Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Mai-Juni 2023

Schwerpunkt

„Wow, ist das cool!“

Foto: Anne Gülich

Seit Mai 2022 tuckert das kirchliche „Café Luja“ durch die Lande

Es kann auf einer städtischen Flaniermeile stehen. Im Pfarrhof. Oder auf einem privaten Grundstück. Wo auch immer das mobile „Café Luja – Unsere Ape Maria“ in der Region Ingolstadt auftaucht, sorgt sie laut Regine Morich vom Projektteam für einen „Wow-Effekt“.

„Die Leute sind erstaunt, dass die katholische Kirche etwas so Cooles macht“, lacht die Pfarrgemeinderätin von Wettstetten. Seit Mai 2022 ist das „Café Luja“ in Form eines weinroten, dreirädrigen Ape-Kleintransporters unterwegs.

Rund um das Gefährt ist bei einer Tasse Kaffee Smalltalk möglich, es kann aber durchaus auch zu Gesprächen kommen, die unter die Haut gehen. Das Team des Pfarreiverbands Hepberg-Lenting-Wettstetten als Betreiber des „Cafés Luja“ hat mit seinem Angebot nicht zuletzt Menschen im Blick, die der Kirche kritisch gegenüberstehen. Am Rande eines Kongresses in Ingolstadt erlebte Regine Morich durch das mobile Café, wie viele Menschen nach wie vor von kirchlichen Themen bewegt werden. „Natürlich wird oft über die Kirchenskandale geredet“, sagt sie. Aber auch das sei gut. Dass man sich darüber einmal aussprechen kann.

Kirche kann auch modern

Im „Café Luja“ muss jedoch nicht zwingend über die Kirche, über Gott, den Glauben, Jesus Christus oder das Evangelium gesprochen werden. Dem Organisationsteam, dem neben Regina Morich auch Daniel Hartl aus Hepberg und Franziska Hofmann aus Lenting angehören, genügt es, die auffällige Ape mit dem kirchlichen Namen „Café Luja“ durch die Lande tuckern zu wissen. „Sobald die Ape auf der Straße ist, macht sie Werbung für die Kirche“, so Morich. Vor allem werde deutlich: „Kirche kann auch modern.“ Sinn und Zweck des Projekts sei es im Übrigen, nach außen zu signalisieren, dass die Kirche bereit ist, auf die Menschen zuzugehen.

Die kommunale Kindertagesstätte kann das „Café Luja“ genauso anfordern wie die Familie, die den 80. Geburtstag des Großvaters ausrichtet. „Wir unterscheiden zwischen externen und internen Terminen“, so Regine Morich. Intern kommt die „Ape Maria“ zum Beispiel nach einem Gottesdienst oder beim Auftritt des Nikolauses zum Einsatz. Extern kann sie, nebst Barista, an Interessierte vermietet werden. Dadurch werden Ausgaben, etwa für die Versicherung oder für Reparaturen, finanziert. Das Projekt selbst, also die Anschaffung und der Umbau der Ape, wurden vom Fachbereich Pastorale Innovation und Konzeption des Bistums Eichstätt zu 90 Prozent gefördert.

Sich durch Ape Maria der Kirche zuwenden

Auch wenn dies der Konzeption des Projekts zufolge nebensächlich ist, fände es Regine Morich schön, würden Menschen durch die „Ape Maria“ animiert, sich der Kirche neuerlich zuzuwenden. „Aber letztlich bekämen wir es gar nicht mit, ob jemand durch das Projekt davon abgehalten wird, auszutreten, oder ob jemand, der ausgetreten ist, dadurch wieder eintritt“, sagt sie. Schön sei, zu sehen, welchen Spaß das Projekt dem Team bereitet. Den drei Hauptverantwortlichen stehen zehn Ehrenamtliche zur Seite, die den in Indien produzierten Kleintransporter Ape 400 fahren und vor Ort Kaffee ausschenken.

Das Projekt beeindruckt im Übrigen nicht zuletzt jene Kaffeefans, die nur in ausgesuchte Cafés zu pilgern gewohnt sind. Durch die Kooperation mit Tobias Stehle von der Ingolstädter Kaffeerösterei „District Five“ wird Kaffee angeboten, der allerhöchsten Ansprüchen genügt. Über Tobias Stehle kommt das Team bei Anfragen nach einer Vermietung auch an erstklassige Barista.


Titelfoto: Daniel Hartl und Regine Morich laden mit dem „Café Luja“ zu Gesprächen ein. Fotos: Anne Gülich


Verfasst von:

Pat Christ

Freie Autorin