Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: März-April 2023

Informationen

100 Tonnen abgenommen

Foto: Vectormine / Adobe stock

Projekt „Klimafreundlich leben“

Von Hans Glück, Katholisches Kreisbildungswerk Traunstein e.V.

Wie ein neuer Kurs den inneren Schweinehund besiegt, damit den CO₂-Verbrauch senkt und dies nun in 600 bayerische Pfarreien trägt.

 

 

„Ich habe meinen CO₂-Fußabdruck doch tatsächlich um ganze sechs Tonnen gesenkt”, schwärmt eine Teilnehmerin. Ein anderer hat sich gerade eine Wäschespinne angeschafft, die inzwischen seinen Trockner ersetzt und seinen CO₂-Verbrauch vermindert. Beide Veränderungen wurden verursacht durch einen neuen Kurs der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) – Klimafreundlich Leben.

Fünf bis zehn Teilnehmerinnen und Teilnehmer kommen dabei über ein halbes Jahr sechsmal zusammen, um ihren eigenen CO₂-Verbrauch mit Aktionen zu verkleinern. Das Konzept wurde 2020 in drei Gruppen vom Katholischen Kreisbildungswerk Traunstein e. V. getestet. Die insgesamt 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten gemeinsam ihren CO₂-Verbrauch um 114 Tonnen senken. Im Schnitt wurde der Ausstoß jedes Teilnehmenden durch Vermeidung oder Kompensation um 3,9 Tonnen CO₂ leichter. Dies ist mehr als ein Drittel des Jahresverbrauchs eines Deutschen, der vom Umweltbundesamt mit elf Tonnen angegeben wird.

Ablauf und Organisation

Der Kurs läuft folgendermaßen ab: Beim ersten Treffen bereiten sich die Teilnehmenden auf den CO₂-Verbrauchsrechner des Umweltbundesamtes vor und die Gruppe lernt sich untereinander kennen. Bis zum nächsten monatlichen Treffen hat jeder Teilnehmende über den Rechner des Umweltbundesamtes bereits einen Einblick in die gewichtigsten Anteile seines CO₂-Verbrauchs. Die weiteren Treffen finden jeweils zu einem Schwerpunktthema wie Mobilität, Ernährung, Gebäude & Energie oder Konsum statt. Der Kern des Kurses besteht darin, dass sich die Teilnehmenden jeweils eigene Ziele bis zum nächsten Treffen setzen. Mit dieser Vorgehensweise haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine sehr hohe Umsetzungsquote ihrer Vorhaben von 93 Prozent erreicht.

Der Kurs zielt dabei auf die effektivsten Änderungen im Lebensstil der Teilnehmenden. In den bisherigen Gruppen gab es viele Verhaltensänderungen. Manche Teilnehmenden ernähren sich nun vegetarisch, ein energieintensiver Kühlschrank wurde durch einen energieeffizienten und der Stromanbieter durch einen Ökostromanbieter ersetzt, eine Fahrgemeinschaft neu gegründet, Pläne für einen Heizungstausch und drei Fotovoltaikanlagen gemacht oder auch regelmäßige Wegstrecken mit dem Fahrrad statt dem Auto zurückgelegt.

Mittlerweile wurde der Kurs bereits viele Male durchgeführt und es gibt indessen 30 Kursleiterinnen und Kursleiter, die ihn in großen Teilen Deutschlands und in Österreich an mehreren Standorten sowie online anbieten.

Seit Herbst 2022 wird der Kurs durch die Katholische Arbeitsgemeinschaft der bayerischen Erwachsenenbildung gefördert. Sie ermöglicht damit 600 Pfarreien in Bayern ab sofort einen Kurs vor Ort umzusetzen. Es werden je Kurs 600 Euro bezuschusst. Die Kurse können auf der Projekthomepage direkt von Pfarreien gebucht werden.

Alle Informationen zum Projekt und zur Buchung finden Sie unter www.600xklimafreundlich-leben.de.


Pfingstaktion von Renovabis

Sie fehlen. Immer. Irgendwo.

„Sie fehlen. Immer. Irgendwo. Arbeitsmigration aus Osteuropa“ – das ist das Leitwort der diesjährigen Renovabis-Pfingstaktion. Sie wird vom 10. bis 14. Mai im Bistum Hildesheim mit zahlreichen Veranstaltungen und Gästen aus Albanien, Kosovo, Kroatien, Serbien und Rumänien eröffnet.

Abklatschen, Schulterklopfen, Händeschütteln. So begrüßt Don Dominik Querimi, Leiter der Don-Bosco-Schule in Pristina, seine 1100 Schülerinnen und Schüler jeden Morgen. Renovabis stellt ihn und seine Arbeit vor. Foto: Achim Pohl / Renovabis

Thematischer Ausgangspunkt für die Pfingstaktion im Jahr 2023 ist die Arbeitsmigration in Europa – eine soziale, ökonomische und kulturprägende Realität und ein selbstverständlicher Teil der mobilen (Welt-)Gesellschaft, insbesondere innerhalb der EU mit ihrer Freizügigkeit. Arbeitsmigration kann viele Chancen bieten, für die Migrantinnen und Migranten selbst sowie für die Herkunfts- und Zielländer. Eine moralische Verurteilung von Menschen, die zur Arbeit in ein anderes Land gehen, darf nicht erfolgen.

Herausforderung Arbeitsmigration

Zugleich gehen mit der Arbeitsmigration in den Herkunftsländern teils massive Verwerfungen einher. „Sie sind eine Herausforderung auch für kirchliche Akteure im Sinne eines Eintretens für Entwicklung von Perspektiven für die dort lebenden Menschen“, schreibt das Osteuropa-Hilfswerk zur diesjährigen Kampagne. „Zugleich aber auch für faire und menschenwürdige Arbeitsbedingungen in Deutschland. Beides wird in der Botschaft der Aktion nicht voneinander zu trennen sein.“ Zum Abschluss des 26. Internationalen Renovabis-Kongresses wurde im September 2022 der sogenannte „Münchner Appell“ veröffentlicht. Dieser wendet sich mit sieben zentralen Forderungen an Politik, Gesellschaft und Kirchen mit dem Ziel, Arbeitsmigration fairer zu gestalten – sowohl für die Menschen, die nach Deutschland kommen, um hier zu arbeiten, als auch für die Länder im Osten Europas, in denen diese Arbeitskräfte fehlen. Diese Überlegungen fließen in die diesjährige Pfingstaktion mit ein.

„Meine Eltern arbeiten schon ihr ganzes Leben hier auf dem Feld. Da kann ich nicht einfach die Koffer packen und abhauen“, begründet der 17-jährige Kristian Ivanovic seine Entscheidung zum Anpacken statt Auswandern. Seit 2018 baut seine Familie Pflaumen und Äpfel an. Foto: Achim Pohl / Renovabis

Die Pfingstaktion soll zur Bewusstseinsbildung für diese Themen beitragen. Inhaltlich orientieren sich die einzelnen Veranstaltungen im Rahmen der Kampagne am Leitwort. Es fehlen Arbeitskräfte in Deutschland und es fehlen wiederum die Arbeitsmigranten aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa (MOE) in ihren Herkunftsregionen. Zudem gibt es häufig keine oder nur schlechte Existenzperspektiven in den Herkunftsländern der Migrantinnen und Migranten im Osten Europas.

Davon ausgehend verfolgt die Pfingstaktion im Wesentlichen drei Ziele:

  • Sie verweist auf die Bedeutung der Arbeitskräfte aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa in Deutschland. Ohne sie würden zentrale Bereiche der öffentlichen Versorgung bei uns zusammenbrechen. Renovabis fordert daher Anerkennung und Wertschätzung sowie faire Arbeitsbedingungen.
  • Sie informiert über die Folgen von Arbeitsmigration aus den Renovabis-Partnerländern und macht deutlich, welche gravierenden Auswirkungen sie dort für die betroffenen Familien (als Väter und Mütter sowie als Kinder für ihre eigenen hilfe- und pflegebedürftigen Eltern), Gemeinden, Regionen und Länder (Demographie, Überalterung, Landflucht) hat. Renovabis-Projekte tragen dazu bei, diese Folgen abzumildern.
  • Sie zeigt an konkreten Beispielen und mit Unterstützung der Gäste und Projektpartner auf, wie durch die Projektförderung von Renovabis Folgen von Migration gemildert und Perspektiven in den Herkunftsländern geschaffen werden: Not und Perspektivlosigkeit dürfen (auf Dauer) nicht die Ursache für Arbeitsmigration sein. (pm)

Alle Informationen rund um die diesjährige Pfingstaktion von Renovabis, Material und Hintergrundgeschichten finden Sie hier.

Informationen zum „Münchner Appell“ und dem Internationalen Renovabis-Kongress finden sie hier. 


1x1 der Medienarbeit

„Tu Gutes und rede darüber, aber richtig“ – das könnte man als Motto für den neuen Werkbrief der Katholischen Landjugendbewegung (KLJB) Bayern annehmen. Unter dem Titel 1x1 der Öffentlichkeitsarbeit erschienen, bietet er zahlreiche Tipps, wie Medienarbeit in den Gruppen der KLJB gelingen und wirksam werden kann. Der Werkbrief im passenden und kreativen „Kritzelblock-Format“ behandelt die ganze Palette der Medienarbeit – vom Foto über das Videoformat bis hin zu Audioaufnahmen, von der klassischen Pressearbeit bis zu Social-Media-Aktivitäten oder einer eigenen Verbandszeitschrift. Außerdem gibt er wertvolle Hilfestellung im Bereich des Datenschutzes und enthält obendrein Layout-Vorlagen, so dass man sich direkt in die Medienarbeit stürzen kann. Gemacht für die KLJB-Ortsgruppen, kann der neue Werkbrief aber in der gesamten Jugendarbeit eingesetzt werden. (pm)

Der Werkbrief kann für 9 Euro unter www.landjugendshop.de bestellt werden.


„Weil Familie richtig wichtig ist!“

Der Familienbund der Katholiken (FDK) im Bistum Würzburg hat unter dem Titel Weil Familie richtig wichtig ist! eine Broschüre mit Angeboten für Paare und Familien mit Kindern und Jugendlichen herausgebracht.

„Wir haben die Erfahrung gemacht, dass manchmal Dinge gemeinsam leichter zu lösen sind. Im Austausch mit anderen merken wir, dass andere ganz ähnliche Themen haben und wir nicht allein sind“, schreibt Vorstandsmitglied Anja Seufert im Vorwort. Die Broschüre enthält das Programm für 2023 mit Veranstaltungen, Kursen, Familienwochenenden und Ferienangeboten. Außerdem informiert sie über die Lobbyarbeit des FDK für Familien, zum Beispiel die Aktion „Elternklagen“ oder die Kampagne „Armut trifft … uns alle!“. Das Programm für 2023 sowie die Broschüre gibt es im Internet zum Download. (pm)

Alle Informationen zur Broschüre sowie zum FDK-Programm erfahren Sie unter www.familienbund-wuerzburg.de. Die Broschüre kann auch kostenlos beim FDK bestellt werden, Telefon 0931/38665221, E-Mail fdk@bistum-wuerzburg.de.


Gemeinsam beten

Angesichts der zunehmenden religiösen Pluralität und damit verbundener Unsicherheiten hat die Diözesankommission für Ökumene in der Erzdiözese München und Freising eine Orientierungshilfe zum Beten im multireligiösen Kontext erarbeitet, die theologische Orientierung und konkrete Anregungen geben will. „Unsere Gesellschaft ist vielfältig und wandelt sich beständig; das betrifft auch die Religionen und den Glauben der Menschen“, schreibt der Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, im Vorwort der Broschüre. Besonders in Kindergärten und Schulen, aber auch im Pfarreileben, bei Gedenkgottesdiensten oder Einweihungen kämen zunehmend Menschen unterschiedlicher religiöser, weltanschaulicher und kultureller Prägung zusammen, die Freud und Leid, Hoffnungen und Ängste teilten. „In den letzten Jahren ist an vielen Orten eine Praxis gemeinsamen Feierns und Betens gewachsen, doch vielfach bestehen immer noch und wieder Unsicherheiten, ob dies auch kirchlich erwünscht ist und in welcher Form dies angemessen geschehen kann.“

Eine wichtige Grundregel lautet: „Es geht nicht darum, die eigene Identität im Dialog mit anderen Religionen aufzugeben, sondern darum, die eigene Identität in diesem Dialog erst zu entdecken, zu vertiefen und neu schätzen zu lernen“, wie es in der Publikation heißt. Statt die Religionen zu vermischen und dadurch den Glauben der Beteiligten in seinem innersten Kern zu verletzen, gelte es Unterschiede anzuerkennen. Statt Gebetsinhalte und -formen auf einen kleinsten Nenner zu reduzieren, solle jeder Glaube „in seiner Ganzheit und Ganzheitlichkeit, in seiner Unverwechselbarkeit und in seinem Reichtum zur Geltung kommen.“ Zugleich gelte es, auf Aussagen zu verzichten, die andere verletzen oder gegen sie gerichtet sein könnten. „Das Gebet ist ein Bekenntnisakt, keine Spielwiese der Beliebigkeit“, heißt es in der Publikation. „Das Gebet eignet sich nicht für Triumphalismus, Abgrenzung oder gar Polemik gegenüber anderen.“ Die Arbeitshilfe stellt hierfür geeignete Modelle und Erfahrungen vor, die helfen, vor Ort zu guten Lösungen zu kommen.

Empfohlen wird, sich schon im Vorfeld gut zu informieren und beispielsweise gemeinsam Themen oder Symbole zu erschließen. So könne schon in der Kita Wasser aus der Sicht unterschiedlicher Religionen behandelt werden, regt die Broschüre an: In christlicher Deutung könnte die Taufhandlung vorgestellt werden. Die Bezüge zum Wasser in muslimischer Tradition könnten durch die muslimischen Waschungen im Rahmen eines rituellen Gebets verdeutlicht werden. Im Judentum gibt es zum Beispiel das rituelle Tauchbad zu verschiedenen Anlässen. Im Buddhismus symbolisiert Wasser Reinheit, Klarheit und Gelassenheit auf dem Pfad der Erleuchtung.

Die Broschüre Gemeinsam vor Gott – Beten im multireligiösen Kontext. Eine Orientierungs- und Arbeitshilfe für die Bereiche Kita, Schulen und Gemeinden , die unter https://www.erzbistum-muenchen.de/cms-media/media-55659620.pdf kostenlos heruntergeladen werden kann, enthält zudem verschiedene Beispiele geeigneter Gebete sowie den Ablaufplan der im Juli 2016 abgehaltenen Trauerfeier für die Opfer des Amoklaufs am Münchner Olympia-Einkaufszentrum. Bei dem ökumenischen Gottesdienst war erstmals in der Geschichte des Münchner Liebfrauendoms eine Muslima eingeladen, ein Gebet zu sprechen. (uq)

 


Trauertagebuch

Beim Verlag Friedrich Pustet ist kürzlich ein Trauertagebuch erschienen, das Menschen nach einem persönlichen Verlust Trost und Hoffnung spenden möchte. Das Tagebuch will Trauernde vom Todestag eines geliebten Menschen an ein ganzes Jahr lang begleiten, schreibt der Verlag. Für jeden Tag bietet es kurze Impulse aus religiösen Traditionen, aus der Philosophie und Literatur – und aus menschlicher Erfahrung. Besondere Zeiten wie die Advents- und Weihnachtszeit oder die Urlaubszeit sowie Feste oder persönliche Gedenktage finden eigens einen Platz. Die sorgfältig ausgewählten Impulse sind so zusammengestellt, dass sie den Trauernden den Weg aus der Trauer zurück ins Leben bahnen.

Jede Seite des Tagebuchs bietet genügend Raum, eigene Gedanken zu notieren, sei es, um Belastendes „abzuladen“ und sich „etwas von der Seele zu schreiben“, sei es, um Erinnerungen an den geliebten Menschen festzuhalten oder auch, um Klarheit über das eigene Befinden in der Trauer zu bekommen. Zusammengestellt wurden die Texte von Pater Klaus Schäfer SAC, Krankenhausseelsorger am Uniklinikum Regensburg. (pm)

Schäfer, Klaus (2022), Mein Trauertagebuch. Mit tröstenden Gedanken für das erste Trauerjahr. 416 Seiten, gebundenes Buch. Verlag Friedrich Pustet, 26,95 Euro.


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

Das Redaktionsteam