Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: September-Oktober 2022

Ökumene

Vielfältiger, gerechter, jünger – und kontroverser

So will sich der Evangelische Kirchentag vom 7. bis 11. Juni 2023 in Nürnberg präsentieren. Die Losung „Jetzt ist die Zeit“ (Mk 1,15) soll Hoffnungszeichen und Aufruf zum Handeln sein.

Mit etwa 2.000 Einzelveranstaltungen ist wieder ein buntes, vielseitiges und abwechslungsreiches Programm für die Besucherinnen und Besucher geplant. Neben zahlreichen Kulturveranstaltungen und Gottesdiensten werden große und kleine Gesprächsformate, Vorträge und Workshops angeboten. Die Zeitenwende in der globalen Sicherheits- und Wirtschaftsordnung, die voranschreitende Klimakrise und die offenen Zukunftsfragen der christlichen Kirchen: Das sind drei der thematischen Schwerpunkte für Nürnberg.

Generalsekretärin Kristin Jahn sieht im Kirchentag eine „wichtige Echokammer für unsere Gesellschaft, gleichzeitig aber auch Zukunftswerkstatt“. Aufgrund der aktuellen einschneidenden Veränderungen braucht es ihrer Ansicht nach beides: Vergewisserung und Aufbruch. „Nach der langen Zeit der Trennung bietet sich uns in Nürnberg 2023 die Chance, einander wieder Hoffnung, Kraft und Ideen zu schenken.“” 

Thomas de Maizière, Präsident des Kirchentages, hebt die Losung „Jetzt ist die Zeit“ (Mk 1,15) als Ausgangspunkt aller Programmüberlegungen hervor: „Viele erleben die aktuelle Situation als Zäsur. Die ökologische Krise wird das zentrale Thema der nächsten Jahrzehnte bleiben. Und die Corona-Pandemie rückt das Verhältnis zwischen individueller Freiheit und Solidarität stärker in den Fokus. Sie scheint sogar an den Fundamenten unserer Demokratie zu rütteln. Jetzt ist die Zeit, in der wir all dies gemeinsam angehen müssen.“

„Es ist ja gar nicht so leicht, angesichts der vielen Schreckensmeldungen über Kriege und Katastrophen die Hoffnung zu bewahren“, sagt Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm. „Deshalb ist der kommende Kirchentag so wichtig: Wir Christinnen und Christen finden Kraft in der Gemeinschaft mit anderen. Wir sprechen uns und anderen Hoffnung zu. Wir schöpfen Mut aus der Quelle des Glaubens. Wir lassen uns bestärken von den alten weisen Geschichten der Bibel – so dass wir Friedenstifter und Mutmacherinnen werden.“

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern wird in Nürnberg 2023 die Themen „Menschenrechte“ und „Zukunft von Glaube & Kirche“ in vielschichtigen Veranstaltungsformaten ausgestalten – Nürnberg, als Stadt der Menschenrechte, erscheint als geeigneter Ort dafür. Bedford-Strohm sieht im Kirchentag den „richtigen Ort, um in Zukunftswerkstätten zu diskutieren, Experimente zu wagen und mutig Kirche für die Zukunft zu denken.“

Neues Profil

Die Organisatoren wollen den Kirchentag kontroverser werden lassen. Verschiedene Erfahrungen, Meinungen und Lösungsansätze sollen sichtbar gemacht werden und die Menschen miteinander ins Gespräch bringen. „Dabei soll es kontrovers zugehen, aber trotzdem sachkundig, respektvoll und wertschätzend. Der Kirchentag will keine Meinungsblase sein, sondern eine Plattform zur kirchlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung. Das erfordert Mut“, so Kirchentagspräsident Thomas de Maizière.

Veränderung gibt es auch, was die ehrenamtlichen Vorbereitungsgremien und die Besetzung der Podien betrifft: „Jede Veranstaltung wird von Frauen und Männern gleichstark geprägt und in jeder Debatte wird mindestens eine Person unter 30 Jahren ihre Perspektive einbringen“, erklärt Stefanie Rentsch, Studienleiterin des Kirchentages. „Wir setzen Maßnahmen des Ökumenischen Kirchentages 2021 fort und werden vielfältiger, gerechter und jünger.“ (pm)

Alle Informationen rund um den Kirchentag, Anreise, die austragende Stadt Nürnberg sowie das Programm finden Sie hier.


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

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