Ausgabe: Mai-Juni 2023
Gesichter des LandeskomiteesBegeistert sein
Kirchliches Engagement hat viele Gesichter
Franz Eller (72 Jahre) ist im kirchlichen Ehrenamt aktiv seit dem Jahr 1972 in seiner Heimatpfarrei St. Jakobus Thurndorf, dem ehemaligen Dekanat Auerbach i. d. OPf.; im Diözesanrat seiner Heimatdiözese Bamberg; im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) als Vertreter der Erzdiözese Bamberg; seit 2019 im Bonifatiusrat in Paderborn und als Einzelpersönlichkeit berufen in das Landeskomitee der Katholiken seit 2022. Seit einem Jahr ist er Vorsitzender des Aufsichtsrates im Caritasverband Bayreuth Stadt und Land.
Die Kirche lebt vor allem auch vom Zeugnis ihrer Mitglieder. Das bedeutet für mich aktive Teilhabe am Gemeindelieben, aber auch Übernahme von bestimmten Aufgaben im Rahmen des Laienapostolats. Dazu sind wir durch die Taufe, die wir empfangen haben und durch das Sakrament der Firmung bestärkt und berufen.
Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich im kirchlichen Bereich?
Seit meiner Kindheit habe ich eine enge Verbindung zu unserer Kirche. Ich war bereits vor meiner Erstkommunion Ministrant und wurde nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil Lektor in meiner Heimatpfarrei. Ich bin also kirchlich sozialisiert und eigentlich mein ganzes Leben lang in einer aktiven Verbindung zur Kirche, die sich im Lauf der Jahre durch die Übernahme verschiedener Aufgaben zunehmend verfestigt hat. Dabei durfte ich auch immer wieder eine gewisse Erfüllung erfahren.
Wie sind Sie zu Ihrem freiwilligen Engagement gekommen?
Ich habe mich niemals nach einem Dienst in der Kirche gedrängt. Immer ist jemand aus dem Bereich der Verantwortungsträger auf mich zugekommen, sei es der Pfarrer oder Menschen aus dem Pfarrgemeinderat oder der Dekan, die mich angefragt und um eine Mitarbeit gebeten haben. Gelegentlich wurde ich auch von Gläubigen ermutigt, den einen oder anderen Dienst zu übernehmen. Mit den Jahren wächst man an den Aufgaben und so kamen immer wieder neue Aufgaben hinzu, die ich übertragen bekommen habe. Natürlich darf man sich auch nicht übernehmen und so habe ich versucht, vor Übernahme neuer Aufgaben andere wieder abzugeben.
Was beschäftigt Sie im Moment?
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt beschäftigen mich zwei Themenbereiche. Mit meiner Wahl in den Bonifatiusrat habe ich meine Mitarbeit im Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) abgegeben, um mich auf die neue Aufgabe zu konzentrieren. Der Bonifatiusrat fungiert als eine Art Aufsichtsrat für das Bonifatiuswerk. Dieses unterstützt Projekte in den Diasporadiözesen im Norden und Osten Deutschlands, aber vor allem auch im Bereich der „Nordischen Bischofskonferenz“. Also in Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden und Island wie auch im Baltikum die Länder Estland, Litauen und Lettland. Deshalb unterstützen wir in diesem Bereich finanziell Bauprojekte, aber auch Projekte, die Räume des Glaubens schaffen. In den Ländern des Nordens verzeichnen wir ein Wachstum der Kirche. Dieses Wachstum zu erleben und auch mit unserer Hilfe begleiten zu dürfen, ist eine sehr interessante und auch ermutigende Aufgabe. Das Motto des Bonifatiuswerks lautet: „Keiner soll allein glauben“.
Außerdem darf ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt den Vorsitz im Aufsichtsrat des Caritas-verbandes Bayreuth Stadt und Land ausüben. Dieser Verband ist durchaus mit einem mittelständigen Unternehmen zu vergleichen. Die Aufgaben im caritativen Bereich wachsen, weil auch die Not der Menschen zunimmt. Und es muss uns als Kirche ein wichtiges Anliegen sein, Menschen in Not ein verlässlicher Partner zu sein – gerade in der gegenwärtigen Zeit ist mir dies ein wichtiges Anliegen.
Was wollen Sie bewegen?
Im Bereich des Bonifatiuswerks ist es mir wichtig, mitzuhelfen, dass die Christen, die wir in den genannten Regionen unterstützen, verspüren, dass sie in ihrer Situation nicht allein gelassen werden. Außerdem erleben wir in diesem Bereich ein Stück Weltkirche. Diese Erfahrung und was es bedeutet, Geschwisterliche Kirche zu sein, ist für mich sehr bereichernd. Im Bereich der Caritas möchte ich mithelfen, die Not der Menschen in der Gegenwart zu erkennen und Antworten der Unterstützung zu geben. Ich mache immer wieder die leidvolle Erfahrung, dass vielfach die Caritas nicht als Grundvollzug der Kirche erkannt wird. Wir müssen angesichts der gegenwärtigen Veränderungen dafür Sorge tragen. Kollekten sind leider rückläufig, während gleichzeitig die Anforderungen im caritativen Bereich anwachsen, wie beispielsweise in der Flüchtlingsproblematik, um auch längerfristig unseren diakonischen Auftrag erfüllen zu können. Bedeutsam ist es für mich auch, das Werk der Caritas in der Öffentlichkeit wieder stärker an die Kirche heranzurücken. Die Kirche wird sich unter anderem messen lassen müssen, in welcher Art wir die Bedürftigkeit unserer Mitmenschen wahrnehmen und deren Not lindern.
Kirchliches Engagement hat Zukunft,
weil die Not der Menschen zunimmt, weil, wie auch der schreckliche Krieg in der Ukraine uns zeigt, die Angst der Menschen zunimmt, weil auch die geistige Not in dieser Zeit so deutlich wird und Menschen eine Orientierung brauchen, die Hoffnung und Zuversicht vermittelt. Eine Hoffnung und Zuversicht, die über den materiellen Bereich hinausreicht, finden wir an zahlreichen Stellen des Evangeliums. Durch unsere bescheidenen Dienste, an welchem Platz auch immer, können wir zu Hoffnungsträgern für Menschen werden. Das wird auch in der Zukunft so bleiben.