Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Januar-Februar 2022

Gesichter des Landeskomitees

Begeistert sein

Kirchliches Engagement hat viele Gesichter

Silvia Wallner-Moosreiner – Foto: privat

Silvia Wallner-Moosreiner (59 Jahre) leitet als Geschäftsführerin die Geschäftsstelle des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Landesverband Bayern. Viele Jahre war sie beim Landesverband als Referentin für Schwangerschaftsberatung und Frauenhäuser tätig. Bevor sie 2019 die Geschäftsführung übernahm war sie sechs Jahre Regionalgeschäftsführerin beim Diözesanrat im Erzbistum München und Freising. Ehrenamtlich hat sie sich – bis zu ihrem Umzug – 25 Jahre im Pfarrgemeinderat, Pfarrverbandsrat und in der Ökumene im Münchner Westen eingebracht. In der neuen Heimat ist sie Mitglied im Pfarrbriefteam.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich?

Eigentlich kann ich mir ein Leben ohne Ehrenamt nicht vorstellen. Vor allem in Pfarrgemeinden habe ich immer große Möglichkeiten vorgefunden mitzugestalten und eigene Ideen zu verwirklichen. Selten gab es Beschränkungen und meine damaligen Förderinnen und Föderer trauten mir immer viel zu. Sicherlich bin ich ein Kind der 1980iger Jahre, die für die Arbeit in den Pfarrgemeinden viel Aufbruchsstimmung verbreiteten und die mich angesteckt hat.

Wie sind Sie zum freiwilligen Engagement gekommen?

Mein Zugang zum freiwilligen Engagement verlief ganz klassisch über die kirchliche Jugendarbeit in meiner Heimatgemeinde. Der erste Funke ist vor allem durch die Theatergruppe der Pfarrei übergesprungen. Später kam der Kirchenchor dazu. Nach meinem Umzug in den Münchner Westen und der Geburt meiner Kinder suchte ich Anschluss über die Eltern-Kind-Gruppe. Nach dem Ausscheiden der Leiterin wurde ich angefragt – und dann kam einfach eins zum anderen. Großes Interesse hatte ich immer schon für die Erwachsenenbildung und die Ökumene. Beides Felder, die im Pfarrverband damals gut aufgestellt waren und an die ich schnell Anschluss fand.

Was beschäftigt Sie im Moment?

Das kommt für mich auf die Perspektive an. Gesamtgesellschaftlich liegt mir die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Politik, Wirtschaft und eine gerechte Verteilung der Care-Arbeit sehr am Herzen. Für junge Frauen in Ausbildung, Studium, Beruf und Familie die besten Voraussetzungen zu schaffen, dass sie im Leben erfolgreich sind, ist dabei ein wichtiger Aspekt. Meine Berufs- und Lebenserfahrung sagt mir, dass das nicht von alleine passiert. Mit Sorge verfolge ich die Retraditionalisierung in den Frauen- und Männerrollen, wie wir sie leider sehr schnell in der Corona-Pandemie gesehen haben.

Was wollen Sie bewegen?

Wenn ich kirchlich denke, dann sehe ich, dass wir in unserer verbandlichen Arbeit gesellschaftlich eine hohe Anerkennung erhalten und unsere professionelle Arbeit sehr geschätzt wird. Mit den Angeboten unseres Verbandes erreichen wir immer noch Menschen, denen die Kirche fremd geworden ist, die aber die soziale und caritative Arbeit sehr wohl zu schätzen wissen. Hier wünsche ich mir, dass diese Erkenntnis sich nicht nur in anerkennenden Worten ausdrückt, sondern auch in der guten, auskömmlichen Finanzierung unserer Verbandsarbeit. Ich bin immer wieder sehr berührt, wenn ich auf die hohe Motivation und das große Engagement der Mitarbeiterinnen im SkF blicke.

Kirchliches Engagement hat Zukunft, weil…

…es auch heute noch Menschen gibt, die über ihren Beruf hinaus einen Teil ihrer Zeit und Energie in der Kirche einbringen wollen. Auch wenn diese Gruppe kleiner wird, bildet sie doch ein starkes Fundament. Und im Ehrenamt liegt ja auch viel Freiheit, die sich alle ehrenamtlich Engagierten ruhig nehmen sollten, um mutig voranzuschreiten.


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

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