Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Juli-August 2022

Ökumene

Fairer Handel, weltweites Miteinander und Umweltverantwortung

Als erste Gemeinde mit dem Label „Gemeinde: Fair und nachhaltig“ ausgezeichnet: die St. Jakobus Gemeinde Stein bei Nürnberg.

„Gemeinde: Fair und nachhaltig“ ist eine neue Auszeichnung für bayerische evangelische Kirchengemeinden, die sich im fairen Handel, weltweiten Beziehungen und Umweltverantwortung engagieren. Der Kriterienkatalog sowie umfangreiches Informationsmaterial stehen online für alle interessierten Gemeinden zur Verfügung.

Seit Oktober 2021 soll die Auszeichnung „Gemeinde: Fair und nachhaltig“ Kirchengemeinden, die sich in diesen Themenfeldern engagieren, sichtbar machen und eine Möglichkeit bieten, nach außen zu zeigen, dass sie eine Beziehung zwischen den drei Themen fairer Handel, weltweite Partnerschaft und Umweltverantwortung in ihrer Gemeinde verankert haben und das in Verbindung mit ihrem Glauben leben. Ausgezeichnet werden Gemeinden, die ein Drittel der 38 Kriterien erfüllen und bereit sind, in den nächsten zwei Jahren ein Schwerpunktprojekt zum Thema umzusetzen.

Dabei ist es Projektkoordinatorin Marie-Luise Großmann besonders wichtig, dass die Auszeichnung nicht als Ende der Bemühungen, sondern eher als Anfang begriffen wird: „Wie ein Doppelpunkt, nachdem man überlegen kann, an bestimmten Stellen tiefer zu gehen.“ Nachdem die Auszeichnung keine finanzielle Prämie beinhaltet, ist der Kriterienkatalog weniger als externes Prüfinstrument zu verstehen, sondern vielmehr als Werkzeug, sich als Kirchengemeinde selbst zu analysieren und einzuschätzen – und das auf Vertrauensbasis. „Der Kriterienkatalog ist auch ein Angebot für Kirchengemeinden, die die Themen zwar wichtig finden, aber noch nicht wissen, was sie konkret dafür tun können. Die können sich an den einzelnen Punkten orientieren“, sagt Marie-Luise Großmann. „Die Auszeichnung ist eine Hilfestellung, eine Brille, um auf Gemeindearbeit zu gucken und dann weiterzugehen.“

Bewusstsein und Begleitung

Die Bewerbung für die Auszeichnung soll bereits vorhandene ehrenamtliche Energie in den Kirchengemeinden bündeln und keine zusätzliche Belastung für die Hauptamtlichen sein. Wobei die Ausrichtung der kirchlichen Arbeit, die der Kriterienkatalog abfragt, für Marie-Luise Großmann sowieso im christlichen Glauben angelegt ist: „Für mich ist das eins. Wenn ich sage, ich glaube an Gott, den Schöpfer dieser Welt, und an Christus mit der Versöhnung, dann geht es gar nicht anders, als dass es mir wichtig ist, dass wir auf dieser Welt gemeinsam gut leben können. Das gehört zusammen und das versucht auch ‚Gemeinde: Fair und nachhaltig‘ nochmal bewusst zu machen.“

Dabei begleitet das Projektbüro jede Gemeinde – im Zuge der Bewerbung aber auch gerne darüber hinaus mit Fortbildungen und der Vermittlung von Fördermöglichkeiten. Dazu hat es die geballte Kompetenz der Initiatoren- und Steuerungsgruppe in der Rückhand, in der Brot für die Welt, Mission EineWelt und der Umweltbeauftragte der ELKB zusammenarbeiten.

„Hier möchten wir gerne vermitteln: Was braucht es in der Gemeinde? Wo können wir unterstützen? Wo kann man ein Netzwerk bilden mit dem Sozialraum drum herum oder eine überregionale Vernetzung hinkriegen?“, formuliert Marie-Luise Großmann die Vision. Deshalb folgt die Auszeichnung auch keiner konkurrierenden Logik, die Einreichung und Auszeichnung ist das ganze Jahr über möglich. Die erste bisher ausgezeichnete Gemeinde ist die St. Jakobus Gemeinde Stein bei Nürnberg.

Alle Informationen zum Projekt „Gemeinde: Fair und nachhaltig“ finden Sie hier.

Foto: Michael Dittmann


Verfasst von:

Sarah Weiß

Freie Autorin