Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: September-Oktober 2023

Gesichter des Landeskomitees

Begeistert sein

Kirchliches Engagement hat viele Gesichter

Foto: KDFB / Birte Lebender

Birgit Kainz (60) engagiert sich seit mehr als 25 Jahren beim Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB), ist seit Juli 2022 KDFB-Landesvorsitzende und Vizepräsidentin auf Bundesebene. Der Frauenbund wurde 1903 gegründet und ist mit bundesweit 145.000 Mitgliedern einer der größten Frauenverbände Deutschlands. Gerechtigkeit, Solidarität und ihr Glauben liegen Birgit Kainz besonders am Herzen.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich im kirchlichen Bereich?

Weil mir die Kirche, wie ich sie als Kind und Jugendliche erlebt habe,
am Herzen liegt. Ich finde, Kirche ist viel mehr als Amtskirche. Sie ist in erster Linie eine starke Gemeinschaft der Gläubigen. Ich würde mir wünschen, dass diese gemeinschaftliche Kirche, wie ich sie in Erinnerung habe, künftig mehr in Erscheinung tritt.

Wie sind Sie zu Ihrem freiwilligen Engagement gekommen?

Als junge Mutter habe ich den Kontakt zu anderen Frauen gesucht, die sich für wichtige Themen begeistert und engagiert haben, die etwas bewegen wollten. Durch den Frauenbund habe ich sehr schnell viele engagierte Frauen kennengelernt und bin seitdem Teil dieser Gemeinschaft, die sich stark macht für Themen, die mir persönlich sehr am Herzen liegen: Glaube und Religion, Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen, Solidarität, Vielfalt und Gerechtigkeit.

Was beschäftigt Sie im Moment?

Der KDFB ist eine starke Stimme für Frauen, heute wie vor 120 Jahren,
als der Frauenbund gegründet wurde. Diese Stimme ist wichtig und zeitgemäß — denn es gibt auch heute immer noch keine echte Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern. Gleichzeitig bringt der gesellschaftliche Wandel große Herausforderungen für die verbandliche und ehrenamtliche Arbeit mit sich. Auch der Frauenbund muss sich weiterentwickeln, seine bisherigen Strukturen neu ausrichten — und vor allem junge Frauen abholen, ihre Lebensrealität wiederspiegeln und für ihre Belange einstehen.

 Was wollen Sie bewegen?

Der KDFB ermutigt Frauen, ihr Leben selbstständig zu gestalten und ihre Rechte engagiert und selbstbewusst zu verwirklichen. Dabei ist uns wichtig,
die Solidarität der Frauen untereinander weiter zu stärken.
Denn nur durch diese Gemeinschaft, die zusammen stark ist, können wir vieles bewegen.

Zum Beispiel die Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt und die Lohnungerechtigkeit zwischen Männer und Frauen sind Themen, die uns alle betreffen und die wir miteinander angehen müssen. Dass Frauen für die gleiche Arbeit der männlichen Kollegen 18 Prozent weniger Lohn bekommen, ist schlichtweg diskriminierend und vermittelt die Botschaft, dass die Arbeit von Frauen einfach weniger wert ist.

Ein weiteres Thema, das mir persönlich sehr am Herzen liegt und wofür sich der KDFB einsetzt, ist das Optionszeiten-Modell, das rechtlich und finanziell abgesicherte Zeitkontingente für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zur Kinderbetreuung, Pflege, Ehrenamt und Weiterbildung vorsieht.

Kirchliches Engagement hat Zukunft, weil…

sich erst durch unser Engagement die Kirche weiterentwickeln und unsere Lebenswirklichkeit widerspiegeln kann. Die Kirche muss sich wieder mehr auf uns zubewegen, nicht andersherum.


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

Das Redaktionsteam