Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: November-Dezember 2023

Schwerpunkt - Vor Ort

Heilige Barbara, beschütze die Bergleute!

Festzug zu den Klängen der Knappenkapelle am Festtag der heiligen Barbara zur Pfarrkirche in Germannsdorf. Foto: Otto Donaubauer

Kropfmühler Knappen feiern ihre Schutzpatronin und bergmännische Tradition

„Heut erklingt zu Barbaras Ehren unser Bergmanns Dankeslied“ – diese Hymne an ihre Schutzpatronin erklingt zu Ehren der heiligen Barbara bei der alljährlichen Barbara­feier der Kropfmühler Knappen. Nach der Legende wurde die spätere Heilige als junges Mädchen wegen ihres Bekenntnisses zum christlichen Glauben von ihrem Vater in einen dunklen Turm ge­sperrt und später getötet. Durch eine Mauerritze des Gefängnisses soll ein Zweig gewachsen sein, der sogar Blüten getragen habe. Daher stammt auch der Brauch mit den Barbarazweigen, die am 4. Dezember geschnitten werden und an Weihnachten blühen.

Der Beruf des Bergmanns war einst von einem tiefen Glauben an eine glückliche Heimkehr von der Schicht im Bergwerk geprägt und die entsprechenden Fürbitten richteten die Bergleute auch an ihre Schutzheilige. An früheren Schachtanlagen waren sogar Gebetsräume dafür eingerichtet.

Eine Statue der heiligen Barbara mit Turm und Kelch hängt in der Kirche von Germannsdorf. Foto: Otto Donaubauer

Der Bergbau ist in Deutschland inzwischen fast völlig zum Erliegen gekommen. An vielen ehemali­gen Bergbauorten führen aber Bergmanns- und Knappenvereine die bergmännische Tradition und die Verehrung der heiligen Barbara weiter. Eine solche Knappengemeinschaft gibt es noch in Kropf­mühl, einem kleinen Ort im Bereich der Stadt Hauzenberg. Hier wird mit dem Abbau von Graphit noch aktiver Bergbau betrieben. Fast dreihundert Leute tragen hier beim Knappenverein, der Knap­penkapelle und dem Knappenchor die Bergmannstracht mit Bergkittel und Schachthut mit weißblauem Federbuschen.

Am Festtag der heiligen Barbara ziehen die Knappen und die gesamte Beleg­schaft traditionell zu den Klängen der Knappenkapelle in die Pfarr­kirche nach Germannsdorf. Dort singt der Knappenchor die „Bleiberger Knappenmesse“ und an­schließend geht es knapp zwei Kilometer zurück in den Zechensaal Kropfmühl, wo die Unterneh­mensleitung einen Wirtschaftsbericht abgibt, Arbeitsjubilare geehrt werden und alle Gäste feiern. Das allgemein bekannte Bergmannslied „Glück auf, der Steiger kommt“ gehört als gemeinsame Huldigung des Bergmannsstandes zum festen Bestandteil der Feier. Die Kropfmühler Knappengemeinschaften wurden 2021 für den Erhalt und die Pflege bergmänni­scher Tradition mit dem Kulturpreis des Landkreises Passau ausgezeichnet.

„Graphit Kropfmühl“ ist eines der wenigen noch in Betrieb befindlichen Bergwerke. Hier wird in zweihundert Metern Tiefe Graphit abgebaut und übertage zu vielfältigen Produkten für die Industrie aufbereitet. Graphit ist reiner Kohlenstoff und ist dem Laien am besten als Bleistiftmine bekannt. Die größten industriellen Einsatzgebiete sind wegen der hohen elektrischen Leitfähigkeit von Graphit alle Bautei­le in der Elektronik, in Batterien sowie in feuerfesten Erzeugnissen.

 


Verfasst von:

Otto Donaubauer

Freier Mitarbeiter bei der Passauer Neuen Presse