Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: November-Dezember 2021

Gesichter des Landeskomitees

Begeistert sein

Kirchliches Engagement hat viele Gesichter

Foto: privat

Alexandra Oguntke (43 Jahre), Gymnasiallehrerin für die Fächer Katholische Religionslehre, Deutsch sowie Theater, engagiert sich seit mehr als 15 Jahren im KRGB, dem Verband der Katholischen Religionslehrer und -lehrerinnen an den Gymnasien in Bayern, innerhalb dessen sie für die Erzdiözese München und Freising 1. Vorsitzende ist. Zudem ist sie im Bundesverband der Katholischen Religionslehrer und -lehrerinnen an Gymnasien (BKRG) tätig. Darüber hinaus ist sie bei KiS, der Krisenseelsorge im Schulbereich, aktiv. Außerdem engagiert sie sich im Landeskomitee der Katholiken in Bayern. Ihr liegt daher besonders die Jugendarbeit, aber auch der Umweltschutz am Herzen.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich?

In einer zunehmend nach Profit strebenden Gesellschaft könnte man Ehrenamtliche eigentlich belächeln. Doch genau diese unbezahlte Arbeit ist aus meiner Sicht unbezahlbar. Ich bin froh, in einem vergleichbar sehr wohlhabenden, demokratischen Staat ein gutes Leben leben zu dürfen, sodass ich dieses Geschenk gern mit meinen Mitgeschöpfen teilen möchte, denn ich bin mir – einem afrikanischen Sprichwort folgend – sicher: „Viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, werden das Antlitz dieser Welt verändern.“ Genau dieser „Senfkornhoffnung“ vertraue ich mein ehrenamtliches Engagement an.

Wie sind Sie zum freiwilligen Engagement gekommen?

Mein katholisch-protestantisches Elternhaus war geprägt von Albert Schweizers Motto: „Aus Ehrfurcht vor dem Leben!“. Ich war in meiner Heimatpfarrei schon früh als Ministrantin, Gruppenleiterin in der Katholischen Jugend, Lektorin, Kommunionhelferin und in allen möglichen Bereichen der Musik tätig. Ab meiner Studienzeit setzte ich mich zusätzlich für den Austausch unterschiedlicher Kulturen und Religionen, vor allem jenem zwischen Christentum und Buddhismus, ein.

Was beschäftigt Sie im Moment?

Derzeit beschäftigen mich vor allem die vielfältigen Krisen dieser Welt, wie etwa die Pandemie, politische Konfliktherde, Umweltkatastrophen oder auch die offenkundige Glaubenskrise vieler Christen. Gleichzeitig vertraue ich darauf, dass Krisen – selbstverständlich ungeachtet unseres notwendigen Respekts gegenüber allen Einzelschicksalen – sowohl für unsere Gesellschaft als auch für jeden Einzelnen stets eine einmalige Chance zur Veränderung bieten. Insofern kann man Krisen sicherlich als ein relevantes Signal deuten, einen neuen Weg einschlagen oder – gemäß dem Aggiornamento-Prinzip Papst Johannes XXIII. – frischen Wind in alte Gemäuer hereinlassen zu müssen. Selbst wenn die derzeitige Weltsituation uns oftmals nur deprimiert zurücklässt, sollten wir auf dieses „Trotzdem“ deshalb unsere Zuversicht setzen.

 Was wollen Sie bewegen?

Meine primären Ziele sind dabei folgende:

  • mich für einen ganzheitlich achtsamen Umgang mit unserer Schöpfung engagieren,
  • Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft eine Stimme geben und ihnen eine tragfähige Stütze bieten,
  • mich auch daher für den Fortbestand eines qualitativ hochwertigen Religionsunterrichts als ordentliches Schulfach einsetzen,
  • der heranwachsenden Generation verständlich machen, dass christlicher Glaube alles andere als peinlich ist und für eine bessere Zukunft jeder Einzelne mitverantwortlich ist,
  • jedem, der mich braucht, das Gefühl vermitteln, dass ich für ihn da bin,
  • und eigentlich noch viel, viel mehr, sofern ein Menschenleben dafür ausreicht.

 Kirchliches Engagement hat Zukunft, denn…

… wenn nicht jetzt, wann dann? Ungeachtet ihrer derzeitigen Situation ist die Kirche in ihrer Mitgliederzahl, in ihrer geografischen Ausbreitung sowie hinsichtlich ihres historischen Bestehens eine bis zum heutigen Tag einmalige Gemeinschaft – und das nicht ohne Grund: Vielmehr hat das Evangelium eine fast unglaubliche Botschaft der Hoffnung zu bieten, für die es sich zweifelsohne lohnt, täglich aufs Neue das Feuer wach zu halten!


Verfasst von:

Alexandra Hofstätter

Geschäftsführerin des Landeskomitee der Katholiken in Bayern.