Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: September-Oktober 2023

Informationen

Gemeinsam gegen Vorurteile

Bei meet2respect geht es darum, Vorurteile abzubauen und andere Religionen kennenzulernen. Das Projekt richtet sich an Schulen. Foto: meet2respect / Albert-Einstein Mittelschule Augsburg

Interreligiöser Dialog an Schulen

Von Susanne Kappe und Esther Radoy, meet2respect

Religiöse Vielfalt gelingt am besten durch den Kontakt zueinander, besagt der Religionsmonitor 2023 der Bertelsmann Stiftung und bestätigt damit den Ansatz, den meet2respect seit 2013 verfolgt.

„Jeder zweite Deutsche ist muslimfeindlich“, stellte zudem 2020 ein Expertenbericht der Bundesregierung fest. Und: „Fast jeder dritte junge Deutsche denkt antisemitisch“ – zu diesem Schluss kommt eine Studie des World Jewish Congress aus dem Jahr 2022. Solche Vorurteile, Ablehnung oder sogar Hass entstehen also durch mangelnde Berührungspunkte und Unwissenheit über die vermeintlich „Anderen“. Um diesem Phänomen entgegenzuwirken und sich für religiöse Vielfalt durch Austausch stark zu machen, setzt sich meet2respect aktiv in Schulen ein. Die Organisation engagiert sich dafür, dass fehlende persönliche Erfahrungen nicht zu vorgefertigten Meinungen führen, die sich ausschließlich aus Medienberichten oder Halbwahrheiten aus dem Internet speisen.

Einander begegnen

Bei meet2respect organisieren wir deshalb Begegnungen und Unterrichtsbesuche. Jeweils ein Imam und ein Rabbiner oder auch Tandem-Teams aus jüdisch, muslimisch und christlichen Religionsvertreterinnen und -vertretern kommen in die Schulen und sprechen mit den Schülerinnen und Schülern. In der persönlichen Begegnung zeigt das interreligiöse Team ganz nah im Klassenraum, wie ein wertschätzender und respektvoller Umgang miteinander gelingt, auch wenn man vermeintlich ganz unterschiedlich ist. Im Gespräch erfahren die Schülerinnen und Schüler zusätzlich viel Wissenswertes über die Religionen. Besonders spannend wird es, wenn die Kinder und Jugendlichen endlich Fragen stellen können, die sie sich so noch nie getraut haben, zu stellen: Darf ich als Muslim eine Synagoge besuchen? Stimmt es, dass Juden genauso wie Muslime kein Schweinefleisch essen? Tragen die Frauen ihr Kopftuch freiwillig?

Wenn das jüdisch-muslimische Tandem-Team dann nebeneinander in der Schulklasse sitzt, geht es los: Wer von beiden ist eigentlich jüdisch, wer muslimisch? Dabei sollen verinnerlichte Vorurteile und Stereotype hinterfragt und Impulse gegeben werden, um das eigene Handeln zu verändern. Im Fokus der Unterrichtsbesuche stehen dabei die Vielfalt des aktuellen muslimischen und jüdischen Lebens in Deutschland, sowie die Thematisierung von Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus. Die Tandem-Teams berichten von ihrer religiösen Praxis, ihrem eigenen Leben und Diskriminierungserfahrungen. Die Religionsvertreterinnen und -vertreter erzählen von persönlichen Erlebnissen wie Beschimpfungen auf der Straße oder Vorurteilen, denen sie begegnet sind. Diese Erfahrungsberichte bringen die Schlagzeilen über Hass und Rassismus aus ihrer Anonymität heraus und zeigen den Schülerinnen und Schülern, dass es dabei um Menschen geht, die gar nicht so anders sind als sie selbst.

Positive Resonanz

„Wir waren hellauf begeistert. Die Schülerinnen und Schüler hatten so viele Fragen. Sie haben direkt gefragt, ob wir die beiden nochmal einladen könnten“, so und so ähnlich klingen die Rückmeldungen, die wir bisher von verschiedenen Schulen in Augsburg erhalten haben.

Denn seit 2023 sind die jüdisch-muslimischen Tandem-Teams von meet2respect auch an bayerischen Schulen unterwegs. Die bisherigen Schulbesuche fanden zunächst in Augsburg statt. Für die kommenden Jahre ist es geplant, Schulen in ganz Bayern mit unserem Angebot zu erreichen. Außerdem arbeiten wir daran, ein lokales Netzwerk jüdischer, muslimischer und christlicher Personen und Organisationen in Bayern aufzubauen, um so den regionalen und interreligiösen Dialog zwischen den verschiedenen Gemeinden zu stärken. So könnten neben den Workshops in Schulen, mit den Schulklassen auch gemeinsame Moscheen-, Kirchen- und Synagogenbesuche veranstaltet werden.

Ziele

  • ein lebendiges und eindrucksvolles Bild von gegenseitigem Respekt unter Religionsvertretern und -innen unterschiedlicher Konfessionen vermitteln
  • antisemitischen Einstellungen entgegenwirken, insbesondere solchen, die sich aus dem Nahostkonflikt speisen
  • medial verbreiteten Stereotypen über muslimischen Menschen entgegentreten und Vermittlung von Wissen über den Islam aus erster Hand
  • gegenüber der Mehrheitsgesellschaft ein differenziertes und ausgewogenes Bild von Muslimen und Musliminnen und dem Islam kommunizieren

Selbstlernmaterial

Mit diesem Selbstlernmaterial können Schülerinnen und Schüler den Muslim und Imam Ender Çetin in Videoclips kennenlernen und etwas über Stereotype und Vorurteile lernen, insbesondere darüber, wie man diesen entgegenwirkt, um zu einem respektvollen Miteinander in der Gesellschaft beizutragen.

Das Material ist interaktiv aufbereitet und besteht zu einem Großteil aus Videos. So kann das reale Erlebnis des Kennenlernens eines gläubigen und praktizierenden Muslims am ehesten nachempfunden werden.

Es ist kostenfrei und mit keinem Mehraufwand für die Lehrkräfte verbunden.

Das Selbstlernmaterial befindet sich in einem passwortgeschützten Bereich auf der meet2respect Webseite. Bei Interesse wenden Sie sich an die Verantwortlichen von meet2respect.

Haben Sie Fragen oder möchten Sie meet2respect bei der Förderung des interreligiösen Dialogs unterstützen? Das Projekt ist stets auf der Suche nach interessierten Menschen, die das Team bereichern. Besuchen Sie die Website unter www.meet2respect.de/unterrichtsbesuche/bayern oder den Instagram-Account unter instagram.com/meet2respect.bayern und nehmen Sie Kontakt auf.


Sonntag der Weltmission 2023

Der Monat der Weltmission ist die größte Solidaritätsaktion der Katholikinnen und Katholiken weltweit und findet traditionell im Oktober statt. Höhepunkt des Monats der Weltmission ist in diesem Jahr der 22. Oktober 2023, der Sonntag der Weltmission. Er steht unter dem Leitwort „Ihr seid das Salz der Erde“ (Mt 5,13). Die zentralen Festlichkeiten werden im Bistum Speyer ausgerichtet.

Um die im 19. Jahrhundert entstandenen missionarischen Initiativen besser zu koordinieren, rief Papst Pius XI. 1926 erstmals den Weltmissionssonntag aus. Jedes Jahr wird seither in etwa 100 Ländern für die soziale und pastorale Arbeit der katholischen Kirche in den 1100 ärmsten Diözesen der Welt gesammelt.

Solidarität mit den verbliebenen Christen Im Nahen Osten

Die missio-Aktion zum Sonntag der Weltmission 2023 ruft auf zur Solidarität mit den Christen im Nahen Osten. Im Mittelpunkt der Kampagne stehen drei Länder, in denen das Christentum eine sehr lange Tradition hat, die Existenz der Christen jedoch mehr denn je bedroht ist: Syrien, Libanon und Ägypten.

Die aktuelle Situation der wenigen noch verbliebenen, aber sich unermüdlich einsetzenden Christen im Nahen Osten ist schmerzhaft mitanzusehen. In Syrien, einem Land, in dem es seit dem Urchristentum lebendige einheimische Kirchen gegeben hat, stellen Christen heute weniger als fünf Prozent der Bevölkerung. Der Libanon galt für die Christen in der Region als sicherer Hafen, das Landschaftsbild ist geprägt von Kirchen, Klöstern, christlichen Schulen und Heiligenstatuen. Heute sind die Auswanderungszahlen erschreckend hoch. Die christlichen Kirchen Ägyptens gehören zu den ältesten der Welt. Doch die religiöse Minderheit wird immer wieder zur Zielscheibe von Gewalt.

„Ihr seid das Salz der Erde“: Unter diesem biblischen Leitwort aus der Bergpredigt (Mt 5,13) rückt die missio-Aktion 2023 Frauen und Männer, die oftmals die einzigen sind, die sich unter widrigsten Bedingungen trotz zerstörter Infrastruktur, Unsicherheit und teilweise Kriegssituation in den Dienst der Ärmsten und sozial Schwächsten stellen, in den Mittelpunkt zusammen mit Projektpartnerinnen und Projektpartner, die sich Hand in Hand mit allen Menschen guten Willens für den spirituellen und gesellschaftlichen Wiederaufbau engagieren. Zum Weltmissionssonntag 2023 sollen die verbliebenen Christen und ihren unermüdlichen Einsatz vor Ort und für ihre jeweilige Gesellschaft gefeiert werden. Die Christen in Syrien, im Libanon und in Ägypten brauchen unsere Aufmerksamkeit und Solidarität.

Gäste im Weltmissions-Monat 2023

Die weltweiten Krisen der vergangenen Jahre sind auch an Ägypten nicht spurlos vorübergegangen. Beispiel Corona-Pandemie: Lange Zeit waren Geschäfte und Betriebe geschlossen, viele  Menschen verloren ihre Arbeit. Es gab zahlreiche Todesfälle. Große Sorgen bereiten den Menschen auch die Auswirkungen des russischen Krieges in der Ukraine. Die Lebensmittelpreise sind in die Höhe geschossen. „Aber die Löhne und Gehälter steigen nicht so schnell wie die Preise“, sagt Bischof Thomas Adly aus der Diözese Gizeh. Daher wird es für die Menschen immer schwieriger, ihren Lebensunterhalt zu sichern.

Täglich werben zwielichtige Agenturen in Ländern Afrikas und Asiens Frauen als Hausangestellte an. Allein im Libanon arbeiten bis zu einer halben Million. Für die meisten jedoch wird der Traum, gutes Geld zu verdienen und die Familie in der Heimat zu unterstützen, zum Alptraum: Das Kafala-System ist unmenschlich und endet für manche erst mit dem Tod. Das Caritas-Zentrum für Geflüchtete in Beirut ist feste Anlaufstelle für diese Frauen – und Hessen Sayah Corban deren stärkste Fürsprecherin. Als Leiterin des Schutzbereichs konzentriert die 43-Jährige ihre ganze Kraft auf das Leid der Arbeitsmigrantinnen, die jeden Tag in libanesischen Haushalten ausgebeutet, misshandelt und vergewaltigt werden.

Der krisengeplagte Libanon steht ohne politische Führung da, seit bald einem Jahr. Für Juliana Sfeir, Programmleiterin des SAT-7-Bildungskanals in Beirut, ist das ein Symbol für die vielen Missstände, unter denen die Menschen dort leiden. Und gleichzeitig könnte der Auftrag für sie und ihr Team nicht deutlicher sein: „Die Rolle der Kirche im Libanon ist enorm wichtig. Wir bei SAT-7 übernehmen Aufgaben, die eigentlich bei der Regierung liegen.“

Zu leben und zu arbeiten, wo scheinbar Hoffnungslosigkeit herrscht. Ideen für eine gute Zukunft zu bringen, wo es angeblich keine Perspektive gibt. So erklärt der aus Bolivien stammende Salesianerpater Miguel Condo Soto seine Berufung. Die kleine Ordensgemeinschaft der Salesianer Don Bosco in Damaskus leitet ein Zentrum mit Außenstellen, in denen jede Woche bis zu 1200 Kinder und Jugendliche zusammenkommen. (pm)

Alle Informationen rund um den Weltmissionsmonat, die Angebote und Begegnungsmöglichkeiten mit Gästen finden Sie hier, darunter auch viele Materialien für Pfarrgemeinden.  Interessantes zur Arbeit von missio sowie weitere Themen des Hilfswerks finden Sie hier. 


Zum Ulrichsjahr

Das Bistum Augsburg feiert zum 1100. Jahrestag der Bischofsweihe und den 1050. Todestag des heiligen Ulrich, dem Bistumspatron, ein Ulrichsjubiläum. Der Hl. Ulrich wurde 890 geboren, empfing 923 die Bischofsweihe und starb 973. Das ist Anlass zu einem Ulrichsjahr, das mit einem besonderen Festprogramm 2023 bis 2024 gefeiert wird. Es steht unter dem Leitwort: "Mit dem Ohr des Herzens." Ulrich, der als Adliger nicht nur Reichsfürst war, sondern vor allem Bischof, hat sich intensiv für die Armen und die in Not geratenen Menschen eingesetzt.

Der Jubiläumstag seiner Bischofsweihe am 28. Dezember wird mit einem feierlichen Gottesdienst im Augsburger Dom und anschließendem Empfang im Goldenen Saal des Rathauses begangen. Schon am Abend zuvor wird der Ulrichsschrein mit den sterblichen Überresten des mittelalterlichen Bischofs in einer Lichterprozession von St. Ulrich und Afra zum Dom gebracht. Zwei große Ausstellungen im Diözesanmuseum St. Afra, eine europapolitische Tagung in Ottobeuren und ein Kinderfest im Botanischen Garten Augsburg sind weitere Höhepunkte im Jubiläumsjahr, das im Juli 2024 mit dem Abschlussgottesdienst am 14. Juli in St. Ulrich und Afra ausklingen wird. (pm)

Mehr unter Startseite - Ulrichsjubiläum 2023/24 (ulrichsjubilaeum.de).


In der Kirche glücklich sein

Foto: Markus Hauck (POW)

Eine Broschüre mit dem Titel „In der Kirche glücklich sein“ hat Pfarrer Thomas Eschenbacher, Moderator im Pastoralen Raum Hammelburg, herausgegeben. Er sagt selbst über seine Motivation in einem Interview mit der Pressestelle des Ordinariats Würzburg: „Ich habe derzeit viele Gespräche mit Menschen, die noch in der Kirche sind, aber mit sich ringen, ob sie bleiben oder gehen sollen. Es braucht deshalb einfach auch mal Argumente, die eine Entscheidung für die Kirche befördern. Mit der Broschüre werden vielleicht auch nicht nur die Zweifler erreicht, sondern vor allem auch diejenigen, die unbedingt in der Kirche bleiben möchten, aber sich immer wieder einer Kritik von anderen ausgesetzt sehen. Es kann auch eine kleine Argumentationshilfe nach außen sein.“ (pm)

Die Broschüre ist online einsehbar unter Pfarrer Thomas Eschenbacher gibt im Pastoralen Raum Hammelburg eine Broschüre mit dem Titel „In der Kirche glücklich sein“ heraus - SW1.News .


Kunst und pastorale Praxis

Der Schwabenverlag stellt sein Herbstprogramm vor. Darunter sind Themen wie

  • Brüche - Durchbrüche – Aufbrüche, durch inspirierende Kunst wieder zu sich selbst finden. Werkbuch für Einzelne und Gruppen.
  • FrauenGottesDienste: Hoffen – Modelle und Materialien. Christlich zu hoffen bedeutet, allen (Zukunfts-)Ängsten und Sorgen zum Trotz darauf zu vertrauen, dass die Dinge letztlich ein gutes Ende nehmen werden, weil wir es nicht mit einem blinden Schicksal zu tun haben, sondern mit einem barmherzigen Gott. Mit dem Thema „Hoffen“ weist der abschließende Band 55 vertrauensvoll in die Zukunft.
  • Sieger-Köder-Kalender 2024, Wandkalender: Der zeitgenössische Maler Sieger Köder verknüpft die biblische Botschaft mit dem Leben der Menschen. Dabei zeigt sich Gott als Freund des Lebens. Die Bilder dieses Kalenders machen das eindrucksvoll sichtbar. Mit ihrer meditativen Kraft sind sie über den kalendarischen Monat hinaus Begleiter durch das Jahr und ein schöner Wandschmuck. Kurze Texte erschließen die Symbolik der Motive und eröffnen einen tieferen Zugang zu den Bildern. (bra)

Die Schwaben-Herbstvorschau ist auch online. Diese finden Sie hier zum Download und Online-Blättern.

 


Kleine Pfarrei schafft gemeinsam „Großes“

Foto: Elena Wagner

Die Pfarrkirchenstiftung Hofkirchen hat 16 523 Euro über die Crowdfunding-Plattform der Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen (VRV) gesammelt. Das gespendete Geld kommt dem Hofkirchner Pfarrhof zugute – denn dieser wird seit Herbst 2022 renoviert und energetisch saniert.

Große Freude und Dankbarkeit herrschte bei der symbolischen Spendenübergabe – Marktbereichsleiter Tobias Anzenberger (r.) von der Volksbank-Raiffeisenbank Vilshofen überreichte Pfarrer Joseph (v.l.), Kirchenpfleger Johann Kallinger und Projektleiter Johannes Waas die Spende für den Hofkirchner Pfarrhof.

„Was einer allei­ne nicht schafft, das schaf­fen vie­le gemein­sam!“ – Unter die­sem Leit­satz hat die Volks­bank-Raiff­ei­sen­bank Vils­ho­fen eine Crowd­fun­ding-Platt­form ins Leben geru­fen, deren Ziel es ist, Ver­ei­nen und gemein­nüt­zi­gen Orga­ni­sa­tio­nen bei der finan­zi­el­len Umset­zung von Pro­jek­ten unter die Arme zu grei­fen. „​„Die Soli­da­ri­tät und Iden­ti­fi­ka­ti­on mit der Hei­mat­pfar­rei ist beein­dru­ckend“, so die Ver­tre­ter. (pm)

Mehr Infor­ma­tio­nen über die Crowd­fun­ding-Pro­jek­te der VRV finden Sie hier

 


Verfasst von:

Gemeinde Creativ

Das Redaktionsteam