Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Juli-August 2023

Schwerpunkt

Dreh- und Angelpunkt und Motor

Christlich-religiöse Gebundenheit bei politischer Durchsetzung und sozialer Umsetzung in einer Person; Foto: Maria Schlögl

Christlich, politisch und sozial engagiert

Maria Schlögl aus Wernberg-Köblitz ist Zweite Bürgermeisterin der Marktgemeinde und hilft auch in sozialer und politischer Hinsicht sehr viel. Seit zehn Jahren ist sie Mitglied des Pfarrgemeinderats der Pfarrei St. Josef Oberköblitz in Wernberg-Köblitz und seitdem PGR-Sprecherin. Auch wirkte sie bereits als Mitglied des Diözesanpastoralrats.

Was macht Maria Schlögl eigentlich als Sprecherin des PGR? Die PGR-Sprecherin kommt gleich zur Sache: „In diesem Jahr sind wir alle sehr gefragt, weil wir einen Primizianten haben. Das heißt, als PGR-Sprecherin lade ich zum Beispiel Obst- und Gartenbauvereine und Frauenbünde ein, Vorlagen für die Blumenteppiche auszusuchen. Die Frauenbünde, Kirchenverwaltung und verschiedene Vereine sind einzubinden, um die Bewirtung zu organisieren und so weiter“. Deshalb und ganz in diesem Sinne bezeichnet sich Maria Schlögl als „Dreh- und Angelpunkt und Motor“ und sagt dann auch gleich noch, wie sie dies dann sonst praktisch tut: „Kommts Leut, des mach mer.“

Schlicht mehr Offenheit im Pfarrgemeinderat

Maria Schlögl ist Mitglied im Marktrat der Marktgemeinde Wernberg-Köblitz, wie deren politisches Gremium heißt; übrigens ist sie seit 2002 auch Zweite Bürgermeisterin. In den Reformen von 1972 waren die Gemeinden Wernberg und Unter- sowie Oberköblitz zu der „Marktgemeinde Wernberg-Köblitz“ zusammengelegt worden. Weiters ist sie Vorsitzende des Ortsverbandes der Freien Wähler. Im Marktrat, berichtet die Politikerin der Freien Wähler, „muss über jedes Thema abgestimmt werden, hier gilt der Mehrheitsentscheid“; während im Pfarrgemeinderat schlicht mehr Offenheit herrscht: „Da ist nicht so viel Politik drin.“

Schwierigkeiten mit Ausfüllen von Anträgen?

Womöglich ließen sich die drei Bereiche, in denen sie vielfältig wirkt, mit den Adjektiven „christlich“, „politisch“ und „sozial“ beschreiben – sozial insofern, als sie schließlich im sozialen Bereich auch buchstäblich „unterwegs“ ist, wenn sie alle fünf Wochen jeweils eine Woche lang Essen zu Bedürftigen ausfährt. „Das sind zwischen 20 bis 30 Essen täglich.“ Überhaupt betreue sie gerne ältere Personen, wenn solche Menschen zum Beispiel Schwierigkeiten mit dem Ausfüllen von Anträgen haben oder wenn Familien Unterstützung im Rahmen der Pflege benötigen. Und da bringt sie so etwas wie eine „Behördenkompetenz“ in „Behördenkorrespondenz“ mit, während viele Angehörige schlicht Angst davor haben, eine höhere Pflegestufe zu beantragen, wofür ja eine Menge Kontakte mit der jeweiligen Krankenkasse nötig sind.

Politische Durchsetzung und soziale Umsetzung

Wie jenseits eher abstrakter und jedenfalls würdigender Überlegungen ein solches Panorama gesellschaftlichen und glaubensmäßigen Engagements an dieser Stelle abschließen? Es bleibt das Gefühl, längst noch nicht alles erfasst oder wenigstens angetippt zu haben. Ist aber auch nicht nötig, so erscheint es bei diesen Zeilen, denn die Trias christlich-religiöser Gebundenheit bei politischer Durchsetzung und sozialer Umsetzung zeigt sich deutlich. Alle drei Gegebenheiten, womöglich hin und wieder in Spannung, aber doch sich ergänzend, fließen in die Tatsache weltchristlichen Tuns mit ein: in die Gestaltung von Kirche und Welt, und das dann sehr, ja außerordentlich konkret. 

(red. bearb.)


Verfasst von:

Veit Neumann

Professor für Pastoraltheolgie, Pädagoge und Redakteur