Das Magazin für engagierte Katholiken

Ausgabe: Januar-Februar 2024

Editorial

Last und Gewinn

Foto: Tryfonov / Adobe stock

Liebe Leserin, lieber Leser,

Immobilien in Pfarrgemeinden sind ein Paradebeispiel dafür, dass bauliche Strukturen weit über den rein materiellen Wert hinausreichen. Kirchengebäude, Pfarrhäuser und Pfarrheime sind nicht immer, aber immer noch oft, das Herzstück einer lebendigen Pfarrgemeinde. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass starke Emotionen damit verbunden sind, wenn der Erhalt der historischen und kulturellen Bausubstanz oder die Finanzierung und der Unterhalt gefährdet sind. Viele Gemeindemitglieder haben viel Herz in die Gebäude gesteckt oder verbinden viele schöne Lebenserfahrungen mit ihnen.

Doch in vielen Pfarreien steigt der finanzielle Druck und wer den Blick nicht scheut, der legt alle Daten zu Immobilien, die die Pfarrgemeinde auftreiben kann, auf den Tisch und schaut, was aktiv getan werden muss. Damit ist ein wichtiger erster Schritt getan. Nun kann nach Unterstützung und Prozessbegleitung auf dem Weg zu einer funktionierenden Immobilienstrategie gesucht werden.

In der aktuellen Ausgabe geht es um die brennenden Fragen, ob ich Immobilien behalten möchte, und wenn ja, zu welchem Zweck und wie mache ich sie zukunftssicher? Wie wird meine Pfarrgemeinde in 20, 30, 70 Jahren aussehen und was brauche ich dafür? Immobilien können weiterhin zu Orten werden, die das Gemeindeleben stärken, etwa durch sinnvolle Nutzung, als Treffpunkte und für soziale Projekte, die die Gemeinschaft beleben. Durch multifunktionale Nutzung finden darin neben Gottesdiensten auch Bildungsangebote und kulturelle Veranstaltungen statt. Auch Partnerschaften profitieren von gemeinsam genutzten Räumlichkeiten. Dadurch werde die Last der Verwaltung und Finanzierung geteilt, Ressourcen geschont und der Dialog zwischen Religionen und Konfessionen gefördert. Das birgt Chancen für eine Weiterentwicklung, nicht nur im Immobilienbereich.

Auf den folgenden Seiten finden Sie viele Berichte, Tipps und Beispiele, wie es funktionieren kann. Eine Immobilienstrategie macht aus einer Last einen Schatz, der Raum für die gute Botschaft bietet, ein nachhaltiges Portfolio lässt neben der Seele auch die Batterie aufladen und eines ist sich unsere Autorin Pat Christ sicher: Der Himmel wird nicht abgerissen.

Je mehr Menschen sich an einer nachhaltigen Strategie beteiligen, die davon direkt oder indirekt betroffen sind, desto tragbarer werden die Entscheidungen, die nunmal getroffen werden müssen.

Hier wünschen wir Ihnen, dass diese Ausgabe wertvolle Impulse liefert, Immobilien und das Haus Gottes so zu gestalten, dass es für die Menschen in den Pfarrgemeinden nach wie vor Heimat repräsentiert und gleichermaßen Schutz und Offenheit bietet.

Viel Freude beim Lesen und gute Anregungen für Ihre kirchliche Arbeit wünscht Ihnen

 

 

Hannes Bräutigam

Redaktionsleiter


Verfasst von:

Hannes Bräutigam

Redaktionsleiter