Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Juli-August 2022

Editorial

Zurück auf Anfang?

Foto: Martin Erdniss / AdobeStock

Liebe Leserin, Lieber Leser,

auf den folgenden Seiten schauen wir zurück auf die vergangenen beiden Jahre der Corona-Pandemie. Wenn auch so langsam, aber sicher wieder Normalität einkehrt, so ist diese Normalität eine andere als Ende 2019. Landauf, landab werden „Back to 2019“-Partys gefeiert – aber sollte das wirklich unser Ziel sein? Alles zurück auf Anfang und so tun als hätte es diese beiden Jahre nicht gegeben? Es steht zu bezweifeln, dass das so ohne Weiteres überhaupt möglich sein wird.

Die Pandemie hat die Welt, wie wir sie kannten, auf den Kopf gestellt. Und sie hat Spuren hinterlassen – persönliche, gesellschaftliche, innerkirchliche. Wir machen uns in dieser Ausgabe von Gemeinde creativ auf, diese Spuren zu suchen, genau hinzuschauen, was bleiben kann und bleiben soll, wir richten den Blick aber auch auf das, was weniger gut gelaufen ist und auf jene Dinge, die wir alle aus dieser Zeit lernen können. Denn auch das ist jede Menge!

März 2020. Schockstarre. Lähmung. An diese Zeit erinnert sich Pfarrer Markus Krell im Interview. Er macht deutlich, dass die Ratlosigkeit sehr schnell einem Drang gewichen ist, etwas zu tun im eigenen Pfarrverband, Wege zu finden, wie man weiterhin für die Menschen da sein kann – auch bei 1,5 Metern Sicherheitsabstand. Und genau um dieses Spannungsfeld zwischen Innovation und Stagnation in unseren Pfarrgemeinden dreht sich eine ganze Reihe von Beiträgen in diesem Heft.

Die Corona-Pandemie hat Brüche verursacht, Gräben aufgerissen. Diese gehen quer durch Parteien, Organisationen, Gremien, Freundeskreise und Familien. Wieder ein gutes gesellschaftliches Miteinander zu erreichen, das muss eines der großen Ziele für die nächste Zeit sein. Denn nur gemeinsam als Gesellschaft können wir die Herausforderungen meistern, die da auf uns warten: Ukraine-Krieg, Klimawandel, soziale Gerechtigkeit. Auch darum geht es auf den nächsten Seiten.

Auch wenn Abstandsregeln, Zugangsbeschränkungen und selbst das Symbol für die Pandemie schlechthin, die Masken, nach und nach aus unserem Alltag verschwinden. Corona ist nicht vorbei. Das Virus bleibt. Es zirkuliert und es ist an uns, wie wir weiter damit umgehen und unser Zusammenleben gestalten. Die Lehren aus den vergangenen beiden Jahren können uns dabei helfen, denn die gute Nachricht ist: so unvorbereitet wie 2020 trifft es uns nicht mehr.

Viel Freude beim Lesen und gute Anregungen für Ihre kirchliche Arbeit wünscht Ihnen

 

Alexandra Hofstätter, Redaktionsleiterin


Verfasst von:

Alexandra Hofstätter

Geschäftsführerin des Landeskomitee der Katholiken in Bayern.