Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Januar-Februar 2022

Schwerpunkt

St. Klara – gemeinsam mittendrin!

Beitragsbild: In der Galerie von St. Klara finden regelmäßig inklusive Ausstellungen und andere Kulturveranstaltungen statt (Archivbild aus Vor-Corona-Zeiten). Foto: KJF Regensburg

Das Wohn- und Sozialprojekt St. Klara der Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Regensburg e. V. (KJF) im UNESCO Welterbe der Regensburger Altstadt zeigt, wie eine Kommune gemeinsam mit einem sozialen Träger und einem privaten Investor nachhaltig Sozialraum gestalten sowie bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum für alle schaffen kann.

Seit 2015 wohnen und leben im Gebäudekomplex, in 38 Wohneinheiten, des ehemaligen Klarissenklosters St. Klara Menschen mit und ohne Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund sowie junge Mütter mit ihren Kindern in einer schwierigen Lebenssituation. Auch die Erziehungsberatungsstelle der KJF und die Galerie St. Klara, die wir für inklusive Ausstellungen nutzen, befinden sich dort. St. Klara ist ein Ort der Begegnung und des Miteinanders – ein Ort mitten in der Stadt, an dem Inklusion ganz selbstverständlich gelebt wird.

Die Stadt Regensburg, seit 1968 Eigentümerin der ehemaligen Klosteranlage St. Klara, hatte diese 2010 zum Verkauf angeboten und daran die Bedingung einer sozialen Nutzung geknüpft. Damit wurde das angebotene Objekt uninteressant für den spekulativen Markt und Großinvestoren. Die Regensburger Unternehmensgruppe Peter Trepnau erhielt den Zuschlag und ging in intensive Verhandlungen mit uns, um das soziale Nutzungskonzept zu entwickeln und umzusetzen. Heute ist die KJF Eigentümerin des gesamten Areals. Die Stadt Regensburg hatte dies mit einem günstigen Grundstückspreis befördert und so der KJF ermöglicht als Sozialpartner mit einzusteigen. Wir haben etwa 12 Millionen Euro in dieses zukunftsweisende Wohn- und Sozialprojekt investiert.

Teilhabe, Vielfalt und sozialer Friede

Im ehemaligen Klarissenkloster St. Klara in Regensburg wurden 38 Wohnungen für Menschen mit und ohne Behinderung, Menschen mit Migrationshintergrund sowie junge Mütter mit ihren Kindern in einer schwierigen Lebenssituation geschaffen. Foto: KJF Regensburg

Bezahlbare und barrierefreie Wohnungen sind die Voraussetzung dafür, dass in der Regensburger Innenstadt Sozialraum inklusiv gestaltet werden kann. Wir sehen uns in der Mitverantwortung, allen Menschen ein gleichberechtigtes Leben in allen Bereichen unserer Gesellschaft zu ermöglichen. Und dazu gehört das Leben und Wohnen mitten in und nicht am Rande der Stadt. Dass sich dies auch junge Familien, einkommensschwache und sozial benachteiligte Menschen leisten können, muss uns für die Zukunft unserer Städte am Herzen liegen. Es geht um Teilhabe, Vielfalt und ein friedliches Miteinander. In Städten, in denen wirtschaftlich Privilegierte in den Innenstädten wohnen und leben, sozial und benachteiligte Gruppen aber am Stadtrand, drohen soziale Brennpunkte zu entstehen.

Eine zukunftsfähige Stadt ist für mich eine Stadt, in der wir Inklusion leben und niemanden an den Rand drängen. In dieser Stadt überlassen wir es nicht Großinvestoren und der Marktdynamik diese zu gestalten, sondern packen selbst mit an. Leuchtturmprojekte wie St. Klara zeigen das. Zusammenhalt, Respekt und Toleranz sind in dieser Stadt zuhause. Die KJF baut gerne mit an dieser Stadt der Zukunft. Es zeichnet eine Stadtgesellschaft aus, wenn sich die politisch Verantwortlichen an der Spitze der Stadt, gemeinsam mit freien Trägern der Wohlfahrtspflege oder selbst organisierten bürgerschaftlichen Gruppen und mit privaten Investoren auf den Weg machen, und bezahlbaren, inklusiven Wohnraum schaffen.


Verfasst von:

Michael Eibl

Direktor der Katholischen Jugendfürsorge (KJF) der Diözese Regensburg e. V.