Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: September-Oktober 2022

Kommentar

Damit Kirche vor Ort bleibt

Von links nach rechts: Monika Langer, Annemarie Biechl, Theresa Messerer, Angelika Röhrmoser und Matthias Ludwig. Foto: Stefanie Biebl

Das im Jahr 2016 von Erzbischof Kardinal Reinhard Marx initiierte Projekt „Pastoral planen und gestalten“ sollte die Entwicklung der Pastoral in den Pfarrgemeinden im Blick haben und neue Wege der Leitung von Pfarrverbänden aufzeigen. Das Ziel war, Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen gleichermaßen Leitungsverantwortung zu übertragen. Der Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus war einer von drei Pfarrverbänden des Erzbistums München und Freising, die als Pilot das neue Leitungsmodell „Kollegiales Leitungsteam“ entwickeln und testen durften.

Mittlerweile wurde das Modell verstetigt. Auch in anderen Pfarrverbänden der Erzdiözese kann es zukünftig angewandt werden. Im April wurde das von den Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungsmitgliedern gewählte Team, bestehend aus den Ehrenamtlichen Annemarie Biechl, Matthias Ludwig, Theresa Messerer und Angelika Röhrmoser zusammen mit der Pastoralreferentin Monika Langer von Weihbischof Wolfgang Bischof, zum zweiten Mal beauftragt, für drei Jahre die Leitungsverantwortung im Pfarrverband wahrzunehmen.

Doch was bedeutet das konkret? In den gewachsenen Strukturen der katholischen Kirche war der Pfarrer priesterlicher Seelsorger und Leiter des Pfarrverbandes. Immer öfter müssen Priester aber mehrere Pfarrverbände gleichzeitig betreuen. So auch bei uns.

Durch die Beauftragung des Leitungsteams wurde die Führungsaufgabe auf breitere Schultern gelegt. Die Leitung übernimmt das Team. Der Priester kann sich auf seine ureigenen priesterlichen Aufgaben – Gottesdienste, Beichten, Taufen, Trauungen und Krankensalbungen – konzentrieren. Er berät das Leitungsteam. Viele weitere Aufgaben übernehmen nun die Teammitglieder. Sie haben alles im Blick, wie beispielsweise die Senioren-, Kinder- oder Jugendpastoral. Außerdem die Verantwortung über die Kirchen, also das Amt des Kirchenbeauftragten/Kirchenrektors oder das Stimmrecht in den Pfarrgemeinderäten, welches sonst der installierte Pfarrer innehatte. Die Matrikelverantwortlichkeit, das heißt die Siegelführung und Verantwortung über die Kirchenbücher, ist nicht an das Amt des Priesters gebunden und wird ebenso von einem Ehrenamtlichen ausgeübt. Das Amt des Kirchenverwaltungsvorstandes wurde der Pastoralreferentin Monika Langer übertragen und die Repräsentation nach außen wird von allen wahrgenommen. Das kollegiale Leitungsteam sieht sich nicht als Notnagel, um den Schwund an Priestern und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entgegenzuwirken. Sondern es erkennt die Chance, durch seine Arbeit das Gemeindeleben vor Ort zu gestalten und zu lenken.

Und wie kommt das Leitungsteam bei den Gemeindemitgliedern an? Manchen Pfarrangehörigen geht ihr „Pfarrer“ ab und sie tun sich schwer, die neue Leitung zu akzeptieren. Andere empfinden die Beteiligung von Ehrenamtlichen an der Pfarrverbandsleitung als frischen Wind. Das ehrenamtliche Engagement, gerade der jüngeren Gemeindemitglieder, nimmt deutlich zu und die Zusammengehörigkeit im Pfarrverband wird gestärkt.


Verfasst von:

Angelika Röhrmoser und Matthias Ludwig

Leitungsteam Pfarrverband Feldkirchen-Höhenrain-Laus