Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Mai-Juni 2022

Schwerpunkt

Freie Fahrt im Ehrenamt!

„Das liegt mir einfach“, „Es ist schön, hier vor Ort das kirchliche Leben mitverantwortlich zu begleiten“ oder auch „Weil ich gefragt wurde und mir das andere zutrauen“: Diese und andere Antworten geben Mitglieder von PGR-Vorständen auf die Frage, wie sie zu ihrem Ehrenamt gekommen sind. Gerade jetzt nach der PGR-Wahl, wenn sich die Gremien neu konstituieren, gibt es für die Übernahme von Verantwortung vielfältige Gründe.

Sei es der Wunsch, den christlichen Glauben für die Gesellschaft fruchtbar zu machen oder seien es Kompetenzen und Erfahrungen aus dem Beruf, die man einbringen kann – wertvoll ist es in jedem Fall für die Pfarrgemeinderats-Arbeit, wenn aus solchen Motiven heraus Engagierte besondere Verantwortung übernehmen.

Zugleich ist es oft gar nicht so leicht, sich etwa als Vorsitzende/r zur Verfügung zu stellen. Zu den oben genannten Aussagen gesellen sich daher freilich auch andere, wie zum Beispiel: „Weil es sonst keiner gemacht hätte“. Manchmal gibt es auch Hindernisse, wie zu große oder unklare Erwartungen an sich selbst, von PGR- oder Gemeindemitgliedern oder auch hinderliche Hauptamtliche. Gut ist es daher zu klären, wie man die eigene Rolle konkret versteht – und auch nicht versteht. Das explizit anzusprechen, sich gemeinsam darauf zu verständigen und die Mitwirkung aller zu vereinbaren, kann gerade zu Beginn der neuen Wahlperiode eine wichtige Klärung sein. Wenn nötig, kann man das später aufgreifen und dann die gemeinsame Vereinbarung in Erinnerung rufen.

Leitung, die auf Beteiligung setzt

Ein für viele attraktives Leitungsverständnis ist im Ehrenamt häufig partizipativ angelegt. Dabei setzt man auf die Beteiligung möglichst vieler. Die Vorteile der „Verteilung auf viele Schultern“ liegen auf der Hand: Der oder die Vorsitzende wird von dem Druck befreit, für alles sorgen zu müssen. Die innere Bereitschaft der weiteren PGR-Mitglieder, sich selbst aktiv einzubringen, wird erhöht. Das ganze Gremium wird auch in der Öffentlichkeit leichter als Team wahrgenommen, das „an einem Strang“ zieht.

Konkrete Möglichkeiten sind die Verteilung von Leitungsaufgaben im Vorstand oder auch eine wechselnde Sitzungsleitung bzw. Moderation – vielleicht auch innerhalb einer Sitzung. Eine einfache Methode für die Beteiligung, auch von eher stillen Mitgliedern, ist zum Beispiel während einer Sitzung die Kartenabfrage: Ideen, Fragen, Pro-/Kontra-Argumente oder Lösungsansätze werden in Einzelarbeit auf ausgeteilten Kärtchen festgehalten, eingesammelt und miteinander ausgewertet. Grundsätzlich förderlich für ein gutes Miteinander auf Beziehungs- und Sachebene sind zum Beispiel Geselligkeit nach einer Sitzung oder eine jährliche Aktion (Wanderung, Ausflug etc.). Viele bayerische Bistümer fördern auch die Arbeit von PGR-Vorständen mit Fortbildung und die Arbeit der Gremien mit Begleitung (Moderation, Gemeindeberatung) und Zuschüssen zu einer Klausur mit einem selbst gewählten Thema.

Besondere Verantwortung im Ehrenamt kann also viel Freude bereiten. Allen, die in diesen Wochen nach der PGR-Wahl eine solche Aufgabe übernehmen, eine glückliche Hand und einen guten Geist!

Hier geht’s zu den Fortbildungsangeboten für Pfarrgemeinderäte im Bistum Würzburg.

Titelbild: Fotomek / Adobe stock


Verfasst von:

Stefan Heining

Fortbildung und Begleitung im Bistum Würzburg