

Was wollen Sie bewegen?

Die Bedeutung einer guten pflegerischen Versorgung durch hoch qualifizierte Pflegefachpersonen in Gesellschaft und Kirche deutlicher machen und den Pflegenden eine Stimme geben – und damit auch den Menschen mit Pflegebedarf und ihren Angehörigen.

Kirchliches Engagement hat Zukunft, weil…

…wir so notwendige Veränderungen in unserer Kirche und in Einrichtungen, die bewusst nach christlichen Werten agieren möchten, anstoßen und mit verantworten können. Mit Viola von Riederer, eine der Gründerinnen des KPV, könnte man sagen: „Gott hilft Dir, aber rudern musst Du selbst!“


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

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