Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Januar-Februar 2023

Gesichter des Landeskomitees

Begeistert sein

Kirchliches Engagement hat viele Gesichter

Foto. Hofstätter

Dr. Achim Budde ist Vorsitzender der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) Bayern und Direktor der Katholischen Akademie in Bayern. Er engagiert sich seit seiner Jugend verschiedentlich im Ehrenamt – und als Theologe längst auch beruflich – auf verschiedenen Feldern des kirchlichen Lebens. Ökumene und Liturgie sind im besonders wichtig.

 

 

 

 

 

Wie sind Sie zu Ihrem Engagement gekommen?

Ich bin in der Kirche aufgewachsen. St. Nikolaus in Bensberg war mein zweites Wohnzimmer: Messdiener, Pfadfinder, Freizeiten, Experimente mit Video oder Jungendband, dann Firmkatechese: das volle Programm. Gerade in den Jahren, als ich nach dem Umzug ins Rheinland in der Schule kein so gutes Standing hatte, waren dies meine wichtigsten Freundeskreise. Insofern war mein Engagement gar keine gezielte Entscheidung, sondern immer ein selbstverständlicher Teil meines Lebens. Ich bin wohl einfach nicht mehr davon losgekommen. Diese Beheimatung war auch die Basis dafür, Kirche und Theologie zum Beruf, aus Ehrenamt Hauptamt zu machen.

Warum engagieren Sie sich heute? Was wollen Sie bewegen?

Ich träume davon, dass die Kirche als Gemeinschaft vorlebt, wie es klappen könnte mit der Menschheit, mit unserem Planeten. Zwei Milliarden Christen könnten schon etwas bewegen. Wenn alle dort, wo sie Handlungsoptionen haben, ihren Glauben leben. In Akademie und KEB will ich dafür Sorge tragen, dass qualitätvolle Bildung aus christlichem Geist ihre Kräfte freisetzt. Wenn es mich in eine andere Branche verschlagen hätte, wäre der Motor meines Engagements auch dort im Kern derselbe gewesen.

Was beschäftigt Sie im Moment?

Als jemand, der Beruf und Freizeit der Kirche verschrieben hat, leide ich an der kirchenpolitischen Lage. Der Reformstau, den wir seit Jahrzehnten mitschleppen, muss jetzt endlich aufgelöst werden. Sonst stehen wir uns auf Dauer selbst im Weg und verspielen unsere Zukunftschancen. Was mir besonders zu schaffen macht, ist die faktische Abschaffung der Eucharistie in vielen Lebenswelten. Ich habe mich zehn Jahre lang wissenschaftlich mit Eucharistiegebeten befasst. Das ist mein Leib- und Magenthema. Diese Feier könnte vorbildhaft zum Ausdruck bringen, was ich gerade als Kernmotiv meines kirchlichen Engagements beschrieben habe. Alles, wofür Kirche und Christentum stehen, steckt da drin. Aber ich muss frustriert feststellen, dass es fast unmöglich ist, meinen eigenen Töchtern den Sinn und den Wert dieser Feier zu vermitteln. Denn sie findet kaum noch in einer Form, einem Rahmen und einer Regelmäßigkeit statt, die man sich angewöhnen kann, in die man Kinder hineinsozialisieren könnte. Möglicherweise misslingt mir das. Wissen Sie: Das Amt ist doch eigentlich dem sakramentalen Leben dienend zugeordnet. Und die Zulassungskriterien sollten wiederum dem Amt dienen, sind also doppelt untergeordnet. Faktisch sind uns aber die Zulassungskriterien – also Zölibat, Geschlecht etc. – so wichtig, dass wir für ihre Aufrechterhaltung den Niedergang der Eucharistie und letztlich auch des Amtes in Kauf nehmen. Das überzeugt mich nicht.

Kirchliches Engagement hat Zukunft, weil…

… weil die Welt noch zu retten ist.


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

Das Redaktionsteam