Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: November-Dezember 2022

Katholisch in Bayern und der Welt

Tippen und mitfeiern

Foto: Markus Bauer

Abschluss der WhatsApp-Abendgebete in der Pfarrei St. Peter und Paul Beratzhausen

Corona hat lange Zeit unseren Alltag bestimmt. Vieles war nicht mehr wie gewohnt möglich. Von Frühjahr 2020 bis Sommer 2022 traf sich deshalb in der Pfarrei St. Peter und Paul Beratzhausen eine Gruppe regelmäßig zum Abendgebet via WhatsApp. Bei einem Abschluss-Abendgebet Ende Juli in Präsenz im Pfarrgarten zog Gemeindereferentin Lea Schaschek Bilanz und quasi einen Schlussstrich. Sicher aber wird es neue Aktivitäten der Gruppe geben.

Mit dem Glockengeläut der Pfarrkirche startete das Abschluss-Abendgebet. Auch bei den per WhatsApp gestalteten Abendgebeten standen die Glocken immer am Anfang. „Es ist sehr ungewohnt für uns, euch heute live und in Präsenz und nicht online über WhatsApp zu begrüßen“, stellte Lea Schaschek einleitend fest. Wurde sonst virtuell eine Kerze entzündet, so geschah dies jetzt real. Zumal das Jugendgottesdienstteam eine neue Kerze gestaltet hatte, die nun entfacht wurde.

Ausgangspunkt war der Lockdown im März 2020. „Nach einer ersten Anfangsstarre und Hilflosigkeit trafen wir uns online zur Videokonferenz“, blickt die Gemeindereferentin zurück. Beim Spielen und Ratschen entstand die Idee, ein Abendgebet per WhatsApp auszuprobieren. Da sich das Projekt für den zunächst kleinen Kreis der Beteiligten gut entwickelte, wurden über Pfarrbrief und Homepage weitere Interessenten eingeladen. „Etwa um Ostern 2020 herum, als öffentliche Gottesdienste verboten waren, entstand eine kleine Gebetsgemeinschaft in unserer WhatsApp-Gruppe. Seitdem wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer jeden Sonntag um 18.30 Uhr an das gemeinsame Gebet erinnert. Um 19 Uhr versammelten wir uns dann – virtuell verbunden – zum Beten, Singen, Nachdenken, aus der Bibel hören und vielem mehr“, berichtet Lea Schaschek. 

Interaktives Abendgebet

Lieder (meist aus dem Gotteslob und als Tondateien), Impulse und Meditationen, Gebete, Passagen aus dem Neuen Testament mit Auslegung, Fürbitten (dabei konnten auch Bitten in die Gruppe geschrieben werden) und das abschließende Vaterunser wurden über WhatsApp an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer geschickt, so dass alle mitsingen und mitbeten konnten. Aber nicht nur das. Neben dem Vaterunser als Basis konnte man seine Themen, Fragen und Anliegen einbringen. „Viele Teilnehmende waren auf der Suche nach Halt und Gemeinschaft, auch wenn sie nur virtuell stattfand. Manche sprachen Dinge an wie Einsamkeit, Krankheit, schlimme Diagnosen, Verlust eines lieben Menschen, die Sorge um die Familie usw. In der Gebetsgemeinschaft wussten sie sich geborgen“, erläutert Michaela Schmidt, Mitglied im Jugendgottesdienstteam. Leider musste die Gruppe von einer Teilnehmerin Abschied nehmen, die im August 2021 verstarb.

Im Laufe der Zeit wuchs die Gemeinschaft auf mehr als 40 Personen. In den Lockdown-Phasen im Winter waren oft 20 bis 30 dabei, andere verfolgten das Gebet zeitversetzt. Es flossen Inhalte aus dem Kirchenjahr, dem Jahreslauf, verschiedene Lebensthemen oder Aktuelles ein.

Angesichts der Corona-Lockerungen ab Frühjahr 2022 stellte sich die Frage nach der Fortführung. Zunächst wechselte man zwischen Impuls und Abendgebet. Angesichts der nun weitgehenden Normalisierung entschied man, das Projekt mit dem Schuljahresende zu beenden – und vielleicht etwas Neues in Angriff zu nehmen. „Unser Beten findet mit dem Ende der Abendgebete freilich kein Ende. Im Gegenteil, vielleicht haben wir sogar neue Impulse mitnehmen können, wie wir auch künftig zuhause, alleine oder in Gemeinschaft beten können“, bilanziert Lea Schaschek.

Auch der bis Ende August 2021 hier wirkende Seelsorger Monsignore Georg Dunst sprach per Brief seine Anerkennung aus: „Ihr seid mit dieser Art des gemeinsamen Glaubens und Betens Pionierinnen und Pioniere einer zukunftsweisenden Evangelisierung und Seelsorge geworden. Die Kirche darf von Euch lernen und mit Euch jung sein. Schaut mit Stolz und Dankbarkeit auf Euer Projekt zurück. Mögt Ihr aus den guten Erfahrungen für Euer persönliches Leben Mut und Zuversicht schöpfen. Gott möge Euch Euren Einsatz zum Segen vieler lohnen.“


Titelfoto: Mit einer Andacht am Meditationskreis im Pfarrgarten wurden das in der Corona-Lockdown-Zeit entwickelte Projekt „Abendgebet per WhatsApp“ beendet.


Verfasst von:

Markus Bauer

Freier Journalist