Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Mai-Juni 2022

Kommentar

Stimme und Sprachrohr

„Wer, wenn nicht wir, wann, wenn nicht jetzt!“, das rufe ich allen Engagierten in unseren Pfarreien zu. Die Pandemie darf uns nicht ausbremsen, darf uns nicht mutlos und müde machen. Mehr denn je haben wir in den vergangenen Monaten gespürt, oft sogar am eigenen Leib, wie zerbrechlich all unsere Gewohnheiten, Rituale und Strukturen sind, wenn eine bis dato so noch nie erlebte Pandemie uns in allen Bereichen – auch in der Kirche – mit voller Breitseite trifft. Und mehr denn je haben wir wahrgenommen, wie wichtig sozialer Zusammenhalt, menschliches Miteinander, das Engagement Einzelner oder ganzer Gruppen und die Kraft des Gebets in solchen Zeiten sind. In vielen Pfarreien des Bistums Augsburg haben sich Pfarrgemeinderäte und andere Ehrenamtliche mit unglaublichem Einsatz dafür stark gemacht, Kirche auch im Lockdown und in der von Einschränkungen geprägten Zeit danach lebendig zu erhalten, haben kreative Ideen entwickelt, die vorher nicht vorstellbar waren, haben alternative Formen des Gottesdienstes gefunden und die Seelsorger in ihren Gemeinden nach Kräften unterstützt. Ohne uns Pfarrgemeinderäte, ohne uns Laien, die für die Verkündigung des Evangeliums auf unterschiedlichste Art brennen und es jeden Tag neu in die Tat umsetzen, wäre unsere Kirche tatsächlich an einem „toten Punkt“. Wir brauchen Menschen mit unterschiedlichen Charismen und Begabungen, Menschen ohne Zaudern, Menschen, die zupacken können, Menschen, die vielleicht sogar eine Vision von Kirche haben oder einfach in ihrer Pfarrei etwas bewegen wollen, Menschen mit Überzeugungskraft und Menschen, denen ihr Glaube Kraft gibt und die diese Erfahrung mit anderen teilen wollen.

Christ sein. Weit denken. Mutig handeln. – so lautete das Motto der Pfarrgemeinderatswahlen am 20. März 2022. Lassen Sie sich als Christen inspirieren vom Heiligen Geist, denken Sie über die eigenen Bedürfnisse hinaus und für andere mit und handeln Sie unerschrocken, wie Jesus es uns vormacht. „Katholisch“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet allumfassend, Gemeinschaft – wir alle sind aufgefordert mitzuwirken an der Kirche unserer Zeit. Als Pfarrgemeinderäte sind Sie die gewählten Vertreterinnen und Vertreter der Gläubigen in Ihren Pfarreien, Sie sind Sprachrohr und Stimme für die Anliegen aller Laien, für die Kinder, die Jugendlichen, für Berufstätige, für Familien, für Ältere und Kranke. Das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die Auftrag und Herausforderung zugleich ist und für die wir Sie brauchen! Die Sache Jesu braucht Begeisterung und Begeisterte – sie braucht gelebten Glauben und frohe Menschen mit Ausstrahlungskraft und Verantwortungsbewusstsein, mit Mut und Weitblick – eben Christen.

Foto: privat


Verfasst von:

Hildegard Schütz

Vorsitzende des Diözesanrats Augsburg