Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Mai-Juni 2022

Meditation

Meditation

Als ich vor vielen Jahren das kleine Büchlein »Neues umarmen« des bald 80-jährigen Schriftstellers und Fotografen Ulrich Schaffer entdeckte, hatte es mir sein »Programm für eine kleine Revolution« besonders angetan. In 15 kurzen Gedanken entwarf er ein Programm, wie das eigene Leben »neu umarmt« werden könne.

Nun muss man das eigene Leben nicht gleich revolutionieren, auch die Arbeit in einem Pfarrgemeinderat nicht. Doch ab und an einmal einen Schritt zur Seite zu treten, das eigene Leben und die Arbeit im Pfarrgemeinderat erst einmal nur zu betrachten, dann vielleicht auch zu beurteilen und daraus ein Programm für eine Veränderung anzutreten – das wären Schritte, um das Leben und den Pfarrgemeinderat »neu zu umarmen«.

Ein Programm könnte so lauten:

Prüft alles und behaltet das Gute (vgl. 1Thess 5,21)
Nicht alles, was schon immer so gemacht wurde
muss auch in Zukunft so bleiben.
Denkt neu, seid »creativ«.

Fürchtet euch nicht,
lasst euch stärken und helfen von dem,
der euch in seiner Hand hält.
Auch in Stürmen und bei hohem Wellengang.

Arbeitet zusammen und tut eure Arbeit gern,
als wäre sie für den Herrn und nicht für Menschen (Kol 3,23).
Auch wenn nicht alles für Gotteslohn getan werden muss,
es ist gut seine Perspektive im Blick zu haben.

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! (Mt 7,1).
Versenkt euch in den Teich der Argumente
und lernt darin zu schwimmen.
Das Wasser trägt euch.
Jede und jeden.

Redet miteinander statt übereinander.
Hört einander zu
und erkennt wie gut es ist,
einmal nichts sagen zu müssen.

Glaubt Gott, den Menschen,
euren Träumen und Wünschen,
euren Erwartungen und Hoffnungen.
Macht sie wahr.

Ermutigt einander,
wenn ihr nicht mehr weiter wisst.
Es gibt immer eine Zukunft und eine Hoffnung.

Malt, spielt, singt, tanzt.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Miteinander macht es noch mehr Freude.

Eerkennt, dass jede und jeder ihren und seinen Wert hat.
Jede und jeder ist ein Geschenk Gottes,
sein Ebenbild.

Igelt euch nicht ein.
Steigt einmal auf euren Kirchturm
und nehmt die Weite wahr.
Nicht alles dreht sich um ihn.

Nehmt Fremde bei euch auf.
Lasst euch von ihnen beschenken.

Denkt nicht immerzu »was wäre wenn«.
Fehler sind möglich.
Sie sind menschlich.
Sie machen uns zu Menschen.

Eentdeckt, dass es noch eine andere Welt gibt,
als die des Karussells,
auf dem ihr euch bis zum Umfallen bewegt (Ulrich Schaffer).

Riskiert etwas
und seid nicht betrübt, wenn ihr scheitert.
Ihr könnt nicht und niemals
aus Gottes Hand herausfallen.

Atmet durch,
immer und immer wieder.
Gerade dann,
wenn ihr keine Luft zu bekommen scheint.

Tastet und teilt,
tobt und toleriert,
tragt und trauert,
trinkt und tröstet,
tut…

Titelbild: Tomis / Adobe stock


Verfasst von:

Hagen Horoba

Leiter des Informations- und Besucherzentrums DOMPLATZ 5 in Regenburg