Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Juli-August 2023

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Akademie CPH verleiht Pirckheimer-Preise zum Thema Mut

Foto: CPH

Mutige Initiativen „Nürnberg autofrei“ und „#OutInChurch“ ausgezeichnet, Dankeszeichen der Akademie an Werner Kügel

Jedes Jahr im März feiert das Caritas-Pirckheimer-Haus (CPH) den Geburtstag seiner Namenspatronin, der Ordensfrau Caritas Pirckheimer (geb. 21.3.1467). Am Pirckheimer-Tag wird traditionell der Pirckheimer-Preis verliehen – eine Anerkennung für besondere Projekte, Einzelleistungen und Engagements mit Bezug zur Region. Am 25. März ehrte das Team des CPH in Anlehnung an das Motto des neuen Sommerprogramms „Mut – JETZT ist die Zeit!“ zwei couragierte Initiativen.

„Nürnberg autofrei“ – weniger Autos, mehr Platz für alle! Im Bündnis „Nürnberg autofrei“, gegründet im Januar 2022, engagieren sich Menschen, die glauben, dass es noch nicht zu spät ist, die Klimakrise abzufedern. Die Pariser Klimaziele sind die Grundlage ihrer Arbeit. „Nürnberg autofrei“ arbeitet auf lokalpolitischer Ebene an der Umsetzung der Forderung nach einer autoreduzierten Stadt bis zum Jahr 2030.

Bis zur Landtagswahl 2023 sollen für das Bürgerbegehren 15.000 Unterschriften in Nürnberg gesammelt werden. „Nürnberg autofrei“ ist auch Teil des bayernweiten Bündnisses "Wir transformieren Bayern".

Sein Ziel formuliert das Bündnis „Nürnberg autofrei“ so: „Lasst uns gemeinsam diesen Weg gehen und Platz schaffen für Menschen anstatt Autos! Jedes Land, jede Stadt muss einen Beitrag leisten, um angesichts der heraufziehenden Klimakatastrophe den sozial-ökologischen Umbau unserer Gesellschaft zu beschleunigen. Wir sind der Meinung, dass Bayern mit all seinen Potenzialen die sozial-ökologische Transformation schneller und besser vorantreiben könnte, als dies in den letzten Jahrzehnten der Fall gewesen ist.“

#OutInChurch – für eine Kirche ohne Angst

Es kam einem Paukenschlag gleich: Am 24. Januar 2022 erklärten 125 Personen, die beruflich oder ehrenamtlich in der katholischen Kirche in Deutschland tätig sind, gemeinsam ihr Coming-out als lesbisch, schwul, bisexuell, transgender, intergeschlechtlich oder nichtbinär. Gleichzeitig wurden eine Fernsehdokumentation sowie eine Online-Petition mit Forderungen zum deutschen Arbeitsrecht der katholischen Kirche veröffentlicht. Initiatoren von #OutInChurch sind Jens Ehebrecht-Zumsande und Bernd Mönkebüscher. Mittlerweile haben sich mehr als 375 queere Menschen der Aktion angeschlossen.

Am Pirckheimer-Tag nahm Pater Ralf Klein SJ den Pirckheimer-Preis der Akademie CPH für die Initiative #OutInChurch entgegen. Der Jesuit trat 1984 in den Orden ein und wurde 1991 zum Priester geweiht. Von 2009 bis 2019 war er Provinzökonom der Deutschen Provinz der Jesuiten und damit auch für das Caritas-Pirckheimer-Haus mit zuständig. Seit 2020 ist er Superior der Kommunität in St. Blasien im Schwarzwald und arbeitet in der Seelsorgeeinheit St. Blasien mit. Claudio Ettl, Leiter des Ressorts Theologie, Spiritualität und Philosophie an der Akademie CPH, überreichte den Preis mit den Worten: „Stellvertretend für Initiatoren und Beteiligte der Aktion #OutInChurch ehrt die Akademie CPH den Jesuitenpater Ralf Klein SJ mit der Verleihung des Pirckheimer-Preises 2023. Sie zeichnet deren persönlichen Mut aus, durch ihr öffentliches Coming-out ein deutliches Zeichen für Diversität und gegen die Diskriminierung queerer Menschen in Kirche und Gesellschaft zu setzen.“

Das Dankeszeichen vergibt die Akademie CPH an Personen, die dem Caritas-Pirckheimer-Haus seit vielen Jahren verbunden sind. Dieses Jahr ging das Zeichen an Prof. Dr. Werner Kügel, der seit Februar 2000 Vorsitzender des Pegnesischen Blumenordens war und dieses Amt Februar 2023 abgegeben hat.

Der Pegnesische Blumenorden geht auf die Barockzeit zurück. Im Jahr 1644 wurde er als Sprach- und Literaturgesellschaft begründet. Das Wort „pegnesisch“ bezieht sich auf die Pegnitz, an deren Ufer sich in der Barockzeit Menschen versammelt haben, um Sprache und Kultur zu pflegen. (pm)


„Hunger ist Mord“ – so lautet Gerd Müllers Appell an eine globale Gesellschaft, die die Mittel in der Hand hat, dass kein Mensch auf dieser Welt an Hunger leiden oder gar sterben muss. Foto: Stefan Obermeier / Eugen-Biser-Stiftung

Kämpfer für eine bessere Welt: Dr. Gerd Müller erhält Eugen-Biser-Preis

Die Eugen-Biser-Stiftung ehrte in diesem Jahr Gerd Müller, Generaldirektor der United Nations Industrial Development Organization (UNIDO) und Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung a.D., mit dem Eugen-Biser-Preis.

Der Preis zeichnet herausragende Persönlichkeiten des öffentlichen und akademischen Lebens aus, die sich im Sinne der Theologie Eugen Bisers um christliche Werte und einen auf Freiheit, Frieden und Toleranz gründenden Dialog mit anderen Religionen, Weltanschauungen und Kulturen verdient gemacht haben.

Die Stiftung würdigt mit Gerd Müller einen Politiker, der sich leidenschaftlich für eine gerechtere Gestaltung der Globalisierung einsetzt. Tief verwurzelt im christlichen Glauben sind Werte wie Nächstenliebe und Solidarität Richtschnur seines politischen Handelns. Und immer wieder betont er die Rolle von Religion und des interreligiösen Dialogs als Basis für ein friedliches Miteinander. „Religion kann Brücken bauen und Menschen motivieren, sich für Andere und die Umwelt einzusetzen“, ist der Preisträger überzeugt.

Monsignore Dr. Axel Mehlmann, Stefan Zinsmeister, Gina Ama Blay, Joachim Herrmann, Dr. Theo Waigel, Dr. Gerd Müller, Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Dr. Heiner Köster, Stephan Kersten, Prof. Dr. Martin Thurner, Michaela Leitner, Marianne Köster (von links nach rechts). Foto: Stefan Obermeier / Eugen-Biser-Stiftung

Mit Gerd Müllers Zeit als Bundesminister sind zukunftsweisende Initiativen und Gesetze verbunden. Vor allem in Afrika regte er kontinuierlich Projekte an, um Hunger und Armut zu überwinden. Kurz vor Ende seiner Amtszeit verabschiedete der Deutsche Bundestag das maßgeblich von Gerd Müller initiierte sogenannte Lieferkettengesetz – ein Meilenstein gegen die Ausbeutung in Ländern des Globalen Südens. Als Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO) wird er das große Ziel eines „Marschallplans mit Afrika“ weiterverfolgen.

„Gerd Müller engagiert sich nachhaltig für Menschenwürde, Gleichberechtigung und die Achtung des Anderen“, heißt es in der Preis-Begründung von Prof. Martin Thurner, dem Vorsitzenden des Wissenschaftsrates der Stiftung. Mit seinem politischen Wirken trage er dazu bei, dass gesellschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Menschen die freie Entfaltung ihrer Potenziale ermöglichen. Diese Hilfe zu einer Entwicklung im umfassenden Sinne sei auch wesentliches Anliegen des Christentums – so die Quintessenz der Theologie Eugen Bisers.

Gerd Müller wurde in Krumbach geboren. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, 1988 wurde er an der Universität Regensburg promoviert. Zu seinen beruflichen Stationen zählen 2005 bis 2013 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, 2013 bis 2021 Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und 2021 Wahl zum Generaldirektor der „Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung“ (UNIDO). Seit 2009 ist er Honorarprofessor für Internationale Agrarpolitik an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden, von 2017 bis 2021 war er Mitglied im Zentralkomitee der deutschen Katholiken, er war Schirmherr von „1000 Schulen für unsere Welt“ sowie Kuratoriumsvorsitzender der Welthungerhilfe.

Die Zukunft des Christentums und der interreligiöse Dialog sind die Kernthemen der Eugen-Biser-Stiftung. Aus christlicher Perspektive und auf der Basis von Menschenwürde, Freiheit und Toleranz will sie einen Beitrag leisten für ein friedliches Zusammenleben in einer pluralen, freiheitlich-demokratischen Gesellschaft. Die Stiftung ist überregional tätig. (bra)


Wer ist „Wir“?

Das Themenheft anders handeln sucht in der neuen Ausgabe nach dem, was uns verbindet. Jede und jeder von uns lebt in unterschiedlichen Wir-Bezügen: Familienmitglieder, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde, Geschöpfe des Universums. Das Themenheft anders handeln des ökumenischen Vereins Andere Zeiten stellt in der Ausgabe „Wir“ Menschen vor, die sich in ihrem jeweiligen Kollektiv auf besondere Weise verorten.

Das Themenheft präsentiert in acht Nahaufnahmen Personen, die verbindende und trennende Wir-Erfahrungen gemacht haben. Ein Betroffener von der Flutkatastrophe im Ahrtal erzählt von dem sprunghaften Anstieg der Solidarität nach der Flut – und von der Enttäuschung über den schnellen Umschwung dieser Energie in Neid und Missgunst. Der „schwarze Ostfriese“ Pierrot Raschdorf spricht über Rassismus und Gruppenidentität. Das Heft beleuchtet das Wir-Gefühl in Bayerns erster Genossenschaftsbäckerei, die Emanzipation eines Zwillings, den Traum und Albtraum des Lebens im Wohnprojekt und vieles mehr. (pm)

Das neue Themenheft anders handeln „Wir“ kann für 5 Euro (zzgl. Versand) auf https://www.anderezeiten.de/bestellen oder telefonisch unter 040 / 47 11 27 27 bestellt werden. Die Reihe anders handeln ist auch für 20,50 Euro im Jahr (inklusive Versand) im Abonnement erhältlich.

Auf Wunsch schickt Ihnen der Verlag gern ein Rezensionsexemplar des Themenheftes anders handeln zu. Für Rückfragen und Bildmaterial wenden Sie sich bitte an Linda Giering, Verein Andere Zeiten, Fischers Allee 18, 22763 Hamburg, Tel. 040 / 47 11 27 54, E-Mail: giering@anderezeiten.de, Internet: www.anderezeiten.de und www.andershandeln.de 


Trend geht zum Pfarrmagazin

Die Pfarrbriefe in Deutschland nehmen immer mehr ihre Funktion als Mitgliederzeitschrift wahr und fungieren nicht mehr nur als Gottesdienstanzeiger und Informationsblatt. Das hat der Bericht der Journalistin Christine Cüppers (Trier) auf der Bundeskonferenz von „Pfarrbriefservice.de“ gezeigt. Ihrer Einschätzung nach lässt sich deutschlandweit ein Trend zum Pfarrmagazin ausmachen. „Es gibt viele Redaktionen, die ein Pfarrmagazin gestalten, das sich inhaltlich und optisch an einen breiten Leserkreis wendet. Dieser Trend nimmt zu“, sagte sie. „Und stark zugenommen hat die thematische Schwerpunktsetzung. Das war vor zehn Jahren so noch nicht zu sehen“, sagte Cüppers.

Das Pfarrmagazin werde genutzt, um die Kirchenmitglieder bei den anstehenden strukturellen Veränderungen hin zu größeren Seelsorgeeinheiten zu informieren und „mitzunehmen“. Sie beobachte auch, wie die Zusammenlegung in größere pastorale Räume oftmals eine Neuaufstellung der Pfarrbriefarbeit und eine Professionalisierung nach sich ziehe, sagte Cüppers. Hier biete der Pfarrbrief-Check einen wertvollen Service, der Tipps, Orientierung und einen neutralen Blick von außen ermögliche. (ek, bra)

Unter Geprüft | Pfarrbriefservice.de finden Sie Näheres zum Pfarrbrief-Check und können ebenfalls mit Ihrem eigenen Pfarrbrief am Check teilnehmen.


Dokumentation: Kirche ohne Illusionen - Christentum in der Minderheit

Bundesweit sorgte 2022 die Nachricht für Schlagzeilen, dass rein rechnerisch weniger als die Hälfte der Menschen in Deutschland einer der beiden christlichen Kirchen angehören. Christen leben also in Deutschland „längst in einer ausgeprägten Minderheitensituation“, wie Monsignore Michael Bredeck (Diözesanadministrator des Erzbistums Paderborn) und Monsignore Georg Austen (Generealsekretär des Bonifatiuswerkes) im Vorwort zur gerade erschienenen Dokumentation der Tagung „Kirche ohne Illusionen“ betonen.

Das Werkstattgespräch mit etwa 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatten beide Institutionen im vergangenen November im Bildungshaus Liborianum veranstaltet. Dabei ging es darum, dass Leben in der Minderheit weder als Schreckgespenst noch als Wunschvorstellung, erst recht aber nicht als Damoklesschwert wahrzunehmen. Die Dokumentation fasst die Themen des Werkstattgesprächs zusammen und möchte so dessen Ergebnisse sichern und Eindrücke und Erfahrungen der zweitägigen Tagung in Paderborn an die Leserinnen und Leser weitergeben. (pm)

Kirche ohne Illusionen, erschienen im Bonifatiuswerk, Umfang: 60 Seiten.

Tipp: Die Dokumentation liegt auch hier zum Download bereit.


So schön war das Bennofest 2023

Foto: Robert Kiderle

Zwei Tage lang, von 17. bis 18. Juni 2023, und zeitgleich zum Stadtgründungsfest, feierte das Erzbistum den Münchner Stadtpatron, den heiligen Benno. Neben einem bunten und vielfältigen Rahmenprogramm aus Musik und Tanz luden auch der festliche Gottesdienst mit Weihbischof Bischof sowie die Vesper und Reliquienprozession mit Generalvikar Christoph Klingan zahlreiche Gäste zur Mitfeier ein. Als Gastgeber des Bennofestes hatten die Seelsorgsregion München und der Katholikenrat der Region München diesmal das Motto „Frieden leben“ gewählt. Mit großem Einsatz beteiligten sich wieder verschiedene katholische Vereine und Verbände, muttersprachliche Gemeinden, Einrichtungen der Erzdiözese, das Evangelisch-Lutherische Dekanat München und Musikgruppen aus der Stadt am Standprogramm. Mitreißende musikalische Höhepunkte boten vor allem die Main Acts FENZL & Band sowie D'Hundskrippln, die – egal ob jung oder alt – zum Mittanzen und -singen animierten. (pm)

Mehr zum Fest lesen und sehen Sie auf www.bennofest.de.


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

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