Ausgabe: Mai-Juni 2024
EditorialHalt geben, Halt finden
Liebe Leserin, lieber Leser,
auf vielen Ebenen entscheidet die Fragen, die gerade anstehen, der Blick auf die verfügbaren Ressourcen: Geld, Gebäude, Geduld. Dabei waren früher andere Ressourcen vorherrschend: Gemeinschaft, Gesundheit, gute Laune. Speziell in Pfarrgemeinden bedeutet es auch: Glaube, Geist, Gnade. All das gerät in Gefahr, wenn es keine Personen und Strukturen mehr gibt, die dafür Halt bieten und Rahmenbedingungen bereitstellen. Der Blick auf schwindende Ressourcen ist gesunder Realismus, soll andererseits die vielfältigen Angebote und Trägerschaften von kirchlichen Einrichtungen, Vereinen, Verbänden und Organisationen nicht aus demselbigen verlieren.
Daher ist diese Ausgabe ein Hingucker auf und ein Plädoyer für das, was Menschen und Gemeinschaften in christlicher Motivation bieten, leisten, und was ihnen das Leben ein wenig leichter und erfüllender macht. Die Autorinnen und Autoren leisten einen Bogen von sozialen Einrichtungen, Beratungsangeboten, Erwachsenenbildung, über Büchereiarbeit, Jugendarbeit, Kitas, politische Bildung, hin zu Prinzipien christlicher Körperschaften und zu Geselligkeit. Dahinter stehen Menschen, die sich engagieren, sei es auf Pfarrei-, Städte-, Diözesan- oder Landesebene. Unsere Autorin Pat Christ verdeutlicht am Beispiel der Stadt Würzburg, was fehlen würde, wenn Kirche nicht mehr trägt. Im Detail ist das eine Liste mit über zehn Seiten. Dabei ist das zufällige Gespräch beim Abholen der Kinder zwischen Menschen, die sich vermutlich sonst nie über den Weg laufen würden, mit allen Chancen, die sich daraus ergeben, noch gar nicht miteinbezogen.
Mit Strukturen und Trägerschaften bieten Menschen wiederum Halt an für Menschen, die Halt finden wollen. Pfarreien sind hier nicht allein gelassen. Beispielsweise gibt es neben den Freiwilligenagenturen im katholischen Bereich das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagements, das das Spektrum von Fragen guter Nachbarschaft über soziale, sportliche, gesundheitliche, kulturelle oder auch politische und religiöse Themen begleitet, so der Geschäftsführer des Bundesnetzwerkes.
Für die in Ihrer Pfarrei anstehenden Transformationen wünsche ich Ihnen Halt in christlicher Verankerung, das Vertrauen, dass mit der Taufe so gesehen das „Urgestein“ von Transformation des Menschen im Christentum grundgelegt ist und damit zum Wesen unserer Gemeinschaft gehört. Christinnen und Christen sind alles Experten in Sachen Transformation.
Auf all das können Sie stolz sein.
Viel Freude beim Halten dieser Ausgabe und gute Anregungen für Ihre kirchliche Arbeit wünscht Ihnen
Hannes Bräutigam
Redaktionsleiter